Erste Verhandlung im Diesel-Skandal von Fiat am 25. Januar 2021 / Dr. Stoll & Sauer mit 300 Klagen

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Die juristische Aufklärung des Diesel-Abgasskandals von Fiat Chrysler Automobiles (FCA) und Iveco kommt in die Gänge. Mittlerweile hat die Kanzlei Dr. Stoll & Sauer Rechtsanwaltsgesellschaft mbH über 2000 Mandanten beraten und bereits 300 Klagen gegen die Autohersteller an deutschen Gerichten eingereicht. Am Montag, 25. Januar 2021, findet am Landgericht Freiburg die erste mündliche Verhandlung statt. Im Mittelpunkt der Klage gegen FCA steht das Wohnmobil von Dethleffs „Esprit T7150 EB“ mit einem Fiat Ducato als Basisfahrzeug. 

Ein Gutachten zum Fahrzeug beweist für Dr. Stoll & Sauer die Verwicklung des Reisemobiles in den Abgasskandal von FCA. Das Fahrzeug übersteigt den Stickoxid-Grenzwert im Straßenverkehr um das 9,9-fache. Alles andere als eine Verurteilung des Autobauers wäre daher eine Überraschung. Dr. Stoll & Sauer rät betroffenen Verbrauchern zu einer anwaltlichen Beratung und empfiehlt dafür den kostenlosen Online-Check. Die Kanzlei gehört zu den führenden im Diesel-Abgasskandal.

 

Verunsicherung der Verbraucher im Abgasskandal von Fiat

Gerade die Camper-Szene ist vom Diesel-Abgasskandal von FCA und Iveco überrascht worden. Jahrelang sparten die Fans der Freizeitfahrzeuge auf ihr WoMo oder wollten, finanziert mit Hilfe ihrer Lebensversicherung, den Lebensabend mit freiem Reisen genießen. In der Corona-Krise boomt die Branche. Alleine 2020 sind nach Angaben des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) über 104.000 Freizeitfahrzeuge neu zugelassen worden. Dann der Hammer am 22. Juli 2020: Die Staatsanwaltschaft Frankfurt durchsuchte Büros von FCA und Iveco. Es geht um Betrug im großen Stil. Beide Firmen beliefern auch die Reise- und Wohnmobil-Branche mit Fahrgestellen und Motoren. Und diese Motoren stehen unter Verdacht, dass sie die Abgasreinigung manipulieren. Die Beweise sind erdrückend. Zumal der Skandal bereits 2015 in den USA ruchbar wurde. Auch das KBA ist involviert. Gemeinsam mit den CSU-Politikern Andreas Scheuer und Alexander Dobrindt sowie dem Bundesverkehrsministerium sorgte die Behörde 2016 dafür, dass die offensichtlich manipulierten Motoren auch für Reise- und Wohnmobile eine Typgenehmigung erhielten.

Viele Verbraucher fragen sich, ob sie betroffen sind und was sie unternehmen können. Die Kanzlei Dr. Stoll & Sauer bietet in zwei stetig wachsenden Facebook-Gruppen und auf einer eigenen Website Antworten und Hilfe an. In den Facebook-Gruppen „Abgasskandal Wohnmobile mit Fiat Ducato Motor der Baujahre 2014-2019“ und „Fiat Dieselskandal Interessengemeinschaft“ haben sich seit Oktober 2020 über 3000 Verbraucher angemeldet. Mittlerweile hat die Verbraucherkanzlei Dr. Stoll & Sauer über 2000 Mandanten beraten und über 300 Klagen gegen FCA, CNH und Händler an deutschen Gerichten eingereicht. Und täglich kommen neue Gruppen-Mitglieder, Beratungen und Klagen hinzu. 

Die Kanzlei rät generell betroffenen Verbrauchern dazu, sich anwaltlich beraten zu lassen. Im kostenfreien Online-Check  der Kanzlei lässt sich der richtige Weg aus dem Diesel-Abgasskandal herausfinden. Die Fälle werden individuell geprüft, ehe man sich auf ein gemeinsames Vorgehen gegen den Autobauer einigt. Die beiden Kanzlei-Inhaber haben den Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) in der VW-Musterfeststellungsklage vertreten, für 260.000 Verbraucher einen 830-Millionen-Euro-Vergleich ausverhandelt und mit dem Abschluss des Verfahrens am 30. April 2020 deutsche Rechtsgeschichte geschrieben. Und auch im neuen Dieselskandal steht am 25. Januar 2020 am Landgericht Freiburg ein historischer Termin an: Die erste Verhandlung gegen Fiat-Chrysler in der Bundesrepublik.

 

Erste Verhandlung am Landgericht Freiburg am 25. Januar 2020

In der am 25. Januar 2020 am Landgericht Freiburg verhandelten Klage steht ein Wohnmobil des Herstellers Dethleffs im Mittelpunkt. Das Modell „Esprit T7150 EB“ basiert auf einen Ducato. Hier die Fakten zur ersten Zivilklage gegen Fiat Chrysler Automobiles, die an einem deutschen Landgericht verhandelt wird:  

  • Am 13. Mai 2015 kaufte der Kläger das Fahrzeug der Marke Dethleffs Esprit T7150 für 62.200 Euro.

  • Beim Motor handelt es sich um einen für den Fiat Ducato typischen Multijet 150 Light, 148 PS, Euro 5. Der Motor steht auf einer Liste, die die Staatsanwaltschaft Frankfurt im Zuge von Durchsuchungen bei FCA am 22. Juli 2020 veröffentlicht hatte.

  • Mit Klage vom 21. August 2020 soll das Landgericht Freiburg feststellen, ob dem Kläger durch den Diesel-Abgasskandal ein Schaden entstanden ist und FCA dafür haftet.

