Spezialisierung auf ein Rechtsgebiet: „Mandanten besonderes Expertenwissen zur Verfügung stellen“

  • 4 Minuten Lesezeit
Olaf Werner: Spezialisierung auf ein Rechtsgebiet: „Mandanten besonderes Expertenwissen zur Verfügung stellen“
Katja Grund anwalt.de-Redaktion

Die Spezialisierung auf ein oder nur wenige Rechtsgebiete bietet Anwälten gewisse Vorteile. Rechtsanwalt Olaf Werner – Experte für Schulrecht und Gründer der Kanzlei Werner Rechtsanwälte – arbeitet erfolgreich mit seinem hochspezifischen Fokus. Im Interview berichtet er, wieso er sich für dieses eine Rechtsgebiet entschieden hat und welche Vorteile die hochgradige Spezialisierung mit sich bringt. Zudem gibt er Tipps, wie angehende Juristen ihr Spezialgebiet finden können.

Sie sind spezialisiert auf das Schulrecht. Wieso haben Sie sich gerade für dieses Rechtsgebiet entschieden?

Während des Studiums hatte ich mich besonders für verwaltungsrechtliche Themen interessiert. Als Anwalt wusste ich aber zunächst nicht, in welchem Bereich ich dieses Interesse in der Praxis anwenden könnte. Dann kamen aus meinem Bekanntenkreis gleich mehrere schulrechtliche Anfragen: Es ging um die Aufnahme der Kinder an einer bestimmten Berliner Schule, die damals sehr beliebt war. Ich übernahm die Verfahren – und konnte nicht nur die Aufnahme an der Schule erreichen, sondern fand die Bearbeitung der Verfahren auch sehr interessant! So entstand die Idee, das Thema gezielt auszubauen.

Weshalb haben Sie sich dazu entschlossen, konzentriert nur auf einem Rechtsgebiet tätig zu sein?

Nach der Eröffnung meiner Rechtsanwaltskanzlei war ich zunächst offen für viele Themen und arbeitete mich regelmäßig in die entsprechenden Rechtsprobleme ein. Das ist zwar abwechslungsreich, ich sah jedoch zwei große Nachteile: zum einen den hohen zeitlichen Aufwand, der damit verbunden ist, sich immer wieder in neue rechtliche Problemkonstellationen einzuarbeiten. Zum anderen ist man ja auch in der Sache nur mittelmäßig gut, da die Erfahrung und das Tiefenwissen fehlt. Mir war daher schnell klar, dass für mich die Spezialisierung auf ein Rechtsgebiet der richtige Weg ist. In „meinem“ Rechtsgebiet kann ich viele Fragen sicher beantworten, ohne erst etwas nachschlagen zu müssen. Das spart mir Zeit und ist natürlich auch zum Vorteil meiner Mandanten, denen ich so ein besonderes Expertenwissen zur Verfügung stellen kann.

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Wissen Ratsuchende, dass Schulrecht ein eigenständiges Rechtsgebiet ist?

Das ist unterschiedlich. Einige haben davon gehört, andere wundern sich darüber, dass man sich auf ein so kleines Rechtsgebiet spezialisieren kann!

Würden Sie jungen Anwälten von Anfang an eine Spezialisierung auf ein oder mehrere Rechtsgebiete empfehlen?

Ich würde tatsächlich zu einer Spezialisierung raten: Lieber in einem oder in wenigen Rechtsgebieten richtig gut sein als in vielen Gebieten Mittelmaß.

Welche Tipps können Sie angehenden Kollegen an die Hand geben, wie sie ihre Spezialgebiete auswählen sollen?

Das ist einfach: die Bearbeitung der Verfahren im Spezialgebiet sollte zum einen Freude machen. Zum anderen muss überlegt werden, ob die Tätigkeit in dem ausgewählten Gebiet wirtschaftlich allein auch tragfähig sein kann. Eine Spezialisierung auf das Schulrecht funktioniert in Berlin als Großstadt mit großer entsprechender Nachfrage sicherlich besser als in einer ländlichen Region, in der aus dem näheren Umfeld nur mit wenig Anfragen zu rechnen ist.

Für das Schulrecht gibt es bislang keinen Fachanwalt. Würden sie sich für die Einführung eines Fachanwaltstitels aussprechen?

Mir persönlich wäre die Einführung eines Fachanwalts nicht so wichtig. Wer sich auf ein spezielles Rechtsgebiet konzentriert, kann auch auf andere Weise auf sich aufmerksam machen. 

Mit Ihrem Profil auf anwalt.de weisen Sie sich gegenüber Ratsuchende als Schulrechts-Spezialist aus. Welche Profilbestandteile sind dafür Ihrer Ansicht nach besonders entscheidend?

Ich denke, dass die Spezialisierung auf nur ein Themengebiet viele Ratsuchende besonders anspricht.

Was sind die typischen Fälle, in denen Ratsuchende Sie auf anwalt.de kontaktieren?

Ich erhalte Anfragen zu allen schulrechtlichen Problemen. Viele Anfragen kommen im Sommer. Da finden die rechtlichen Auseinandersetzungen schwerpunktmäßig um begehrte Schulplätze, aber auch um Zeugnisnoten und Versetzungsentscheidungen statt. Wir haben aber auch viele Anfragen zur sonderpädagogischen Förderung oder zu Ordnungsmaßnahmen.

Wie stark ist der anwaltliche Wettbewerb im Schulrecht? Haben Sie eine bestimmte Strategie, mit der Sie reüssieren?

In Berlin ist der Wettbewerb inzwischen sehr hoch. Dies betrifft insbesondere Verfahren zur Schulaufnahme, also sogenannte Schulplatzklagen. Unsere Strategie ist immer noch, unseren Mandanten durch eine sehr gründliche und intensive Bearbeitung der Verfahren zum Erfolg zu verhelfen. Erfolg ist das beste Mittel im Wettbewerb.

Positionieren Sie sich über weitere Wege als über Ihr anwalt.de-Profil als Schulrechts-Experte? 

Ja, vor allem über die Internetseite meiner Anwaltskanzlei.

Wie werden potenzielle Mandanten am häufigsten auf Sie aufmerksam?

Ungefähr die Hälfte unserer Mandanten kommt zu uns über eine Empfehlung. Aber viele Mandanten finden uns über das Internet, z. B. über anwalt.de. Im Internet sind gerade auch die Bewertungen anderer Ratsuchender ein wichtiger Faktor!

Rechtsanwalt Olaf Werner ist seit 2005 als selbstständiger Rechtsanwalt tätig. Er hat sich mit seinen Kollegen in der Kanzlei Werner Rechtsanwälte auf alle Fragen rund um das öffentliche Schulrecht spezialisiert und steht bevorzugt in Berlin bei allen schulrechtlichen Anliegen zur Seite.

(KGR; ZGRA)

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Foto(s): ©privat/Olaf Werner, ©Adobe Stock/noppanun

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