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Räumungsklage-Muster: So setzen Sie die Räumung durch

  • 6 Minuten Lesezeit
Räumungsklage-Muster: So setzen Sie die Räumung durch

Experten-Autorin dieses Themas

In diesem Ratgeber stellen wir Ihnen ein kostenloses Muster einer Räumungsklage zur Verfügung. Diese Räumungsklage können Sie als Vorlage verwenden und individuell anpassen.  

Für eine erfolgreiche Räumungsklage ist eine wirksame Kündigung notwendig. Wenn Sie sich deshalb zunächst inhaltlich mit den Themen Räumung und Kündigung auseinandersetzen möchten, empfiehlt es sich, erforderliche Formalien und Voraussetzungen nachzulesen. Denken Sie auch an notwendige vorherige Abmahnungen. 

Muster einer Räumungsklage 

Sie wollen eine Räumung erwirken? Nutzen Sie unsere kostenlose PDF-Vorlage für eine Räumungsklage

Klage 

des Max Mustermann, Musterstr. 1, 12345 Musterstadt 

–  im Nachfolgenden Kläger –  

Prozessbevollmächtigter: Rechtsanwalt Klug, Cleverstr., 12345 Musterstadt 

gegen  

Frau Musterfrau, Musterstr. 5, 12345 Musterstadt 

– im Nachfolgenden Beklagte –  

wegen Räumung und Herausgabe von Wohnraum. 

Streitwert: 500,00 EUR x 12 = 6000 EUR (Jahreswert der Kaltmiete) 

Wir bestellen uns, auf uns lautende Vollmacht überreichend, zu Prozessbevollmächtigten des Klägers und regen die Anordnung des schriftlichen Vorverfahrens an. 

Wir werden beantragen, 

1.die Beklagte zu verurteilen, die von ihr im zweiten Obergeschoss links des Hauses Musterweg 5 in 12345 Musterstadt innegehaltene Wohnung, bestehend aus zwei Zimmern, Küche, Diele, Bad mit WC, Balkon und Kellerraum, zu räumen und geräumt an den Kläger herauszugeben.
2.gem. § 331 Zivilprozessordnung (ZPO) Versäumnisurteil zu erlassen, sollte die Beklagte nicht rechtzeitig Verteidigungsabsicht anzeigen.
3.ein zu erlassendes Urteil mit Vollstreckungsklausel und Zustellungsbescheinigung zu versehen.

Begründung: 

Die Parteien schlossen am TT.MM.JJJJ, beginnend mit dem TT.MM.JJJJ, einen Mietvertrag über die im zweiten Obergeschoss links des Hauses Musterweg 5 in 12345 Musterstadt gelegene Wohnung. 

Beweis: Vorlage des Mietvertrages vom TT.MM.JJJJ – Anlage K 1 

Die Beklagte befindet sich im Zahlungsverzug. 

Alternativen: 

Die Beklagte stört den Hausfrieden nachhaltig. 

oder: 

Die Beklagte verletzt die Rechte des Klägers als Vermieter dadurch erheblich, dass sie 

  • die Mietsache beschädigt und dadurch gefährdet. 

  • die Mietsache durch Vernachlässigung gefährdet. 

  • die Mietsache unbefugt einem Dritten zum Gebrauch überlässt. 

  • (…) 

Die Beklagte ist gemäß § X des Mietvertrages verpflichtet, die jeweilige Miete im Voraus, spätestens bis zum dritten Werktag eines jeden Monats, zu zahlen. 

Beweis: Wie vor (denn als letztes Beweisangebot ist der Mietvertrag genannt) 

Die derzeit von der Beklagten zu zahlende Miete beträgt 700,00 EUR und setzt sich wie folgt  

zusammen: 

Grundmiete:500,00 EUR 
Betriebskostenvorauszahlung:150,00 EUR
Heizkostenvorauszahlung:50,00 EUR
Insgesamt700,00 EUR

Per TT.MM.JJJJ schuldet die Beklagte rückständige Miete in Höhe von XXXX,XX EUR. Es handelt sich um reinen Mietrückstand. 

