Erreichbarkeit als Anwalt: „Wer zuerst kommt, mahlt zuerst“

  • 4 Minuten Lesezeit
Rechtsanwältin Jêle Coskun: Erreichbarkeit als Anwalt: „Wer zuerst kommt, mahlt zuerst“
Björn Wieder anwalt.de-Redaktion

Jêle Coskun ist seit 2017 Rechtsanwältin. Jetzt wagt Sie den Schritt in die Selbstständigkeit mit ihrer eigenen Kanzlei. Welchen Vorteil der Abwesenheitsmodus des anwalt.de-Profils für sie hat, wer sie in ihrer Abwesenheit vertritt und warum sie auch im Urlaub stets erreichbar ist, verrät sie im Interview.

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Sie stützen sich bei Ihrer Onlinepräsenz derzeit vollkommen auf Ihr anwalt.de-Profil. Warum?

Das ist richtig. Neben meiner Homepage stütze ich mich bei meiner Onlinepräsenz hauptsächlich auf mein anwalt.de-Profil. Ich habe während meiner Tätigkeit als Rechtsanwältin die Erfahrung gemacht, dass ich durch mein anwalt.de-Profil eine sehr gute Mandantenakquise betreiben kann.

Zugleich kann ich mich als Rechtsanwältin auf der Plattform auch juristisch entfalten, beispielsweise durch das Verfassen von Rechtstipps. Ich finde die Plattform sehr übersichtlich und leicht zu bedienen, selbst wenn man nicht unbedingt IT-affin ist.

Kann schnelle Erreichbarkeit aus Ihrer Sicht ein Wettbewerbsvorteil sein?

Natürlich ist für die potenziellen Mandanten in erster Linie ausschlaggebend, dass man fachlich kompetent ist. Jedoch musste ich stets feststellen, dass eine schnelle Erreichbarkeit einen immensen Wettbewerbsvorteil bietet. Meist kontaktieren potenzielle Mandanten mehrere Anwälte und entscheiden sich dann für denjenigen, der möglichst zeitnah einen Termin anbietet. Ganz nach dem Motto ,,Wer zuerst kommt, mahlt zuerst‘‘.

Vor Kurzem waren Sie nicht erreichbar und hatten den Abwesenheitsmodus von anwalt.de aktiviert.

Ich habe zu dieser Zeit meine Selbstständigkeit vorbereitet. Ich wollte die Bewertungen und meine verfassten Rechtstipps, die aus meinem ehemaligen Arbeitsverhältnis resultieren, nicht aufgeben und habe mich dazu entschlossen, für die Übergangszeit zwischen meinem ehemaligen Arbeitsverhältnis bis zur Aufnahme meiner selbstständigen Tätigkeit den Abwesenheitsmodus zu nutzen.

Der Vorteil an dem Abwesenheitsmodus war, dass meine Mandanten in Kenntnis gesetzt wurden, dass ich nicht aktiv bin, und dadurch nicht der Irrtum hervorgerufen wurde, dass ich bewusst Anfragen ignoriere. Zugleich musste ich nicht mein Profil schließen, sondern konnte es mit der Aufnahme meiner selbstständigen Tätigkeit aktiv weiternutzen.

Rechtsanwältin Jêle Coskun

Haben Sie Beispiele für Anfragen, bei denen in Ihren Rechtsgebieten besonders schnell gehandelt werden muss?

Beispielsweise ist ein schnelles Handeln enorm wichtig bei drohenden Abschiebungen. Da ist jeder Tag entscheidend. Darüber hinaus ist ein schnelles Handeln natürlich enorm wichtig, wenn der Mandant einen Bescheid oder ein Urteil vorlegt, bei welchem die Rechtsmittelfrist droht abzulaufen.

Haben Sie eine feste Urlaubsvertretung, wenn Sie abwesend sind?

Ich komme aus einer Juristenfamilie. Von daher werde ich meist von meinem Vater oder von meinem Bruder vertreten. Beide sind Rechtsanwälte. Ich bin für beide stets erreichbar. Das Handy ist nie aus.

Worauf kommt es bei der Urlaubsvertretung an?

Wichtig ist für mich, dass die Urlaubsvertretung meine Mandate mit höchster Priorität und Sorgfalt behandelt und mich fortlaufend über wichtige Dinge informiert. Ich muss aber dazusagen, dass ich das meiste vor meinem Urlaubsantritt wegarbeite und meine Mandanten über meine Urlaubsabwesenheit informiere.

Fällt es Ihnen als Selbstständige schwerer, Urlaub zu nehmen, im Vergleich zu Ihrem früheren Arbeitsverhältnis als Angestellte?

Ja, es ist schon schwerer, da man meist einiges, was während der Urlaubsabwesenheit anfallen würde, vor dem Urlaubsantritt abarbeiten muss. Denn die Arbeit bleibt sonst während des Urlaubes liegen. Das führt dazu, dass man vor seinem Urlaubsantritt viel mehr als gewöhnlich arbeitet. Zudem erwartet einen nach dem Urlaub erst einmal ein Riesenhaufen Post. Da ist die Erholung aus dem Urlaub schnell verflogen.

In einem Angestelltenverhältnis übernimmt hingegen meist ein anderer Rechtsanwalt oder eine andere Rechtsanwältin die anstehende Arbeit während der Urlaubszeit.

Was macht für Sie als Rechtsanwältin mehr Sinn: ein langer Urlaub oder mehrere kurze Urlaube?

Eher mehrere kurze Urlaube. Als selbstständige Rechtsanwältin kann man sich einen langen Urlaub meist nicht leisten. Der entgangene Gewinn ist einfach zu hoch. Außerdem muss man für die Mandanten immer greifbar sein und darf nicht den Eindruck erwecken, dass man nicht präsent ist. Zudem fühle ich mich mehr erholt, wenn ich über das Jahr mehrere kurze Urlaube mache. Ein fortlaufender Wechsel zwischen Leistung und Regenerierung ist für mich optimal.

Wie oft ertappen Sie sich im Urlaub dabei, Ihre geschäftlichen Nachrichten zu sichten?

Zu oft. Eigentlich hat man als Rechtsanwältin nie wirklich Urlaub. Bis jetzt habe ich es noch nicht geschafft, die Arbeit während meines Urlaubes ganz auf die Seite zu schieben und einfach nur den Urlaub zu genießen. Aber das ist auch in Ordnung, da ich meinen Beruf als Berufung ansehe. Wenn man dann auch noch selbstständig ist, ist es sogar noch ein Stück weit schlimmer, weil es ja dann quasi ,,dein eigenes Baby‘‘ ist.

Jêle Coskun ist mit einem persönlichen Profil auf anwalt.de vertreten. Sie hat seit Kurzen ihre eigene Kanzlei mit Sitz in Köln. Sie steht ihren Mandanten als Anwältin für Ausländerrecht & Asylrecht, Migrationsrecht, Verkehrsrecht und Zivilrecht zur Seite.

(BWI; ZGRA)

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Foto(s): ©privat/ Jêle Coskun , ©anwalt.de/ISE

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