Unberechtigte Abbuchung von der Kreditkarte: Was ist zu tun und wer haftet für den Schaden?

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1. Kreditkartenzahlung, Datensicherheit und Missbrauch

In unserer modernen Welt sind Kreditkarten ein unverzichtbares Zahlungsmittel geworden. Sie ermöglichen uns, Einkäufe sowohl online als auch in physischen Geschäften mit Leichtigkeit zu tätigen. 

Doch diese Bequemlichkeit birgt auch Risiken. Kreditkartendaten können durch verschiedene Methoden wie Datenlecks, Phishing-Angriffe oder unsichere Online-Transaktionen kompromittiert werden. Dies führt zu einem erhöhten Risiko des Kreditkartenmissbrauchs, bei dem unberechtigte Abbuchungen von den Konten der Karteninhaber vorgenommen werden. 

Solche Vorfälle sind nicht nur ärgerlich, sondern können auch finanzielle Verluste für die Betroffenen bedeuten.


2. Funktionsweise einer Kreditkartenzahlung

Der Prozess einer Kreditkartenzahlung ist komplex und involviert mehrere Akteure. 

Zunächst gibt der Karteninhaber seine Kreditkartendaten ein, um eine Zahlung zu autorisieren. Diese Informationen werden an den Händler weitergeleitet, der sie an seine Bank (den Acquirer) sendet. Der Acquirer leitet die Zahlungsanfrage an das Kreditkartenunternehmen weiter, welches die Transaktion überprüft und die Autorisierung an die Bank des Karteninhabers (den Issuer) weiterleitet. Nach Genehmigung der Transaktion wird der Betrag vom Konto des Karteninhabers abgebucht und dem Händler gutgeschrieben. 

Rechtlich betrachtet, ist dies eine Schuldverschreibung des Karteninhabers gegenüber seiner Bank, die den Betrag vorstreckt und später vom Konto des Karteninhabers abbucht.


3. Rückgängigmachung von Kreditkartenzahlungen

Kreditkartenzahlungen können unter bestimmten Bedingungen rückgängig gemacht werden, ein Vorgang, der als Chargeback bekannt ist. 

Dies ist insbesondere dann möglich, wenn es sich um betrügerische Transaktionen handelt, der gekaufte Artikel nicht geliefert wurde oder nicht der Beschreibung entspricht. Die Fristen für einen Chargeback variieren je nach Kreditkartenanbieter, liegen aber in der Regel zwischen 60 und 120 Tagen nach der Transaktion. 

Um einen Chargeback zu initiieren, muss der Karteninhaber seine Bank kontaktieren und den Fall darlegen. Die Bank prüft dann den Fall und kann die Transaktion rückgängig machen, wenn die Ansprüche berechtigt sind.


4. Vorgehen bei Datenmissbrauch und Kreditkartenbetrug

Bei einem Verdacht auf Kreditkartenmissbrauch oder -betrug ist schnelles Handeln entscheidend. 

Der erste und wichtigste Schritt ist, die betroffene Kreditkarte sofort bei der ausgebenden Bank sperren zu lassen. Dies verhindert weitere unberechtigte Transaktionen. 

Anschließend sollte der Vorfall bei der Polizei gemeldet werden, um eine offizielle Dokumentation des Betrugs zu erhalten. 

Es ist auch empfehlenswert, den Vorfall schriftlich bei der Bank zu dokumentieren und eine Rückbuchung der unberechtigten Abbuchungen zu beantragen. Die Dokumentation sollte detailliert sein und alle relevanten Informationen enthalten, um den Prozess zu erleichtern.


5. Haftung bei Kreditkartenmissbrauch

Die Haftungsfrage bei Kreditkartenmissbrauch ist in Deutschland im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB), speziell in § 675v BGB, geregelt. Demnach haftet der Karteninhaber bis zur Sperrmeldung der Karte mit maximal 50 Euro für entstandene Schäden. 

Nach der Meldung übernimmt die Bank die Haftung für weitere Schäden. Eine Ausnahme besteht, wenn der Karteninhaber grob fahrlässig gehandelt hat, beispielsweise durch das Teilen der PIN mit Dritten oder das leichtfertige Aufbewahren der Karte. In solchen Fällen kann die Haftung des Karteninhabers deutlich höher ausfallen. 

Es ist daher von größter Wichtigkeit, Kreditkarten und deren Daten sicher zu verwahren und bei Verdacht auf Missbrauch unverzüglich zu handeln.


6. Fazit

Kreditkarten bieten eine bequeme Zahlungsmethode, bergen aber auch Risiken. Bei unberechtigten Abbuchungen ist schnelles Handeln gefragt. 

Durch das Sperren der Karte und das Melden des Vorfalls können weitere Schäden verhindert werden. Die Haftung ist gesetzlich geregelt, wobei der Karteninhaber in der Regel nur bis zu einem bestimmten Betrag haftet. 

Es ist wichtig, sich über die Sicherheitsmaßnahmen und Rechte als Karteninhaber zu informieren, um sich vor Missbrauch zu schützen.



Dieser Artikel stellt keine konkrete und individuelle Rechtsberatung dar, sondern gibt lediglich einen groben Erstüberblick über die geschilderte und sehr komplexe rechtliche Materie. Rechtliche Sicherheit für Ihre konkrete Fallkonstellation können Sie nur durch abgestimmte Prüfung und Beratung eines fachkundigen Rechtsanwalts erhalten. 


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