  • Dr. Stoll & Sauer hat im Oktober und November 2020 beim Emissions-Kontroll-Institut (EKI) der Deutschen Umwelthilfe (DUH) das streitgegenständliche Fahrzeug testen lassen. Der Dethleffs „Esprit T7150 EB“ mit der Euroabgasnorm 5 überschritt den Grenzwert für Leichte Nutzfahrzeuge (280 mg/km) im normalen Straßenverkehr um das 9,9-fache. Das Gutachten beweist die Verwicklung des Fahrzeugs in den Diesel-Abgasskandal von Fiat Chrysler Automobiles (FCA). Das Gutachten ist der Staatsanwaltschaft Frankfurt und dem Landgericht Freiburg zur Verfügung gestellt worden.

  • Gegen den Fiat Ducato laufen im Zusammenhang mit Durchsuchungen bei Fiat Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Frankfurt. Die Behörde bittet Fiat-Kunden, sich als Zeugen zur Verfügung zu stellen.

  • Auch beim Kraftfahrt-Bundesamt wird der Ducato als im Diesel-Abgasskandal verwickelt geführt.

  • Die Deutsche Umwelthilfe deckte den Abgasskandal bei Fiat bereits 2016 auf. Der Fiat-Motor schaltet nach 22 Minuten die Abgasreinigung vollständig ab, so das Ergebnis von zahlreichen Tests. Für den Chemiker und Umweltexperten Axel Friedrich sind alle Motoren des Konzerns mit der Abgasnorm Euro 5 und Euro 6 manipuliert. Sie halten die Grenzwerte nur auf dem Prüfstand ein und im normalen Straßenverkehr wird die Luft verpestet.

  • Die Kanzlei Dr. Stoll & Sauer vertritt die Ansicht, dass bei Fiat der begründete Verdacht besteht, dass die Grenzwerte nicht eingehalten werden und die Abgasreinigung manipuliert wird. Damit wäre der Fall FCA mit dem ersten Abgasskandal der Volkswagen AG vergleichbar. Und VW ist am 25. Mai 2020 vom Bundesgerichtshof wegen vorsätzlicher und sittenwidriger Schädigung zur Zahlung von Schadensersatz verurteilt worden.

  • Die Fahrzeuge sind aufgrund der möglichen Abgasmanipulation im Wert gemindert, und den Verbrauchern ist ein erheblicher Schaden entstanden. Zudem droht den Fahrzeugen die Stilllegung.

  • Der Kanzlei Dr. Stoll & Sauer liegen Unterlagen vor, aus denen ersichtlich wird, dass im Jahr 2016 dem Kraftfahrt-Bundesamt und dem Bundesverkehrsministerium bekannt war, dass Fiat seine Motoren manipuliert. Die Reise- und Wohnmobile bekamen trotzdem eine Typengenehmigung. Der heutige Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) setzte sich damals im Ministerium seines Parteifreundes Alexander Dobrindt für eine einfache Lösung für die Hersteller ein. Anlass der Intervention von Scheuer war ein Schreiben des Reise- und Wohnmobilherstellers Knaus Tabbert, der befürchtete, dass das KBA keine Typgenehmigung für seine Fahrzeuge mehr ausstellen werde, weil die Fiat-Motoren manipuliert sind. Knaus Tabbert ist damit in den Abgasskandal involviert. Gegen das Unternehmen ist bereits in einem anderen Fall Klage eingereicht worden.

  • Dr. Stoll & Sauer haben in diesem Zusammenhang auch Strafanzeigen gegen den damaligen Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt und damaligen CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer gestellt und gleichzeitig ihnen angedroht, sie auf Schadensersatz zu verklagen. Schließlich sind beide dafür mitverantwortlich, dass nicht genehmigungsfähige Motoren auf deutschen Straßen in den Umlauf gekommen sind und Umwelt und Verbraucher auf diese Weise geschädigt werden.

Dr. Stoll & Sauer führte Musterfeststellungsklage gegen VW mit an

Bei der Kanzlei Dr. Stoll & Sauer Rechtsanwaltsgesellschaft mbH handelt es sich um eine der führenden Kanzleien im Abgasskandal. Die Kanzlei ist unter anderem auf Bank- und Kapitalmarktrecht spezialisiert. Die Kanzlei führt mehr als 2000 Verfahren gegen verschiedene Autobanken wegen des Widerrufs von Autokrediten. Im Widerrufsrecht bezüglich Darlehensverträge wurden mehr als 5000 Verbraucher beraten und vertreten. Daneben führt die Kanzlei mehr als 15.000 Gerichtsverfahren im Abgasskandal bundesweit und konnte bereits hunderte positive Urteile erstreiten.

In dem renommierten JUVE Handbuch 2017/2018, 2018/2019 und 2019/2020 wird die Kanzlei in der Rubrik Konfliktlösung - Dispute Resolution, gesellschaftsrechtliche Streitigkeiten besonders empfohlen für den Bereich Kapitalanlageprozesse (Anleger). Die Gesellschafter Dr. Ralf Stoll und Ralph Sauer führten in der RUSS Litigation Rechtsanwaltsgesellschaft mbH für den Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) außerdem die Musterfeststellungsklage gegen die Volkswagen AG, handelten einen 830-Millionen-Vergleich aus und schrieben mit Abschluss des Verfahrens am 30. April 2020 Rechtsgeschichte. Im JUVE Handbuch 2019/2020 wird die Kanzlei für ihre Kompetenz beim Management von Massenverfahren als marktprägend erwähnt.



Rechtstipp aus dem Rechtsgebiet

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