Betrug über Ebay-Kleinanzeigen

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Dieser Artikel befasst sich mit Betrügern, die im Internet unterwegs sind. Häufig treten die Betrugsfälle im Zusammenhang mit Kaufangeboten über die Internetplattform Ebay Kleinanzeigen auf.

Dabei gehen die Täter häufig folgendermaßen vor:

Der Täter richtet sich zunächst ein Ebay-Kleinanzeigen- Nutzerkonto ein. Hierfür wird er lediglich nach einem Namen und einer Anschrift gefragt. Eine Überprüfung, ob die angegebene Adresse oder der Name richtig sind, erfolgt nicht.

Mit diesem Account kann der Täter nun loslegen. Meist werden hochpreisige Waren angeboten, wie etwa Smartphones, diverse Elektroartikel, Kamerazubehör oder ähnliches.

Für die Erstellung der Anzeige benötigt der Täter im Grunde genommen nur ein Artikelfoto und eine Artikelbeschreibung. Ob das eingestellte Foto tatsächlich die vorhandene Ware zeigt oder selbst aus dem Internet geklaut wurde, sieht der potentielle Käufer nicht.

Immer wieder berichten Mandanten, dass sie über solche Angebote in Kontakt mit dem vermeintlichen Verkäufer getreten sind. Häufig über Email zum Teil aber auch telefonisch. Die Täter treten dabei äußert freundlich und kontaktbereit auf. Anfragen werden schnell beantwortet, die Kommunikation läuft gut.

Hier entsteht bereits bei dem Käufer der Eindruck, der Verkäufer ist schon in Ordnung. Er antwortet schnell, es besteht Kontakt. Meist gibt es auch einen fairen Handel.

Wird man sich endlich einig über den Kaufpreis, teilt der Täter meist mit, dass er kein Pay-Pal Konto besitze und eine Zahlungsweise nur per Überweisung annehmen könne. Die Ware werde dann sofort nach Zahlungseingang versendet.

Für den Käufer bleibt dann nichts Anderes übrig, als dem Verkäufer zu vertrauen. Mit fatalen Folgen.

Ist der Kaufpreis erst einmal überwiesen, wird die Ware dann nicht versendet. Es besteht keine Möglichkeit den überwiesenen Betrag zurück zu buchen. Anders als im Lastschriftverfahren ist ein Widerruf nicht möglich. Versucht der Käufer dann Kontakt zu dem Verkäufer aufzunehmen, ist dieser bereits nicht mehr zu erreichen. Die Handynummer funktioniert nicht mehr oder auf Emails wird nicht mehr geantwortet.

Der geschädigte Käufer bleibt hilflos zurück.

Eine Meldung bei Ebay Kleinanzeigen hilft dem Käufer nicht weiter. Die Plattform beruft sich auf den Datenschutz und kann keine Auskunft über die angegebenen Daten des Käufers geben. Selbst wenn dies der Fall ist, sind die hinterlegten Kontaktdaten falsch.

Auch die Kreditinstitute geben meist keine Auskunft über den hinterlegten Kontoinhaber. Für die Betroffenen bleibt meist nur der Gang zur Polizei und die Hoffnung, dass der Täter dort ermittelt werden kann. Hoffnung gibt es durchaus, da verschiedene Ermittlungsansätze bestehen. Es gibt meist eine Telefonnummer oder eine E-Mail-Adresse, über die der Täter im Vorfeld kommuniziert hat. Es gibt ein Konto, für dessen Eröffnung erst einmal eine Verifizierung notwendig war und es gibt Ebay-Kleinanzeigen und die Tatsache, dass die Täter oftmals dieselbe Ware auf derselben Plattform zum Kauf anbieten. Wenn sich also alle Geschädigten direkt an die Polizei wenden, bestehen gute Chancen, dass der Täter im Zusammenspiel aller Daten letztendlich gefasst wird und so auch auf zivilrechtlichem Wege das Geld zurückverlangt werden kann.

