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Gewerbemietvertrag-Muster: Darauf sollten Sie achten

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Gewerbemietvertrag-Muster: Darauf sollten Sie achten

Experten-Autorin dieses Themas

Ein Gewerbemietvertrag ist eine Vereinbarung zwischen einem Vermieter und einem Gewerbetreibenden zur Vermietung von Gewerberäumen. Vor Abschluss eines Gewerbemietvertrags ist es wichtig, sich über die spezifischen Bedingungen im Klaren zu sein, die darin enthalten sein sollten. Hier kann ein Mustergewerbemietvertrag helfen.

Gewerbemietvertrag: Muster-Vorlage

Das nachfolgende Gewerbemietvertrag-Muster ist eine einfache Vorlage, die als Leitfaden für die Erstellung eines individuellen Geschäftsraummietvertrags dienen kann.


Gewerbemietvertrag


zwischen


Helmut Vermietermeister, Mietstraße 1, 98765 Scherzhausen

(als Vermieter)


und


Dr. med. Fritz Fröhlich, Fachgebiet: Lachtherapie, Am Scherzberg 7, 12345 Spaßstadt

(als Mieter)


1. Mieträume

Zwischen den Vertragsparteien wird ein Geschäftsraummietvertrag über folgendes Mietobjekt geschlossen: Der Vermieter vermietet an den Mieter im Haus Rosenweg 17, 34567 Gesundbrunn folgende Räumlichkeiten: Erdgeschoss. Die Mietfläche hat eine Größe von 200 m².

Der Mieter übernimmt die Mieträume in dem Zustand, wie sie bei der Besichtigung vorgefunden wurden. Zur Dokumentation dieses Zustands wird bei Übergabe der Mietsache ein Übergabeprotokoll erstellt, welches von beiden Parteien oder ihren bevollmächtigten Vertretern unterzeichnet wird. Das Übergabeprotokoll konkretisiert den Zustand der Mietsache und wird ein integraler Bestandteil des Vertrages. Im Falle von Schäden an der Mietsache ist der Vermieter unverzüglich zu benachrichtigen.


2. Nutzungszweck

Die Mietsache wird ausschließlich zur Nutzung als Arztpraxis vermietet.


3. Dauer des Mietverhältnisses

Das Mietverhältnis beginnt am 01.05.2023 und läuft auf unbestimmte Zeit.

Eine Kündigung ist unter Einhaltung einer Kündigungsfrist von sechs Monaten zum Ende eines Kalendervierteljahres möglich. Eine Kündigung wird als rechtzeitig erachtet, wenn sie spätestens am 3. Werktag des ersten Monats der Kündigungsfrist schriftlich beim anderen Vertragspartner eingegangen ist.


4. Miethöhe und Nebenkostenbestimmungen

Die monatliche Nettogrundmiete beträgt 5000 Euro. Falls der Vermieter sich für die Option zur Umsatzsteuer entscheidet, ist der Mieter dazu verpflichtet, die Umsatzsteuer in der gesetzlich vorgeschriebenen Höhe auf die vereinbarte Gesamtmiete zu zahlen.

Die Miete ist im Voraus, spätestens am 3. Werktag jeden Monats, kostenfrei an den Vermieter auf dessen Konto bei der „Sonnenschein-Bank “ (IBAN: DE12 3456 7890 1234 5678 90, BIC: SUNBDEFFXXX) zu überweisen.

Zusätzlich zur Miete hat der Mieter innerhalb von vier Wochen nach erfolgter Rechnungsstellung folgende Nebenkosten bzw. Betriebskosten zusätzlich zu entrichten: Heizkosten, …….


5. Mietkaution

Der Mieter ist verpflichtet, eine Kaution in Höhe von drei Nettomonatsmieten zu zahlen. Der Vermieter hat die Kaution auf einem speziellen Konto zu hinterlegen, das separat vom Vermögen des Vermieters geführt wird. Es besteht keine Verzinsungspflicht des Vermieters für die Kaution.


6. Außenwerbung

Der Mieter hat das Recht, an bestimmten Teilen der Außenfront des Gebäudes Firmenschilder und Leuchtreklame anzubringen, sofern dadurch der Gesamteindruck der Gebäudefront nicht negativ beeinflusst wird. Die Kosten für die Anbringung dieser Außenwerbung trägt der Mieter, der diese jedoch vorher mit dem Vermieter abstimmen muss. Es sind die gesetzlichen und ortspolizeilichen Vorschriften für Außenwerbung zu beachten. Wenn der Mieter nach Beendigung des Mietverhältnisses seinen Betrieb verlegt, hat er das Recht, an der Eingangstür für sechs Monate ein Hinweisschild anzubringen.


7. Sonstiges

Dieser Vertrag kann nur durch schriftliche Vereinbarungen geändert oder ergänzt werden. Mündliche Nebenabreden haben keine Gültigkeit. Sollte eine Bestimmung dieses Vertrages unwirksam sein oder werden, so bleibt die Gültigkeit der übrigen Bestimmungen unberührt.



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Ort, Datum


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Unterschrift Vermieter


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Unterschrift Mieter

Hinweise zur Verwendung des Gewerbemietvertrag-Musters

Das sollten Sie bei der Verwendung des Gewerbemietvertrag-Musters beachten:

Hinweise zum Mietobjekt

Im Mietvertrag muss das Mietobjekt klar und eindeutig benannt werden. Es ist wichtig, die Art der Räumlichkeiten detailliert zu beschreiben, um mögliche Unstimmigkeiten oder Unklarheiten bei der Nutzung oder Beschaffenheit zu vermeiden. Sollten Grundrisse oder Baupläne vorhanden sein, sollten sie dem Mietvertrag beigefügt werden, um die Mietfläche eindeutig zu bestimmen.

