Bombenattentat bei Boston Marathon: Sportfest wird zur Tragödie
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Es sind erschreckende Bilder, die vom Marathonlauf in Boston um die Welt gehen. Zwei Bomben explodierten in der Nähe des Zieleinlaufs, rissen mindestens drei Menschen in den Tod und verletzten laut CNN mehr als 140 teilweise schwer. Warum nutzten die Attentäter ausgerechnet dieses traditionelle Sportfest für ihre Gewalttaten? Eine mögliche Antwort liefert ein Blick in die Geschichte der Stadt.
Traditionsstadt Boston
Die Hauptstadt des Bundesstaates Massachusetts an der Ostküste der Vereinigten Staaten steht für den Freiheitskampf Amerikas schlechthin. Denn mit der berühmten Bostoner Tea Party vom 16. Dezember 1773 zog Boston in die Geschichtsbücher ein. Proteste gegen die Erhöhung der Teesteuer durch das britische Parlament waren der Auslöser für den amerikanischen Unabhängigkeitskrieg. Von der historischen Bedeutung der Stadt zeugt der ca. vier Kilometer lange „Freedom Trail", der zu 16 historischen Stätten in Boston führt.
Patriots' Day
Zudem fand das Attentat ausgerechnet am Patriots' Day statt. Seit 1969 wird der Feiertag jährlich am dritten Montag im April gefeiert. Er steht für die Schlachten von Lexington und Concord am 19. April 1775, die den Beginn der amerikanischen Revolution darstellen. Die Bürger von Boston feiern den Patriots' Day mit einem Baseballspiel der Red Sox im Fenway Park und mit dem Marathon. Daher nennen viele Bostoner den Tag auch „Marathon Montag".
Boston Marathon
Mit einer historischen Vergangenheit kann auch der Boston Marathon selbst aufwarten. Erstmals wurde er am 19. April 1897 ausgetragen, etwa ein Jahr nach dem ersten Marathon der Olympischen Spiele in Griechenland 1896. Dieser basiert wiederum auf der Marathonlegende, wonach angeblich ein Soldat 490 v. Chr. unmittelbar nach der Schlacht von Marathon die rund 40 Kilometer lange Strecke im Dauerlauf zurückgelegt hatte und nach der Meldung des Sieges unmittelbar am Ziel tot zusammengebrochen war.
Marathon 2013
Da am Patriots' Day viele Colleges schulfrei haben, ist das Sportfest meist gut besucht. Daher verfolgten viele Schaulustige und Sportfans den Langstreckenlauf. Es war rund zwei Stunden, nachdem der Sieger die Ziellinie überquert hatte: Die Bomben detonierten in einem Abstand von rund 12 Sekunden und einer Entfernung von rund 100 Metern. Auch wenn es sich laut den Sicherheitsexperten um relativ kleine, selbstgebaute Bomben handelt, konnten sie einen verheerenden Schaden anrichten. Weil sich die Sprengsätze in Bodennähe befanden, wurden vielen Opfern Gliedmaßen abgerissen. Im Massachusetts General Hospital mussten zahlreiche Amputationen durchgeführt werden.
Aktuelle Lage
Unmittelbar nach dem Anschlag wurden die Sicherheitsmaßnahmen erhöht. Um weitere Bombendetonationen zu verhindern, wurde in Boston das Mobilfunknetz kurzzeitig deaktiviert und der Luftraum über der Stadt gesperrt. Derzeit ist das Gebiet weiträumig abgeriegelt, um eventuell weiter Bomben und Spuren zu sichern. Einige Hotels wurden laut CNN sicherheitshalber evakuiert.
Suche nach Attentätern
Die Suche nach den Attentätern läuft auf Hochtouren. Zunächst wurde spekuliert, dass die Attentate auf das Konto von Al Qaida gehen. Nach Ansicht einiger Experten können hinter den Anschlägen aber auch amerikanische Milizengruppen stecken. Die Attentate könnten daher mit einer Verschärfung des Waffenrechts zusammenhängen, die US-Präsident Barack Obama aufgrund des Amoklaufs in Newtown durchsetzen will.
(WEL)
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