Welche Mehrwertsteuer bzw. Umsatzsteuer gilt für die USA? What is the US Sales Tax or VAT?

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Welche Mehrwertsteuer bzw. Umsatzsteuer gilt für die USA?

Zunächst ist wichtig zu wissen, dass es keine einheitliche Mehrwertsteuer (Sales Tax) bzw. Umsatzsteuer (Value Added Tax kurz VAT für Unternehmer) in den USA gibt, sondern jeder der einzelnen 50 Bundesstaaten seine eigenen Steuersätze festlegt. Dies bedeutet, dass die Beurteilung zunächst einmal unübersichtlich und komplizierter ist. Dazu kommt die lokale Mehrwertsteuer, die die meisten Städte und Gemeinden zusätzlich verlangen. Teilweise ändern sich die Steuersätze auch nach der Jahreszeit oder nach den Bedürfnissen einiger Kommunen und Städte.

1937 wurde in den USA die unabhängige amerikanische Forschungseinrichtung Tax Foundation gegründet, die auf ihrer Homepage die durchschnittlichen Steuersätze der einzelnen Bundesstaaten auflistet. (https://taxfoundation.org) Hier erhalten Verbraucher, also etwa auch europäische Reisende, einen Überblick über die allgemeine Steuerbelastung von Waren und Dienstleistungen in den USA. Zur Berechnung der Zahlen hat die Tax Foundation die staatsweiten Mehrwertsteuersätze sowie Durchschnittsätze der zusätzlich berechneten, lokalen Steuersätze addiert. Die Bundesstaaten der USA mit der höchsten kombinierten Steuerbelastung aus bundesstaatlichen und lokalen Umsatzsteuersätzen sind demnach:

Tennessee mit 9,45 %
Arkansas mit 9,26 %
Alabama mit 8,91 %
Louisiana mit 8,91 %
Washington mit 8,89 %

Einige Orte haben einen sogenannten Mindestkaufpreis, für den eine Mehrwertsteuerrückerstattung beantragt werden kann, oder bestimmte Kaufarten, die nicht steuerfrei gemacht werden können. Eine Mehrwertsteuerrückerstattung von bis zu 10%der Gesamtausgaben kann für berechtigte Einkäufe erstattet werden. Die Bestimmungen für Mehrwertsteuer- und Umsatzsteuerrückerstattungen variieren von Land zu Land und nach Region. Interessierten ist daher im Voraus anzuraten, bevor sie mit einer US-Mehrwertsteuerrückerstattung rechnen.

Die USA stehen nach wie vor (noch) an der Spitze aller Volkswirtschaften in der Welt und erwirtschaften ca. ein Fünftel des gesamten Welteinkommens pro Jahr, mit einem entsprechenden Mehrwertsteuer-Umsatz. Das liegt zum einen an der großen Fläche des Landes mit 10 Millionen km² und zum anderen an der geringen Einmischung des Staates in das wirtschaftliche Geschehen. 

Die USA sind ebenfalls der größte Warenimporteur der Welt, nur China ex-portiert mehr Güter als die amerikanischen Unternehmen. Entsprechend hoch ist das USA-Umsatzsteuer-Volumen. Die meisten Produkte liefern die Vereinigten Staaten an Kanada, Mexiko, China, Japan, Großbritannien und Deutschland. Die meisten Güter in die USA werden nach Volumen absteigend geliefert aus China, Kanada, Mexiko, Japan und Deutschland.

Amerika ist ein absolutes Dienstleistungsland, was sich insbesondere auch darin zeigt, dass fast 70 % des Bruttoinlandsprodukts (BIP) aus dem Dienstleistungssektor erwirtschaftet werden. Der industrielle Bereich inklusive der Landwirtschaft trägt zu etwa einem Fünftel zum BIP bei, wobei der Anteil der amerikanischen Landwirte nur bei ungefähr einem Prozent liegt. Circa 13 % des BIP werden durch staatseigene Unternehmen und Behörden erzielt. 

