Geld zurück bei Counter-Strike: Global Offensive?

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Du spielst Counter-Strike: Global Offensive (CS:GO), hast Unsummen für den Kauf von CS:GO Cases ausgegeben und bereust deine Entscheidung? Dann könnte der folgende Beitrag für dich interessant sein ...


Österreichisches Gericht bestätigt Rückforderungsanspruch eines Spielers

Ein Urteil des Landesgericht Graz sorgt in der Gaming Branche weiterhin für Aufsehen. In erster Instanz entschied das Gericht in der Steiermark, dass Valve einem CS:GO Spieler über 14.096,58 Euro zurückzahlen muss. Für diesen Betrag hatte der Spieler CS:GO Cases in der Hoffnung erworben, begehrte Skins zu erhalten. Nach der Auffassung des österreichischen Gerichts handelt es sich bei dem Erwerb der Cases um Glücksspiel im Sinne des österreichischen Glücksspielgesetzes. Die in ihnen verborgenen Skins hätten nicht bloß einen ideellen Wert. Durch die Möglichkeit, sie auf diversen Märkten zu Geld zu machen, käme ihnen vielmehr ein Vermögenswert zu. Beim Erwerb der Cases werde dem Spieler mithin ein glücksspielrechtlich relevanter Gewinn in Aussicht gestellt. Ohne die erforderliche Konzession veranstaltet Valve ein verbotenes Glücksspiel, das nach Ansicht des Gerichts einen Rückforderungsanspruch des Spielers begründet.


Unklare Rechtslage in Deutschland

Wie ist die Rechtslage für Spieler in Deutschland? Der maßgebliche Glücksspielbegriff in § 3 Abs. 1 S. 1 des Glücksspielstaatsvertrages 2021 ist mit demjenigen im österreichischen Recht im Wesentlichen vergleichbar. Mit der Frage, ob der Erwerb von CS:GO Cases aufgrund der sie kennzeichnenden Lootbox-Mechanik ein Glücksspiel darstellt und Spieler einen Anspruch auf Rückzahlung ihrer Ausgaben haben, haben sich deutsche Gerichte bisher nicht auseinandergesetzt. Das Meinungsbild in der Literatur ist gespalten. Die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder als zuständige Glücksspielaufsichtsbehörde hat sich öffentlich noch nicht positioniert, aber bereits einen Expertenworkshop zur Entscheidungsfindung initiiert, in der Professor Dr. Maties (Universitätsprofessor an der Universität Augsburg, Leiter der Forschungsstelle für eSport-Recht und Of Councel unserer Kanzlei) seine Rechtsverständnis darlegte. Maties, der sich mit dem Phänomen Lootboxen seit vielen Jahren wissenschaftlich vertieft auseinandersetzt und dessen Expertise regelmäßig für Interviews angefragt wird (u.a. ARD, Sport1), plädiert für eine differenzierende Einzelfallbetrachtung. Ein Glücksspiel soll jedenfalls vorliegen, wenn Lootboxen mit Echtgeld gekauft werden, über Prepaidkarten erworben oder mit einer InGame-Währung, die zuvor mittels Echtgeld oder Prepaidkarten erlangt wurde, "bezahlt" werden. Das Musterbeispiel für ein solches Glücksspiel bilden dabei CS:GO Cases. Konsequenz wäre, dass Spieler ihre Ausgaben für CS:GO Cases zurückverlangen können, da der Kaufvertrag gegen ein Verbotsgesetz verstieße und damit unwirksam wäre (vgl. § 134 BGB). Dies müsste zur Rückgewähr der gezahlten Kaufpreise führen.


Ausblick für deutsche Spieler

Der Ausgang eines Rechtsstreits mit Valve ist offen. Für Spieler, die ihre Ausgaben für CS:GO Cases zurückverlangen wollen, bedeutet dies Chance und Risiko zugleich. Von der ungewissen Rechtslage könnten Spieler sogar profitieren. Es ist nicht auszuschließen, dass Valve eine gerichtliche Entscheidung scheuen wird. Denn eine gerichtlich bestätigte Einordnung der CS:GO Cases als Glücksspiel würde eine Klagewelle lostreten, an der der Spielehersteller kein Interesse haben dürfte. Denkbar ist auch, dass Prozessfinanzierer bereit sind, den Spieler im Rechtsstreit zu unterstützen, damit die Prozesskosten ihn nicht belasten.


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