Darüber hinaus sollten im Vertrag die Größe und der Zustand der Räumlichkeiten festgelegt werden. Das hier zur Verfügung gestellte Muster enthält keine Regelungen zur Instandhaltung und Instandsetzung des Mietobjekts. Solche können aber ergänzend vereinbart werden.

Hinweise zum Nutzungszweck

Beim Gewerbemietvertrag ist es sehr wichtig, den Nutzungszweck vertraglich klar zu definieren. Es gibt viele verschiedene Nutzungsarten bei Gewerbemietverträgen. Hier sind einige Beispiele:

  • Büro: Nutzung als Bürofläche
  • Einzelhandel: Nutzung als Laden oder Verkaufsraum
  • Gastronomie: Nutzung als Restaurant, Bar oder Café
  • Lager/Logistik: Nutzung als Lagerfläche oder Logistikzentrum
  • Produktion: Nutzung als Produktionsstätte für Waren oder Dienstleistungen
  • Handwerk: Nutzung als Werkstatt oder Atelier für handwerkliche Tätigkeiten
  • Praxis: Nutzung als Arztpraxis oder Zahnarztpraxis
  • Bildung: Nutzung als Schule, Seminar- oder Schulungsraum
  • Veranstaltungen: Nutzung als Veranstaltungsort für Konzerte, Messen oder Ausstellungen
  • Dienstleistungen: Nutzung als Raum für verschiedene Dienstleistungen, wie zum Beispiel Friseursalon oder Kosmetikstudio

Hinweise zur Mietdauer

Die Dauer eines Gewerbemietvertrags kann individuell zwischen Vermieter und Mieter vereinbart werden. Anders als bei Wohnraummietverträgen gibt es beim Gewerbemietrecht keine gesetzliche Beschränkung bezüglich der Vertragsdauer. Der Vertrag kann unbefristet – wie hier im Muster vorgesehen – oder mit einer festen Laufzeit geschlossen werden.

In der Praxis sind Gewerbemietverträge oft langfristig angelegt, da viele Gewerbetreibende an einem festen Standort und einer stabilen Mietstruktur interessiert sind. Es ist jedoch auch möglich, kurzfristige Gewerbemietverträge abzuschließen, beispielsweise für Pop-up-Stores oder temporäre Veranstaltungen. Die Vertragsdauer hängt von den individuellen Bedürfnissen und Interessen der Vertragsparteien ab.

Hinweise zur Miethöhe

Der hier vorgeschlagene Muster-Gewerbemietvertrag enthält eine fest vereinbarte Nettogrundmiete. Es gibt aber auch verschiedene Möglichkeiten, eine Anpassung des Mietzinses im Vorfeld vertraglich zu vereinbaren, wie zum Beispiel durch Staffelmiet- oder Wertsicherungsklauseln. Es ist jedoch wichtig, zu beachten, dass diese Klauseln unterschiedliche Auswirkungen auf die Entwicklung des Mietzinses haben können. Daher ist es ratsam, sich vorab gründlich zu informieren und die Klauseln sorgfältig zu formulieren.

Hinweise zu Neben- und Betriebskosten

Im Gegensatz zum Wohnraummietrecht können bei Gewerbemietverträgen alle Nebenkosten und Betriebskosten auf den Mieter übertragen werden. Die Unterscheidung zwischen Neben- und Betriebskosten hat im Gewerbemietrecht kaum Bedeutung, da alle Nebenkosten umgelegt werden können. Allerdings besteht eine Pflicht des Mieters zur Zahlung von Nebenkosten beim Gewerbemietvertrag nicht automatisch. Möchte der Vermieter, dass der Mieter auch für die Nebenkosten aufkommt, so muss dies explizit im Mietvertrag vereinbart und alle Kostenpositionen aufgelistet werden. Dies wird als Umlagevereinbarung bezeichnet und ist im Gewerbemietrecht üblich.

Beispiele für solche Kostenpositionen sind öffentliche Lasten wie die Grundsteuer, Kosten für Abwasser, Wasserversorgung, Heizung, Fahrstuhl, Straßenreinigung, Müllbeseitigung, Gebäudereinigung, Schädlingsbekämpfung, Pflege der Grünanlage, Allgemeinstrom, Schornsteinreinigung, Versicherungen, Hausmeister, Antenne und Kabel, Nachtwächter, Sicherheitsanlagen, Dachreinigung und Verwaltungskosten sowie Instandhaltungs- und Instandsetzungskosten. Es empfiehlt sich, eine Ergänzungsklausel im Vertrag aufzunehmen, um eventuell neu hinzukommende Nebenkosten aufnehmen zu können.

Disclaimer

Die Informationen in diesem Ratgeber dienen ausschließlich zu Informationszwecken und sollen nicht als Rechtsberatung interpretiert werden. Die individuellen Umstände eines jeden Gewerbemietvertrags können unterschiedlich sein, und es wird empfohlen, dass Sie sich an einen Anwalt wenden, um spezifische Fragen zu klären oder Probleme im Zusammenhang mit einem Gewerbemietvertrag zu lösen. Es wird keine Haftung für Fehler oder Auslassungen in den Informationen oder für Schäden übernommen, die aus der Verwendung der Informationen und des Musters resultieren.

Foto(s): ©Adobe Stock/rh2010

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