Wie kann man einen Internetbetrüger erkennen?

 Es gibt Anzeichen, wie man einen möglichen Ebay Kleinanzeigen Betrüger erkennen kann. Zum einen sollte man sich ansehen, wann das Ebay-Kleinanzeigen Konto erstellt wurde. Dies ist für jedermann sichtbar. Ist das Konto erst vor kurzem erstellt worden, könnte es sich möglicherweise um einen Betrüger handeln. Wie bereits dargelegt existieren die Ebay-Kleinanzeigen-Konten nur zum Zwecke der Fake-Verkäufe. Ein Konto mehrmals über einen langen Zeitraum zu nutzen, wäre für einen Betrüger gefährlich, da die Wahrscheinlichkeit entdeckt zu werden steigt.

Kommunizieren Sie also mit einem Verkäufer, dessen Profil bereits seit mehreren Jahren existiert und auch positive Bewertungen vorliegen, dürfte dies ein sicheres Zeichen sein, dass man es hier mit einem echten Verkäufer zu tun hat.

Auf die Bankverbindung achten:

Die meisten Täter benötigen für ihre Betrügereien einen schnellen Geldtransfer. Meist werden die Konten nur zu dem Zwecke angelegt, das Geld der Geschädigten zu kassieren.
 Gibt der vermeintliche Verkäufer eine Bankverbindung an, also ein Konto auf das man das Geld überweisen soll, sollte man das Kreditinstitut mal auf „Google“ suchen. Handelt es sich um eine Online-Direkt-Bank, also um eine Bank ohne Filialen in Deutschland, ist die Kontoeröffnung meist im Online-Verfahren möglich. Das geht schnell und der Täter kann sich über ein Post-Ident Verfahren oder ein Web-Ident Verfahren identifizieren. Bei der Eröffnung auf diesem Wege haben die Täter es leichter gefälschte Ausweisdokumente zu benutzen, da die Identifizierungsmitarbeiter diese nicht vor Ort auf Echtheit prüfen können und teilweise auch nicht ausreichend geschult sind.

Selbstverständlich gibt es auch bei anderen Banken die Möglichkeit über einen Online-Antrag ein Konto zu eröffnen. Meist jedoch besitzen die Täter, aus oben genannten Gründen, ein Konto bei einer Direktbank.

Sichere Zahlungsweise:

Achten Sie darauf, dass der Verkäufer eine sichere Zahlungsweise anbietet. Heutzutage geht dies einfach und schnell über ein sogenanntes PayPal-Konto mit Käuferschutz. Erhält der Käufer die bezahlte Ware nicht, so erstattet ihm PayPal den Kaufpreis zurück und vermittelt sogar Nachrichten zwischen Käufer und Verkäufer.
Die Einrichtung eines PayPal Kontos ist kostenfrei und einfach. Es gibt keinen Grund, warum der Verkäufer sich für die Transaktion ein solches Konto nicht einrichten könnte.

An dieser Stelle möchte ich darauf hinweisen, dass es auch bei der Verwendung von PayPal zu Betrugsfällen kommen kann.

Die sicherste Art auf Ebay-Kleinanzeigen zu kaufen ist sicher der Kauf bei Abholung. Nur so können Sie die Ware auch auf Vollständigkeit und Mangelfreiheit prüfen. Sie erhalten zudem eine Abholadresse, die sie für weitere Kommunikation auf dem Postwege verwenden können.

Ferner besteht die Möglichkeit die Übersendung der Ware zu fordern und anschließend den Kaufpreis zu zahlen. Der Verkäufer geht damit ein geringeres Risiko ein, denn er verfügt über eine zustellfähige Adresse und könnte so seine Kaufpreiszahlungsansprüche zumindest dort durchsetzen.

Dieser Artikel erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Es gibt zahlreiche unterschiedliche Betrugsmaschen bei Ebay-Kleinanzeigen. Schildern Sie mir gerne Ihr Betrugserlebnis.


Rechtstipp aus den Rechtsgebieten

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