4 Anwälte in Schweden

In Schweden herrscht kein Anwaltszwang, Betroffene können sich in jeder Instanz selbst vertreten. Entscheiden sie sich für einen Vertreter, muss dieser kein ausgebildeter Jurist sein. Allerdings nimmt die Inanspruchnahme von Anwälten (Advokaten), die in einer Anwaltskammer Mitglied sind, in höheren Instanzen zu. Zugangsvoraussetzung für einen Studienplatz an den fünf juristischen Fakultäten des Landes ist der Abschluss des Gymnasiums. Dort wird zwischen theoretischen und praktischen Programmen unterschieden. Die theoretischen Programme bereiten direkt auf das Studium vor, die praktischen auf einen Beruf. Über ein Vorbereitungsjahr an der Universität oder Kurse in der Erwachsenenbildung kann auch mit einem praktischen Gymnasialabschluss ein Studium aufgenommen werden. Die Regelstudienzeit wird meist überschritten. Die Studenten bewerben sich direkt bei den Universitäten. Das Studium der Rechtswissenschaften ist an den Universitäten Stockholm, Lund, Uppsala, Göteborg und Umeå möglich. Es dauert regulär 4,5 Jahre und setzt sich aus einzelnen Kursen zusammen, die mit einer Klausur enden. Der Unterricht ist sehr schulähnlich und gibt den Stoff genau vor. Von der regulären Studienzeit entfallen 3,5 Jahre auf die Pflichtfächer, ein Jahr widmet sich der Student seinem Wahlfach. Zum Abschluss des Studiums wird 10-20 Wochen eine Hausarbeit geschrieben, die abschließend im Seminar vorgetragen und diskutiert wird. Das Studium endet mit der Verleihung des Titels "juris kandidat examen (jur. kand.)". Die Regelstudienzeit wird von 90 % der Studenten deutlich überschritten, da ein sehr guter Abschluss für den weiteren Werdegang unerlässlich ist. Nach dem Studium beginnt die praktische Anleitung. Die meisten Juristen, die sich nicht für einen Referendariatsplatz an einem Gericht qualifizieren, bilden sich theoretisch weiter und arbeiten für mindestens 3 Jahre als Jurist in einem eigenen Rechtsberatungs- oder Prozessbüro oder angestellt bei einem Anwalt. Nach frühestens 5 Jahren können sie um die Aufnahme in die Anwaltskammer bewerben. Nach der Aufnahme dürfen sie den Titel "Advokat" tragen.

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