d.i.i. Deutsche Invest Immobilien - Insolvenzanträge mehrerer Gesellschaften treffen Anleger

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Anlegerinnen und Anleger der Gruppe d.i.i. Deutsche Invest Immobilien brauchen zur Zeit starke Nerven. Denn hier jagt eine Hiobsbotschaft die nächste. Insolvenzanträge und ein Eingreifen der BaFin werfen Fragen zur Zukunft der Gruppe und dem Schicksal der Anlegergelder von über 600 Millionen € auf.

Der Reihe nach:

Anfang April 2024 hat die d.i.i. Deutsche Invest Immobilien AG einen Insolvenzantrag gestellt. Die d.i.i. Deutsche Invest Immobilien AG ist die Dachgesellschaft einer großen Unternehmensgruppe. In dieser sind zahlreiche Investment-Fonds beheimatet, die für Privatanleger aber auch für semiprofessionelle und professionelle Investoren offenstehen. Auch für operativ tätige Tochtergesellschaften der Unternehmensgruppe wurden Insolvenzanträge gestellt. Als Grund wurde von der Gesellschaft kommuniziert dass „der lange Atem ausgegangen“ sei, eine vorherrschende Zurückhaltung der Investoren- und Käuferseite zu überbrücken. Eine Neuaufstellung der Gruppe sei angepeilt.

Compliance-Vorfall

Diese Entwicklung kam durchaus überraschend. Zwar hatte es Ende des Jahres 2023 einen Compliance-Vorfall bei der d.i.i. gegeben, über den unter anderem das Handelsblatt berichtet hatte. Sogar die BaFin hatte sich damals eingeschaltet. Dieser Vorfall schien aber nicht die finanzielle Dimension zu haben, um das Unternehmen derart zu gefährden.

Vorläufiges Insolvenzverfahren

Am 9. April 2024 wurde schließlich das vorläufige Insolvenzverfahren vom Amtsgericht Frankfurt am Main eröffnet und Frau Rechtsanwältin Dr. Romy Metzger wurde zur Insolvenzverwalterin bestellt.

Insolvenzantrag Viktoria Viertel

Nur eine Woche später musste mir der d.i.i. 14. GmbH & Co. Geschlossene Investment-KG der erste Fonds mitteilen, dass eine erste Objektgesellschaft einen Insolvenzantrag stellen musste. Das war die Gesellschaft für das Neubauprojekt „Viktoria Viertel“ in Wiesbaden. Es handelt sich hier um einen Fonds für sogenannte semiprofessionelle Anlegerinnen und Anleger. Das sind solche, die entweder eine gewisse Erfahrung oder ein gewisses (höheres) Kapital mitbringen.

Angespannte Lage bei 3 weiteren Fonds

Kurz darauf teilte die Insolvenzverwalterin mit, dass bei der „überwiegenden Zahl der weiteren Fonds“ ein positives Bild vorliege. Relativ zeitgleich wusste das Handelsblatt zu berichten, dass die Gesellschaften d.i.i. 9. GmbH & Co. Geschlossene Investment-KG, d.i.i. 10. GmbH & Co. Geschlossene Investment-KG und d.i.i. 15. GmbH & Co. Geschlossene Investment-KG sich in einer finanziell angespannten Lage befinden.

Insolvenzantrag durch die BaFin

Der vorerst letzte Akt des Dramas folgte dann am 17.4.2024. An diesem Tag, so wurde es veröffentlicht, hat die BaFin einen Insolvenzantrag gegen die d.i.i. Investment GmbH gestellt und in Veräußerungs- und Zahlungsverbot (sogenanntes Moratorium) erlassen.

Die d.i.i. Investment GmbH ist die Kapitalverwaltungsgesellschaft der Gruppe, die 16 Fonds verwaltet hat mit einem Volumen von 621 Millionen €. Dies wird auch aus der Mitteilung der BaFin deutlich:

"Aktuell verwaltet sie 16 Alternative Investmentfonds (AIF) mit einem Volumen von insgesamt rund 621 Millionen Euro. Davon sind zwei Publikums-AIF, also Fonds, in die auch Privatanlegerinnen und -anleger investieren können, und 14 Spezial-AIFs. In diese Fonds dürfen nur professionelle und semi-professionelle Anleger investieren. Die 16 AIF der d.i.i. Investment GmbH investieren schwerpunktmäßig in (Wohn-)Immobilien."

Die BaFin will das Vermögen in einem geordneten Verfahren sichern, bis das Amtsgericht Frankfurt über den Insolvenzantrag entschieden hat. Der Grund sei die Zahlungsunfähigkeit der d.i.i. Investment GmbH. Der Grund für diese Zahlungsunfähigkeit ist bislang nicht bekannt. Es kann hier also nur spekuliert werden.

Übernahme von Kompetenzen durch die Verwahrstelle

Die rechtliche Folge ist nun, dass die Aufgaben und Kompetenzen der d.i.i. Investment GmbH von der sogenannten Verwahrstelle der Fonds übernommen werden. Das ist die CACEIS Bank. Wie der Name Verwahrerstelle schon sagt, ist dies der Ort, an dem das Vermögen der Fonds, also der Anlegerinnen und Anleger letztlich verwahrt wird.

Dass es diese Stelle als separate Einrichtung gibt, hat eine Schutzfunktion für die Investoren und Investoren. Managementaufgaben sind dort eigentlich nicht angesiedelt. Nach der Anordnung der BaFin müssen sie nun aber trotzdem von der CACEIS Bank zumindest vorübergehend übernommen werden.

Die ersten Insolvenzanträge der Unternehmensgruppe haben zur weiteren geführt. Inzwischen sind diverse Gesellschaften den Gang zum Insolvenzgericht gegangen.

Konsequenzen für Anlegerinnen und Anleger

Was heißt das alles nun für die Anlegerinnen und Anleger? Zunächst geht es darum, sich Informationen zu sichern. In der aktuellen Phase ist es wichtig, sich informiert zu halten, was mit den eigenen Gesellschaften, in die man investiert hat, passiert. Es geht darum, die Entwicklung genau zu verfolgen, dass man hier nichts verpasst. 

Dann geht es natürlich um die Sicherung des eigenen Vermögens. Eigentlich ist die Konzeption eines AIF (Alternativer Investment Fonds) genau dafür dar, die Investorinnen und Investoren in Krisensituationen durch die Verteilung verschiedener Rollen für Management und Verwahrung von Kapital zu schützen. 

Es wird darauf zu achten sein, dass diese Schutzrechte auch korrekt ausgeübt werden und kein Schaden für die Anlegerinnen und Anleger eintritt. Das Gesetz sieht vor, dass das Anlagevermögen außerhalb der Insolvenzmasse der Kapitalverwaltungsgesellschaft verbleibt.

Unsere Kanzlei

Die Kanzlei Bergdolt beobachtet die Vorgänge bei der Unternehmensgruppe d.i.i. Deutsche Invest Immobilien sehr genau und berät private, semiprofessionelle und professionelle Anlegerinnen und Anleger.

Wenn Sie zu den Betroffenen der Insolvenzen bei der d.i.i. Deutsche Invest Immobilien gehören oder anderweitig Interesse am Thema haben, nehmen Sie gerne Kontakt zu uns auf. Betroffenen bitten wir eine kostenlose Erstberatung zum Thema an und erarbeiten gemeinsam eine Strategie für das weitere Vorgehen.




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