anwalt.de-Index Oktober: Deutlicher Dämpfer bei der Zufriedenheit

Nach zwei turbulenten Pandemiejahren hat 2022 der Anwaltschaft insbesondere eines wieder gebracht: mehr Stabilität. Doch nun im Oktober lässt sich ein eindeutiger Ausreißer nach unten erkennen. Die Zufriedenheit mit der aktuellen Situation ist spürbar zurückgegangen. Handelt es sich dabei nur um einen kurzzeitigen Dämpfer?

Auftragslage und Auftragserwartungen in kompakter Darstellung

Wie schätzen niedergelassene Rechtsanwälte ihre derzeitige und zukünftige Geschäftssituation ein? Deckt sich die tatsächliche Entwicklung mit ihren Prognosen? Um das herauszufinden, hat anwalt.de im Jahr 2020 den anwalt.de-Index gestartet.

Zufriedenheit: Abrupter Schwenk nach bisherigem Jahresrekord

Noch im September zeigte sich die wirtschaftliche Situation bei so vielen Anwälten positiv, wie schon lange nicht mehr. Ein Monat später jetzt ein anderes Bild: Die Zufriedenheit befindet sich plötzlich auf einem vergleichbar niedrigen Stand wie zuletzt im ersten Quartal 2021.

Hat nach der Pandemie nun die rasante Inflation einen ähnlich starken Effekt auf die Geschäftslage innerhalb der Anwaltschaft? Das werden die kommenden Monate zeigen. Denn ein eindeutiger Negativtrend ist es aktuell nicht: Parallel zum gesunkenen Anteil an zufriedenen Rechtsanwälten hat auch der Anteil der Unzufriedenen leicht abgenommen.

Ihre derzeitige Auftragslage stufen im Oktober 39 Prozent der Befragten als gut ein – acht Prozent weniger als im September. Zugleich wächst der Anteil derjenigen, die den Status quo mittelmäßig finden, von 33 auf 43 Prozent. Die Gruppe der Unzufriedenen nimmt von 20 auf 18 Prozent ab.

Mit einer erfreulichen wirtschaftlichen Situation in den kommenden sechs Monaten rechnen im Oktober 40 Prozent. Diese Einschätzung gaben im September 44 Prozent ab. 41 Prozent blicken mit mittleren Erwartungen in die Zukunft. Zuvor waren es 38 Prozent. Negative Aussichten werden von 19 Prozent prognostiziert und damit von einem Prozent mehr im Vergleich zum September.

anwalt.de-Index jetzt bei 96,5

Im Oktober sinkt der anwalt.de-Index von 98,8 auf 96,5. Der leichte Abwärtstrend, der im Juli 2022 begann, prägt sich damit nun deutlicher aus. Über die weitere Entwicklung halten wir Sie selbstverständlich auf dem Laufenden.

Die Berechnung des anwalt.de-Indexes stützt sich auf eine Formel, die an den ifo-Geschäftsklimaindex angelehnt ist:

Für die Oktoberumfrage wurden als Stichprobe 4119 anwalt.de-Mitglieder angeschrieben. Von ihnen gaben 205 eine Einschätzung ab. Das entspricht einer Teilnahmequote von 5,0 Prozent. Bei einem Konfidenzniveau von 95 Prozent lag die Fehlerspanne bei 7 Prozent. Wir bedanken uns bei allen Teilnehmern für ihr Engagement.

(FPR; ZGRA)

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