Einige Lieferungen deutscher Unternehmen in ein Drittland, d.h. der Empfänger mit Sitz außerhalb der EU, wie bspw. in die USA, sind unter Erfüllung einiger Voraussetzungen von der USA-Umsatzsteuer befreit. Die gesetzlichen Grundlagen für die Steuerbefreiung finden sich in den §§ 4 Nr. 1a und 6 des deutschen Umsatzsteuergesetzes (UStG) sowie in den Paragrafen 8 bis 17 der Umsatzsteuer Durchführungsverordnung (UStDV). Falls der deutsche Käufer den Versand der Ware in die USA durchgeführt hat, reicht das Ankommen der Ware am Bestimmungsort, um von der Steuer befreit zu sein. Führt dagegen der Käufer den Versand aus, muss die Ware in dem Drittland angekommen sein und der Käufer muss ein Ausländer sein, um die Voraussetzungen zu erfüllen. Bitte beachten: Eine Lieferung an die eigene Tochtergesellschaft oder an ein anderes deutsches Unternehmen in Amerika berechtigt nicht zur Steuerbefreiung. Damit das deutsche Finanzamt die umsatzsteuerfreie Rechnung anerkennt, muss der deutsche Lieferant folgende Punkte beachten: Zum einen den Nachweis der Ankunft der Ware in den USA durch eindeutige Belege. Des Weiteren muss entweder die Anmeldung im elektronischen Ausfuhrverfahren ATLAS-Ausfuhr und die Befolgung der dort geforderten Schritte oder, bei nicht elektronischer Anmeldung die Vorlage der weißen Spediteursbescheinigung oder des handelsrechtlichen Frachtbriefs oder eines Konnossements oder eines Einlieferungsschein für den Postverkehr oder eines Doppelstücks des Posteinlieferungsbeleges inklusive Versendungsbezugsnummer der Auftragsanmeldung (Movement Reference Number MRN) vorliegen. Die Rechnung muss einen Hinweis auf die Steuerbefreiung enthalten und der Rechnungsbetrag muss entweder in Euro ausgewiesen oder von USD in EUR umgerechnet worden sein.

Bei jeglichem Beratungs- und Vertretungsbedarf wenden Sie sich an unsere Kanzlei in Berlin oder Miami.

English Version:

What is the US Sales Tax or Value Added Tax? 

First of all, it is important to know that there is no common sales tax or value added tax (VAT for entrepreneurs) in the USA but that each of the individual 50 states sets its own tax rates. This means that examining is confusing and complicated at first. In addition, there is the local VAT which most cities and municipalities charge in addition. In some cases the tax rates also change depending on the season or the needs of some municipalities and cities. 

In 1937 the independent American research institute Tax Foundation was founded in the USA which lists the average tax rates of the individual states on its homepage. (https://taxfoundation.org) Here, consumers including European travelers can get an overview of the general tax burden on goods and services in the US. To calculate the figures, the Tax Foundation added the state-wide VAT rates and the average rates of the additionally calculated local tax rates. Thus the states of the United States with the highest combined tax burden of state and local sales tax rates are:

Tennessee with 9.45%
Arkansas with 9.26%
Alabama with 8.91%
Louisiana with 8.91%
Washington with 8.89% 

Some places have what is known as a minimum purchase price for which a VAT refund can be requested or certain types of purchase that cannot be made tax-free. A VAT refund of up to 10% of total expenses can be reimbursed for eligible purchases. Sales tax and VAT refund policies vary by country and region. Interested applicants should therefore be advised in advance before they expect a US VAT refund. 

The USA is (still) at the top of all economies in the world and generates around a fifth of the total world income per year with a corresponding Value-Added Tax turnover. This is due on the one hand to the large area of the country with 10 million km² and on the other hand to the little interference of the state in economic activity. 

The USA is also the largest importer of goods in the world, only China exports more goods than American companies. The US sales tax volume is correspondingly high. The United States ships most of its products to Canada, Mexico, China, Japan, the United Kingdom, and Germany. Most goods to the US are shipped from China, Canada, Mexico, Japan and Germany in descending order. 

America is an absolute service country which is particularly evident in the fact that almost 70% of the gross domestic product (GDP) is generated from the service sector. The industrial sector including agriculture accounts for about a fifth of GDP with American farmers accounting for only about 1 %. State-owned companies and authorities generate around 13% of GDP. 

Some deliveries by German companies to a third country, i.e. the recipient based outside the EU such as the USA are exempt from USA VAT if certain requirements are met. The legal basis for the tax exemption can be found in §§ 4 No. 1a and 6 of the German Value Added Tax Act (UStG) as well as in Paragraphs 8 to 17 of the Value Added Tax Implementation Ordinance (UStDV). If the German buyer has dispatched the goods to the USA the arrival of the goods at the destination is sufficient to be exempt from the tax. If, on the other hand, the buyer carries out the shipment the goods must have arrived in the third country and the buyer must be a foreigner in order to meet the requirements. Please note: A delivery to your own subsidiary or to another German company in America does not entitle you to tax exemption. In order for the German tax office to recognize the VAT-free invoice, the German supplier must observe the following points: On the one hand, proof of the arrival of the goods in the USA by means of clear evidence. Furthermore, either the registration in the electronic export procedure ATLAS-Export and the compliance with the steps required there or, in the case of non-electronic registration, the presentation of the white carrier certificate or the commercial consignment note or a bill of lading or a posting slip for the postal service or a duplicate of the posting slip including the dispatch reference number of the order registration (Movement Reference Number MRN). The invoice must contain a reference to the tax exemption and the invoice amount must either be shown in EUR or calculated from USD to EUR. 

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