Mediation statt Rosenkrieg: Chancen der Scheidungsmediation

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Mediationsverfahren als Möglichkeit der außergerichtlichen Konfliktlösung

Mediation ist das lateinische Wort für Vermittlung zwischen zwei Parteien und Mediatoren sind unabhängige, unbeteiligte Dritte, die zwischen Konfliktparteien schlichten, aber keine eigenen Entscheidungen treffen. Das Mediationsverfahren bildet ein für die Streitschlichtung erforderliches strukturiertes, aber freiwilliges Verfahren, bei dem ein Mediator die Konfliktbeteiligten begleitet, um einen Konflikt außergerichtlich zu lösen. Dies geschieht dadurch, dass die beiden Parteien mit seiner Unterstützung zu einer gemeinsamen Vereinbarung gelangen, die für beide Seiten eine tragfähige Lösung darstellt.

Konfliktpotenziale nach einer Trennung

Nach einer Trennung gibt es viele Dinge, die regelungsbedürftig sind. Zu den wichtigsten Themen gehören hier sicherlich die Verantwortung für die gemeinsamen Kinder, der zukünftige Lebensunterhalt beider Partner und die derzeitige Wohnsituation, aber auch die gemeinsam erworbene Wohnungseinrichtung und das zusammen erlangte Vermögen. Dabei ist nicht zu unterschätzen, dass insbesondere bei den häufig emotionsgeladenen familienrechtlichen Streitigkeiten die Gefahr einer Eskalation in Form eines sogenannten „Rosenkrieges“, also eines heftigen Scheidungskonflikts, mit zunehmender Streitdauer recht hoch ist.

Wie kann eine Mediation einen Rosenkrieg verhindern?

Im Zuge eines Mediationsverfahrens können die Konfliktparteien eigenverantwortlich festlegen, welche strittigen Punkte geklärt werden sollen. Sie sind hier, anders als im Gerichtsverfahren, nicht durch die Anträge eingeschränkt, durch die sie dem Gericht erklären, welche Entscheidung sie wünschen. Zudem wird wieder miteinander gesprochen, wodurch die persönlichen Beziehungen, wenn auch auf andere Art und Weise, erhalten bleiben. Durch die Vermittlung des Mediators ist es zudem im Regelfall möglich, diese Kommunikation so zielgerichtet zu gestalten, dass die strittigen Punkte ausgeräumt werden.

Wo liegen die Vorteile der Scheidungsmediation gegenüber einer Auseinandersetzung vor Gericht?

Familiengerichtliche Verfahren ziehen sich nicht selten über mehrere Monate hin. Wenn es zu einer Berufung oder Revision kommt, können daraus schnell auch mehrere Jahre werden. Streitparteien können im Regelfall deutlich rascher mithilfe einer Mediation eine gemeinsame Lösung finden, da diese normalerweise nach ungefähr fünf Sitzungen, also binnen weniger Tage, Wochen oder Monate, abgeschlossen ist, wobei man nach Ablauf des Trennungsjahres trotzdem noch zum Richter muss. Zudem ist eine Scheidungsmediation mit Stundensätzen zwischen 50 EUR bis 250 EUR im Normalfall weniger kostenintensiv als eine Trennung, bei der über sämtliche Streitfragen gerichtlich entschieden wird und die Gerichts- und Anwaltskosten nach sich zieht, die sich am jeweiligen Streitwert orientieren. Darüber hinaus werden die verursachten Kosten bei Familienmediationen zwischen den beteiligten Parteien aufgeteilt.

Was genau kann eine Scheidungsmediation leisten?

Eine gute Familienmediation kann somit nicht nur viel Nerven, sondern auch Geld und Zeit sparen, weil es nicht zu einem streitigen Scheidungsverfahren kommt. Außerdem werden im Idealfall gemeinsam Win-win-Lösungen gefunden. Scheidungsmediationen zwischen den beiden Ehegatten, bei denen es um das Wohl der gemeinsamen Kinder geht, verbessern darüber hinaus üblicherweise nicht nur die Beziehungen der Partner zueinander, sondern auch das Verhältnis zu ihren Kindern. Dies geschieht nicht zuletzt dadurch, dass schwelende Konflikte in gegenseitiger Absprache gelöst und nicht gegeneinander oder gar auf dem Rücken der Kinder ausgetragen werden, da stattdessen miteinander geredet wird.

Fazit

Eine Mediation kann gerade in einer zwischenmenschlichen Spannungssituation wie einer Scheidung eine rasche und kostensparende außergerichtliche Alternative sein, die die persönlichen Beziehungen verbessert und so einen langwierigen Rosenkrieg vor Gericht verhindert.


Rechtstipp aus den Rechtsgebieten

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