Bonus.Gold GmbH – Sollten Anleger um ihr Gold fürchten?

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Das Unternehmen Bonus.Gold GmbH mit Sitz in Köln sorgt derzeit für negative Schlagzeilen. Die Informationen und aktuellen Nachrichten sind für die Anleger beunruhigend. Nach den unterschiedlichen Berichten ist bei dem Unternehmen niemand mehr zu erreichen und die Anleger können auf ihre Konten nicht mehr zugreifen. Zudem lässt eine durchgeführte Razzia und auch der Google-Status „Dauerhaft geschlossen“ nichts Gutes erahnen.

Das Geschäftsmodell 

Gegenstand des Unternehmens war der Handel mit Anlagegold. Nach dem Geschäftsmodell konnten Anleger mit einer Mindestkaufsumme i.H.v. 1.000,00 € Goldbarren kaufen und diese zur Verwendung in einem sog. „Recycling-Mehrwertkreislauf“ dem Unternehmen überlassen. Den Kunden sollte nach dem Geschäftsmodell für den Einsatz des Anlagegoldes eine tägliche Rendite in Form einer kleinen Menge Gold überlassen werden, das sog. „Bonusgold“. Als Sicherheit sollten die Anleger Sicherungseigentum an den jeweiligen Goldbarren, Altgoldgegenständen, Goldschmuck und Geldbeständen des Unternehmens erhalten, welches u.a. in Tresorbehältnissen in Köln und bei dem Partnerunternehmen Bonus.Gold AS in Istanbul eingelagert werden sollte. Die Anleger sollten jederzeit die Auslieferung ihres Goldes verlangen können. Ein Rückkauf des Goldes war jedoch nicht vorgesehen.   

Die Entwicklung des Unternehmens 

Das Unternehmen wirbt mit dem Motto „Die ultimative Absicherung für ihr Vermögen bietet GOLD“ und verspricht dabei eine absolute Transparenz für die Kunden.

Für eine ultimative Absicherung ist es jedoch erforderlich, dass das physische Gold auch tatsächlich vorhanden ist. Die letzte Bilanz des Unternehmens ist aus dem Jahr 2017(!) und das Testat für den Jahresabschluss 2017 wurde nur eingeschränkt erteilt. Das Vorhandensein des vorgegebenen Goldbestandes konnte nämlich nicht hinreichend geprüft werden. Wörtlich hieß es: Das Vorhandensein der ausgewiesenen Vorräte in Höhe von EUR 13.746.196,29 ist nicht hinreichend nachgewiesen, weil ich nicht an der Inventur im Ausland teilnehmen konnte und durch alternative Prüfungshandlungen keine hinreichende Sicherheit über den Bestand der Vorräte gewinnen konnte. Es kann daher nicht ausgeschlossen werden, dass der Jahresabschluss insoweit fehlerhaft ist.“

Damit bestehen schon erhebliche Zweifel an der versprochenen Transparenz. 

Nach dem Anlagemodell können die Kunden ihren Vertrag jederzeit kündigen und die Auslieferung ihres Goldes anfordern. Dies erscheint zurzeit jedoch eher aussichtslos, da nach den aktuellen Entwicklungen das Unternehmen nicht erreichbar ist. Auch bestehen erhebliche Zweifel am tatsächlichen Bestand des Goldes. 

Zudem fand am 17.09.2020 ein fragwürdiger und alarmierender Geschäftsführerwechsel statt. Entgegen dem Impressum der Homepage des Unternehmens ist nunmehr der Geschäftsführer ein Herr Ernst Günther Dollmann aus Großbritannien. 

Was sollen betroffene Anleger tun?

Da Anleger derzeit mit finanziellen Verlusten oder einem Totalverlust ihrer Anlage rechnen sollten, ist eine individuelle anwaltliche Beratung unumgänglich. Gerne überprüfen wir, ob Ihnen evtl. Schadensersatzansprüche zustehen. Dabei kommen Schadenersatzansprüche gegen die Vermittler aus der Beraterhaftung in Betracht, wenn man diesen ein entsprechendes Fehlverhalten nachweisen kann. Zudem kommen Schadensersatzansprüche gegen die Geschäftsführer, Hintermänner und anderer Beteiligte in Betracht, wenn sich die Betrugsvorwürfe bewahrheiten. Wie bereits beim sog. „Wirecard-Skandal“ wird sich im Übrigen auch hier die Frage nach der Rolle der Wirtschaftsprüfer stellen. Denn auf der Homepage von Bonus.Gold wurde mit dem Prüfungstestat der Bilanz 2017 aktiv Werbung gemacht.


Eine Prüfung der angeblichen Sicherheiten bei Bonus.Gold finden Sie hier:


https://www.anwalt.de/rechtstipps/bonusgold-gmbh-keine-sicherheiten-der-anleger-in-der-insolvenz_180398.html


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