Anlegern der Reederei Rickmers könnte trotz Schiffsverkauf niedrige Insolvenzquote drohen

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Das Manager Magazin hat am 1. Juni 2017 ein Schreiben der Rickmers Holding AG zitiert, dass nach einem Gutachten der Insolvenzkanzlei Brinkmann & Partner eine Insolvenzquote von 6,7 Prozent erwartet werden könnte.

Im Worst Case könnte allerdings auch nur eine 2,3-prozentige Insolvenzquote drohen. Laut dem Statistischen Bundesamt beträgt die durchschnittliche Insolvenzquote bei Firmenpleiten etwa 3,9 Prozent. Daher könnte das Risiko sehr hoch sein, dass die Reederei Rickmers eine ebenfalls niedrige Quote im Insolvenzverfahren erzielt. Die Schulden der Rickmers belaufen sich derzeit auf 1,5 Mrd. Euro.

Die Bremer Zeaborn Gruppe plant zwar den Kauf von fünf Schwergutfrachtern der insolventen Reederei Rickmers Holding, jedoch muss davon ausgegangen werden, dass keins der Schiffe zum aktuellen Marktwert von etwa 6 Mio. USD erworben wird, sondern im Zuge des Insolvenzverfahrens deutlich unter dem Marktwert.

Die Gesellschaft musste am 1. Juni 2017 überraschend einen Insolvenzantrag in Eigenverwaltung stellen, nachdem ihr größter Gläubiger HSH Nordbank AG die Unterstützung verweigerte. Die Reederei Rickmers ist zahlungsunfähig und konnte demnach am 11. Juni 2017 auch die nächste Zinsauszahlung in Höhe von 24 Mio. Euro nicht an die Anleger der 275 Mio. Euro schweren Anleihe leisten.

Die Rickmers Gruppe emittierte eine 8,875 Prozent verzinste Unternehmensanleihe mit einem Volumen von 275 Mio. Euro. Die nächste Zinsauszahlung wäre im Juni fällig gewesen, wobei diese mit dem Insolvenzantrag ausfällt. Im Zuge der Finanzkrise 2008 sind zahlreiche Schiffsfondsgesellschaften ins Straucheln geraten und die Zahl der Insolvenzen erlebte einen Boom. Es war ein schleichender Prozess, der unzählige Anbieter auf dem Markt finanziell bzw. wirtschaftlich und am Ende auch existenziell traf. Die Reeder haben zu Beginn der Jahrtausendwende eine Vielzahl an Schiffen bestellt und mit steigendem Wachstum gerechnet. Der Schiffstransport wurde von allen Seiten vergrößert und die bereits bestehenden Überkapazitäten intensiviert. Jedoch sank auf der anderen Seite des Ozeans bereits die Nachfrage. Zahlreiche Schiffe ankerten an Häfen ohne Charterverträge und ließen die Kosten der Reedereien steigen. Es traf auch die Anleger, deren Zinsausschüttungen ausblieben und die am Ende oftmals den Totalverlust erlitten. Trotz der wirtschaftlichen Entwicklung seit 2008 haben zahlreiche Emissionshäuser auch weiterhin Schiffsfondsbeteiligungen am Markt angeboten und sind somit erneut hohe wirtschaftliche Risiken eingegangen.

Möglichkeiten der Anleger

Anleger könnten hohe finanzielle Verluste bis hin zum Totalverlust erleiden. Betroffenen wird deshalb dringend geraten anwaltlichen Rat einzuholen, um mögliche Schadensersatzansprüche prüfen zu lassen und gegebenenfalls geltend zu machen. Grundlage der Schadensersatzansprüche könnte eine fehlerhafte Anlageberatung sein. Oftmals wurden Schiffsfonds als sehr sicher und gewinnbringend verkauft, obwohl diese hohe Risiken für Investoren bergen.

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