Vermächtnis ist kein Erbe! Was Sie wissen sollten - A bequest is not an inheritance - What to know

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Ein Vermächtnis ist keine Erbe ! - Was Sie wissen sollten

Umgangssprachlich werden oftmals die Begriffe des Vererbens und Vermachens vertauscht oder irrtümlich gleichgesetzt. Rechtlich handelt es ich jedoch um unterschiedliche Formen im Rahmen eines Erbfalls.
Das sogenannte Erben bezeichnet zunächst entweder eine gewillkürte (also ausdrücklich erwünschte insbesondere durch Testament durch den Erblasser ) oder, wenn ein solches nicht vorliegt, die gesetzliche Erbfolge. Erbt eine Person oder eine Erbengemeinschaft, erhält sie den gesamten Nachlass des Verstorbenen. Der Begriff „Nachlass“ meint mehr als das materielle Vermögen. Der Erbe oder die Erbin wird sofortiger Rechtsnachfolger des sogenannten Erblassers. Damit überträgt sich nicht nur das positive Vermögen des Verstorbenen auf den Begünstigten, sondern auch dessen Verpflichtungen. Das heißt, es werden selbstverständlich auch die Schulden vererbt. Um herauszufinden, ob eine Person und wieviele Personen ansonsten noch Erben geworden sind, ist aufgrund Mitteilung des Nachlassgerichts zu erfahren. Anschließende Klärung über das Erbe und Ausloten aller Möglichkeiten ist durch die entsprechende rechtliche Verfahrenseinleitung Ihrer Anwältin gegeben, sowohol außergerichtlich als auch gerichtlich.

Im Gegensatz zum Erbe handelt es sich bei einem Vermächtnis darum, dass der zukünftige Erblasser ganz bestimmte und konkrete Vermögensgegenstände auf eine bestimmte Person übertragen kann. Insbesondere und üblich werden Immobilien, Kunstwerke oder Geldbeträge vermacht. Es ist auch möglich, ein befristetes Wohnrecht als Vermächtnis zu übergeben. Wichtig ist, dass der Vermächtnisnehmer, also dem etwas vermacht wird, kein Erbe ist oder wird und auch keinerlei Rechte aus dem Gesetz hat. Der Vermächtnisnehmer wird kein Erbe und gehört auch nicht zur Erbengemeinschaft. Innerhalb einer bestimmten Frist muss dieser bei den Erben einfordern, dass sie den konkreten Vermächtnisgegenstand herausgeben. Verweigern sich die Erben, muss der Vermächtnisnehmer seine Rechte entsprechend einklagen.

Besonders kompliziert kann es sein, wenn ein Haus vermacht wird. Nachdem ein Erbfall eingetreten ist, müssen die Erben die Immobilie erst an den Vermächtnisnehmer übergeben, wenn sie als Rechtsnachfolger im Grundbuch stehen. Dies kann eine gewisse Zeit dauern. Wenn in dieser Zeit etwa dringend renoviert werden muss, wird immer wieder über die Kosten gestritten. Aus rechtlicher Perspektive und in den meisten Fällen haben zunächst die Erben die Kosten zu tragen, die sie dann wiederum vom Vermächtnisnehmer verlangen können. Möchte ein zukünftiger Erblasser also seinen Nachlass genau regeln, dies gilt selbstverständlich für jede Person zu jeder Zeit, sollte er dies mit einer testamentarischen Verfügung tun. In diese kann er z. B. nur eine Person als Erben einsetzen und alle anderen Personen durch ein jeweiliges Vermächtnis mit dem Erben wirtschaftlich gleichstellen. Will man so vorgehen, muss man alles bereits vor dem Ableben gut durchdenken.


English Version:

A legacy is not an inheritance ! - What You Should Know About It

Colloquially, the terms of inheritance and bequest are often mixed up or mistakenly equated. Legally, however, it concerns different forms in the context of an inheritance. The so-called heir initially describes either a voluntary (i.e. expressly desired in particular by will by the testator) or if there is no will, the legal succession. If a person or a community of heirs inherits they receive the entire estate of the deceased. The term “estate” means more than material assets. The heir becomes the immediate legal successor of the so-called testator. This not only transfers the deceased's positive assets to the beneficiary but also their obligations. That means of course the debts are also inherited. In order to find out whether a person and how many others have otherwise become heirs, information from the probate court has to be found out. Subsequent clarification of the inheritance and sounding out of all possibilities is given by the appropriate legal procedure initiated by your lawyer, both out of court and in court.

In contrast to the inheritance, a legacy is about the future testator being able to transfer very specific and concrete assets to a specific person. In particular and customarily, real estate, works of art or amounts of money are bequeathed. It is also possible to hand over a temporary right of residence as a legacy. It is important that the legatee, i.e. to whom something is bequeathed, is not or will not be an heir and does not have any rights under the law. The legatee does not become an heir and does not belong to the so called legal community of heirs. Within a certain period of time, he must request the heirs to hand over the specific legacy. If the heirs refuse, the legatee must sue for his rights accordingly.

It can be particularly complicated when a house is bequeathed. After an inheritance has occurred, the heirs do not have to hand over the property to the legatee until they are listed as legal successors in the land register. This can take a while. If there is an urgent need for renovation during this time, the cost is always disputed. From a legal perspective, and in most cases, the heirs initially have to bear the costs, which they can then demand from the legatee. If a future testator would like to regulate his estate precisely, this of course applies to every person at all times, he should do so by a expressive will. In this he can e.g. appoint only one person as heir and equate all other persons economically with the heir through a respective legacy. If you want to proceed like this, you have to think everything through well before passing away.


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