Behindertentestament: Wann ist es zu empfehlen und worauf ist zu achten?

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Das sogenannte Behindertentestament ist ein speziell gestaltetes Testament, das von Eltern oder Angehörigen behinderter Menschen verfasst wird. Ziel ist es, den Nachlass so zu regeln, dass die behinderte Person auch nach dem Tod der Eltern finanziell abgesichert ist, ohne dass deren Anspruch auf Sozialleistungen gefährdet wird.

Wann ist ein Behindertentestament zu empfehlen?

Ein Behindertentestament ist insbesondere dann zu empfehlen, wenn eine Person aufgrund einer körperlichen, geistigen oder psychischen Behinderung langfristig auf Sozialleistungen wie Eingliederungshilfe oder Grundsicherung angewiesen ist. Ohne spezielle Regelungen könnte ein Erbe dazu führen, dass diese Leistungen gekürzt oder gestrichen werden, da das geerbte Vermögen zunächst eingesetzt werden muss, bevor staatliche Hilfe greift.

Worauf ist beim Behindertentestament zu achten?

  1. Testamentsvollstreckung: Oft wird im Behindertentestament ein Testamentsvollstrecker eingesetzt, der das Vermögen verwaltet und für den behinderten Erben verwendet. Dies gewährleistet, dass das Vermögen zweckgebunden eingesetzt wird.

  2. Vermögensschutz: Das Testament sollte so gestaltet sein, dass das Vermögen des Erblassers nicht direkt an die behinderte Person fällt, sondern in eine sogenannte Behindertentestaments-Trust oder eine vergleichbare Rechtskonstruktion eingebracht wird. Diese Konstruktionen helfen, das Vermögen so zu nutzen, dass die staatlichen Hilfen nicht reduziert werden.

  3. Nachfolgeplanung: Es sollte klar geregelt sein, was mit dem Vermögen nach dem Tod der behinderten Person geschieht. Häufig wird dieses dann an weitere Familienmitglieder oder gemeinnützige Organisationen weitergegeben.

  4. Rechtliche Beratung: Aufgrund der Komplexität der Materie ist es unabdingbar, sich von einem Fachexperten, der auf Erbrecht und speziell auf Behindertentestamente spezialisiert ist, beraten zu lassen. Nur so können individuelle Lösungen gefunden und rechtliche Fallstricke vermieden werden.

Ein spezialisierter Rechtsanwalt kann nicht nur beim Verfassen des Testaments helfen, sondern auch dabei, alle notwendigen rechtlichen Vorsichtsmaßnahmen zu treffen, um das Wohl des behinderten Angehörigen langfristig zu sichern. Die individuelle Situation des Erblassers und des behinderten Erben erfordert maßgeschneiderte Lösungen, die den Lebensstandard des Erben nicht gefährden und gleichzeitig den Nachlass effektiv schützen.

Die Errichtung eines Behindertentestaments ist ein Akt der Fürsorge, der es ermöglicht, einem behinderten Familienmitglied ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen, ohne auf notwendige staatliche Unterstützung verzichten zu müssen. Daher ist eine professionelle Beratung in diesem Bereich nicht nur empfehlenswert, sondern essentiell.


Bei allen Fragen zum Testament, Pflichtteil, Erbauseinandersetzung, Testamentsvollstreckung, Vermögensoptimierung zu Lebzeiten und zu weiteren Fragen aus dem Erbrecht ,  stehe ich Ihnen als Fachanwältin für Erbrecht gerne zur Verfügung.


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