Verjährungsbeginn richtet sich nach Anspruchsgrund

  • 2 Minuten Lesezeit

Der Beginn der Verjährung richtet sich nach dem Anspruchsgrund und dem Anspruchsgegner. In dem BGH-Urteil vom 21.05.2019 – II ZR 340/18 – werden die variierten Sichtweisen der BGH-Zivilsenate zur Frage der Verjährung dargestellt. 

Nach der ständigen Rechtsprechung des III. und des IV. Zivilsenats des BGH entstehe der Schaden und damit der Schadensersatzanspruch des Anlegers im Zeitpunkt des (unwiderruflichen und vollzogenen) Erwerbs der Anlage (Urteil vom 8. Juli 2010 – III ZR 249/09, BGHZ 186,152 Rn. 23 f.; Urteil vom 22. Juli 2010 – III ZR 203/09, ZIP 2010, 1760Rn. 10; Urteil vom 22. September 2011 – III ZR 186/10 , NJW-RR 2012, 111 Rn. 7; Urteil vom 23. November 2017 – III ZR 389/15 , juris Rn. 34; Urteil vom 8. November 2018 – III ZR 628/16, ZIP 2018, 2421Rn. 14; Urteil vom 15. Februar 2012 – IV ZR 194/09 ,ZIP 2012, 740Rn. 31; Urteil vom 18. April 2012 – IV ZR 193/10 , VersR 2012, 1110 Rn. 21; Urteil vom 11. Juli 2012 – IV ZR 164/11 , BGHZ 194, 39 Rn. 70 ). Anderes ergebe sich auch nicht aus der Formulierung im Urteil des III. Zivilsenats vom 11. April 2013 (III ZR 80/12 , GI aktuell 2013, 101 Rn. 27), der Schaden des Anlegers sei mit Eintritt seiner rechtlichen Bindung an seine Beteiligungsentscheidung entstanden. Dass auch damit nicht bereits die Bindung des Anlegers an sein Beitrittsangebot gemäß § 145 BGB gemeint ist, sondern seine Bindung ab dem Zustandekommen des Beteiligungsvertrags, ergebe sich daraus, dass in der Entscheidung bei der anschließenden Berechnung der Verjährungsfrist auf die Annahme der Beitrittserklärung abgestellt werde (so in BGH-Urteil vom 21.05.2019 – II ZR 340/18, Rdnr. 16).

Weiter wird in dem BGH-Urteil vom 21.05.2019 – II ZR 340/18, Rdnr. 18, ausgeführt:

Auch nach der ständigen Rechtsprechung des XI. Zivilsenats entstehe der Schadensersatzanspruch eines Anlegers wegen fehlerhafter Anlageberatung (erst) mit dem Abschluss des schuldrechtlichen Beteiligungsvertrags, der allerdings – anders als nach der Rechtsprechung des III. und des IV. Zivilsenats – noch nicht unwiderruflich oder vollzogen sein müsse (vgl. Urteil vom 8. März 2005 – XI ZR 170/04, BGHZ 162, 306, 309 ff. ; Urteil vom 26. Februar 2013 – XI ZR 498/11 , BGHZ 196, 233 Rn. 25; Urteil vom 8. April 2014 – XI ZR 341/12, ZIP 2014, 1117 Rn. 25; Urteil vom 24. März 2015 – XI ZR 278/14, ZIP 2015, 1527Rn. 19 ff.; Urteil vom 16. Mai 2017 – XI ZR 430/16, ZIP 2017, 1152 Rn. 18; Beschluss vom 26. März 2019 – XI ZR 372/18, ZIP 2019, 806 Rn 13 f.), (so in BGH-Urteil vom 21.05.2019 – II ZR 340/18, Rdnr. 18).

Fazit: Je nach dem Anspruchsgrund und dem Anspruchsgegner müssen die Mandanten wegen unterschiedlicher Zuständigkeiten der BGH-Zivilsenate über die diversen in Betracht kommenden Verjährungsvariationen aufgeklärt werden.


Rechtstipp aus dem Rechtsgebiet

Artikel teilen:


Sie haben Fragen? Jetzt Kontakt aufnehmen!

Weitere Rechtstipps von Rechtsanwalt Wilhelm Segelken

Beiträge zum Thema