Schmerzensgeld bei übler Nachrede? Compensation claim for slander?

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Schmerzensgeld für üble Nachrede und andere Persönlichkeitsverletzungen

Herabwürdigende, nicht beweisbare Anschuldigungen in der Presse können als üble Nachrede ein Schmerzensgeld begründen.

Seit 2010 beschäftigte der Strafprozess Fall „Kachelmann“ die Medien. Der bekannte Wetter-Moderator und Journalist wurde wegen Vergewaltigung angeklagt. Am 31. Mai 2011 sprach ihn das Landgericht Mannheim aus Mangel an Beweisen frei. Trotz des Freispruchs hat Jörg Kachelmann bis heute mit dieser Anschuldigung zu kämpfen und kämpfte äußerst erfolgreich vor dem Landgericht auf Schadensersatz und Schmerzensgeld. Er verklagte u. a. die BILD, Bunte und Focus, weil er durch deren Berichterstattung seine Persönlichkeitsrechte in schwerwiegender Weise verletzt sah. Kachelmann forderte hierfür Millionenbeträge an Schmerzensgeld für üble Nachrede und andere Persönlichkeitsverletzungen.

Gibt es für üble Nachrede Anspruch auf Schmerzensgeld?

Die rechtswidrige Berichterstattung begründet keinen sofortigen Anspruch auf Schmerzensgeld für üble Nachrede. Der Anspruch auf Schmerzensgeld für üble Nachrede und andere Persönlichkeitsverletzungen kann erst geltend gemacht werden, wenn der Verletzte zuvor Unterlassungsansprüche durchgesetzt bzw. die Presse zur Unterlassung aufgefordert hat.

Was ist üble Nachrede?

Bei dieser Straftat gem. § 186 StGB behauptet jemand herabwürdigende Tatsachen über eine andere Person, die nicht nachweisbar der Wahrheit entsprechen.

Die indirekte Anschuldigung, ein Vergewaltiger zu sein, entspricht daher nicht nachweisbar der Wahrheit. Äußern Journalisten trotz Freispruch verdeckte Anschuldigungen, so kann der Betroffene u. U. Schmerzensgeld für üble Nachrede verlangen. Äußern Journalisten trotz Freispruch verdeckte Anschuldigungen, so kann der Betroffene u. U. Schmerzensgeld für üble Nachrede verlangen.

Im deutschen Strafrecht gilt die Unschuldsvermutung. Bis zur rechtskräftigen Verurteilung und zwar nur vor einem deutschen Gericht und erst recht bei einem Freispruch dürfen auch die Medien einen Angeklagten nicht „an den Pranger” stellen.

Und auch nach einer Verurteilung müssen Medien die gesetzlichen Grenzen der Berichterstattung einhalten.

§ 186 StGB besagt:

„Wer in Beziehung auf einen anderen eine Tatsache behauptet oder verbreitet, welche denselben verächtlich zu machen oder in der öffentlichen Meinung herabzuwürdigen geeignet ist, wird, wenn nicht diese Tatsachen erweislich wahr sind, […] bestraft.“

Voraussetzungen des Anspruchs auf Schmerzensgeld für üble Nachrede

Schmerzensgeld für üble Nachrede gibt es nur bei einer schwerwiegenden Persönlichkeitsverletzung. Durch die Berichterstattung in Printmedien und digitalen Medien kommt es immer wieder zu schwerwiegenden Persönlichkeitsverletzungen. Diese können neben einem Anspruch auf Schadensersatz auch einen Schmerzensgeldanspruch begründen. Dieser ergibt sich aus § 823 Abs. 2 Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) in Verbindung mit § 186 StGB. Allerdings wird er nur unter den folgenden sehr strengen Voraussetzungen begründet:

  • besonders schwerwiegende Persönlichkeitsverletzung
  • Rechtswidrigkeit und Schuld
  • kein anderweitiger Schadensausgleich möglich, z. B. durch Unterlassungsklage, Richtigstellung oder Gegendarstellung

Wie hoch das Schmerzensgeld für üble Nachrede ist, steht in keinem Gesetz. § 253 Absatz 2 Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) verlangt lediglich eine „billige Entschädigung in Geld“. Anders ausgedrückt: Die Höhe des Anspruchs richtet sich nach den jeweiligen Umständen des Einzelfalls und bedarf der Abwägung. Bei einer Persönlichkeitsverletzung wird die Höhe des Schmerzensgeldes unter anderem nach folgenden Kriterien bemessen:

  • Schwere der Verletzung
  • Verbreitungsgrad der üblen Nachrede
  • Schwere der Folgen für den von der Ehrverletzung Betroffenen, z. B. psychische Schäden

Bei Beratungs- und Vertretungsbedarf wenden Sie sich an unsere Anwältin Frau Vera Mueller.

English Version:

Compensation for slander and other personal injuries

Degrading, unprovable accusations in the press can be used as a slander to justify compensation for pain and suffering.

The German criminal case „Kachelmann“ has been occupying the media since 2010. The well-known weather presenter and journalist was charged with rape. On May 31st, 2011, the Mannheim District Court acquitted him for lack of evidence. Despite the acquittal, Jörg Kachelmann still had to fight with this accusation and fought extremely successfully before the district court for damages and compensation for pain and suffering. Among other things, he sued the magazines BILD, Bunte and Focus, because he saw their reporting seriously violated his personal rights. Kachelmann demanded millions of dollars in pain compensation for defamation and other personal injuries.

Is there a right to compensation for bad speech?

The illegal reporting does not establish an immediate claim to compensation for slander. The right to compensation for pain for defamation and other personal injuries can only be asserted if the injured party has previously enforced injunctive relief or has asked the press to refrain from doing so.

What is slander?

With this offense acc. § 186 StGB someone claims degrading facts about another person,

that are not demonstrably true. The indirect accusation of being a rapist is therefore not demonstrably true. If journalists express hidden accusations despite acquittal, the victim can demand compensation for painful slander. If journalists express covert accusations despite acquittal, the person concerned can U. demand compensation for slander.

The presumption of innocence applies in German criminal law before the final judgment is made and only in front of a German court and even more so with an acquittal, the media must not „pillorize“ a defendant. And even after a conviction, the media must comply with the legal limits of reporting.

Section 186 of the Criminal Code states:

„Anyone who claims or disseminates a fact in relation to another, which is likely to make him contemptible or disparage in public opinion, will be punished [...] unless these facts are demonstrably true.“

Requirements for entitlement to compensation for painful slander

There is only compensation for slander in the event of a serious personal injury. Reporting in print media and digital media repeatedly leads to serious personal injuries. In addition to a claim for damages, these can also justify a claim for pain and suffering. This results from Section 823 (2) of the German Civil Code (BGB) in conjunction with Section 186 of the Criminal Code. However, it is only justified under the following very strict conditions:

  • particularly serious personality injury
  • Illegality and guilt
  • no other compensation for damage possible, e.g. B. by an injunction, correction or counter notification

No law states how much pain and suffering is for painful slander. Section 253 (2) of the German Civil Code (BGB) only requires „proper compensation in money“. In other words, the amount of the claim depends on the respective circumstances of the individual case and needs to be weighed up. In the event of a personal injury, the amount of the compensation for pain and suffering is measured according to the following criteria, among others:

  • Severity of injury
  • Dissemination rate of the defamation
  • Severity of consequences for those affected by the violation of honor, e.g. psychological damage

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