Dieser Rückstand resultiert daraus, dass die Beklagte in den Monaten Oktober, November, Dezember 2022, Januar 2023 keine Miete und im Februar 2023 die Miete nicht vollständig gezahlt hat. 

Da der Mietrückstand bereits im Dezember 2022 die Miete für zwei Monate bei Weitem überstieg, kündigte die Klägerin das Mietverhältnis mit Schreiben vom TT.MM.JJJJ wegen Zahlungsverzuges gem. § 543 Abs. 2 Nr. 3 Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) fristlos. 

Beweis: Kopie des Kündigungsschreibens vom TT.MM.JJJJ – Anlage K 2 

Das Kündigungsschreiben ist an die Beklagte durch Einschreiben mit Rückschein/per Gerichtsvollzieher/per Bote am TT.MM.JJJJ zugestellt worden. 

Beweis: Kopie des Rückscheins/Zustellungsbescheinigung/Zeugnis des Boten XY (ladungsfähige Anschrift einfügen). 

Wegen der Berechnung des genauen Mietrückstandes wird auf die Ausführungen des Kündigungsschreibens Bezug genommen und sein Inhalt zum Gegenstand der Klagebegründung gemacht. Der zum Zeitpunkt der Kündigung bestehende Mietrückstand setzte sich wie folgt zusammen: 

Miete Oktober 2022 in Höhe von700,00 EUR
Miete November JJJJ in Höhe von700,00 EUR
Miete Dezember JJJJ in Höhe von700,00 EUR
Insgesamt2100,00 EUR

Der im Zeitpunkt der Klageerhebung bestehende Rückstand beträgt XXXX,XX EUR und setzt sich zusammen aus: 

dem Mietrückstand zum Zeitpunkt der Kündigung in Höhe von2100,00 EUR
der Miete für Januar 2023 in Höhe von700,00 EUR
der restlichen Miete für Februar 2023 in Höhe vonXXX,00 EUR
InsgesamtXXXX,XX EUR 

(Namens und in Vollmacht der Klägerin) wird hilfsweise 

die fristlose Kündigung wegen Zahlungsverzuges 

hiermit wiederholt erklärt (und dem für die Zustellung an die Beklagte bestimmten Exemplar der Klageschrift die auf den Unterzeichner lautende Vollmacht beigefügt). 

Gleichzeitig wird hiermit auch die ordentliche Kündigung des Mietverhältnisses zum nächstmöglichen Termin unter Wahrung der gesetzlichen Kündigungsfrist ausgesprochen. 

Die Beklagte ist nicht ausgezogen. Sie ist antragsgemäß zu verurteilen. 


_____________________ 

Ort, Datum 


_____________________ 

Unterschrift Rechtsanwalt   

Hinweise zum Räumungsklage-Muster 

Hinweis zum Jahreswert der Kaltmiete 

Der Streitwert bemisst sich nach der monatlichen Kaltmiete multipliziert mit 12 Monaten. Hiernach richten sich die Gebühren für das Gericht und für beauftragte Rechtsanwälte. 

Hinweis zum schriftlichen Vorverfahren 

Nur bei anwaltlicher Vertretung notwendig. 

Hinweis zum Räumungsantrag 

Der Antrag einer Räumungsklage ist essentiell. Er muss so konkret sein, dass der Gerichtsvollzieher hieraus vollstrecken kann. Ist er nicht präzise genug gestellt, scheitert die gesamte Räumungsklage beziehungsweise die Vollstreckung, also die Räumung als solche. Immer anzugeben ist daher das Geschoss, die Straße, Hausnummer, genaue Lage – links, rechts, mittig– sowie die Bestandteile der Wohnung: Zimmeranzahl, Küche, Diele Bad, Balkon, Garten, Kellerraum und weitere Bestandteile. 

Hinweis zum Versäumnisurteil 

Ein Versäumnisurteil (§ 331 Zivilprozessordnung (ZPO)) ergeht nur auf konkreten Antrag, daher ist dieser zu stellen. Es ergeht beispielsweise gegen den Beklagten, also den Mieter, wenn er nicht rechtzeitig seine Verteidigung gegen die Klage anzeigt. Das Versäumnisurteil ist mithin eine Möglichkeit, schnell einen Titel durch Untätigkeit der Gegenseite zu bekommen. 

Hinweis zu den Kündigungsgründen 

Jetzt sind die Gründe anzuführen, aufgrund derer das Mietverhältnis beendet ist, und zwar mit möglichst vielen Beweisen. Das bedeutet im Fall der Kündigung als Grund der Vertragsbeendigung, dass das Räumungsbegehrens abhängig vom Kündigungsgrund ist.  In der Regel empfiehlt es sich, den Ist-Zustand in Abhängigkeit des konkreten Kündigungsgrundes in einem Satz zusammenzufassen, bevor es ins Detail geht.  

Viele Räumungsklagen basieren auf einer Kündigung wegen Zahlungsverzuges. Diese soll daher exemplarisch dargestellt und Bezüge zu anderen Kündigungsgründen hergestellt werden. Denkbar sind natürlich auch weitere Kündigungsgründe, beispielsweise folgende für eine fristlose Kündigung (§ 543 BGB):  

  • Störung des Hausfriedens (z. B. Lärm) 

  • Sachbeschädigungen, Verwahrlosung der Mietsache 

  • Gebrauchsüberlassung an Dritte (unerlaubte Untervermietung

Gründe für eine ordentliche Kündigung (§ 573 BGB) sind zum Beispiel: 

  • Erhebliche Pflichtverletzungen durch den Mieter 

  • Eigenbedarf 

Anschließend sollten Sie passend zum Einleitungssatz (Ist-Zustand) die grundsätzliche Verpflichtung im nächsten Schritt ganz allgemein aufschreiben, bestenfalls unter Bezugnahme auf den Mietvertrag oder das Gesetz, Beweise anführen und danach den konkreten Einzelfall mit Beweisen beschreiben. 

Hinweis zur Zahlungsfrist der Miete  

In der Regel ist im Mietvertrag der dritte Werktag eines jeden Monats als Frist aufgenommen. Schauen Sie jedoch im Mietvertrag nach, was vereinbart ist, und fügen Sie den jeweiligen Paragrafen ein, unter dem dies im Mietvertrag geregelt ist. Auch wichtig: Als Werktag zählt in diesem Fall ausnahmsweise nicht auch der Samstag, da Samstag kein Bankarbeitstag ist. 

Hinweis zum Datum der Mietschulden 

Tragen Sie den Tag ein, an dem Mietrückstand beziffert wird. Der Tag sollte nach Ablauf des dritten Werktages liegen, sofern dieser als Frist vereinbart wurde, oder der Kündigungsgrund sollte unabhängig von der Kündigungsfrist bestehen. 

Hinweis zum reinen Mietrückstand 

Zur Miete zählen neben der Grundmiete auch laufende Neben- beziehungsweise Betriebskostenvorauszahlungen. Nicht zur Miete gehören dagegen Einmalzahlungen wie die jährliche Nachzahlung aus Betriebskostenabrechnungen; sie fließen daher nicht in die Berechnung ein. Es geht um den reinen Mietrückstand

Namens und in Vollmacht wird nur etwas erklärt, wenn der Kläger vertreten wird. Ansonsten kann direkt erklärt werden. 

Hinweis zum für den Beklagten bestimmten Exemplar der Klageschrift 

Um dem Schriftformerfordernis zu genügen, muss die Schriftform nach § 126 Abs. 1 BGB oder die elektronische Form nach § 126a Abs. 1 BGB erfüllt sein, andernfalls ist diese wiederholt erklärte Kündigung nicht wirksam. Das gilt insbesondere für Anwälte, die die Räumungsklage per besonderem elektronischen Anwaltspostfach (beA) verschicken müssen. 

Disclaimer 

Es wird keine Haftung für die Richtigkeit, Vollständigkeit, Wirksamkeit und Aktualität des Formulars übernommen. Die Verwendung erfolgt auf eigenes Risiko. Das Muster ist individuell auf den Kündigungsgrund anzupassen.  

Bei Fragen und Unsicherheiten sollte unbedingt anwaltlicher Rat eingeholt werden. Fehler in der Klageschrift können nicht oder nur schwerlich wiedergutgemacht werden. 

Foto(s): ©Adobe Stock/Africa Studio

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