Cybercrime – Kriminelle im Internet und was Geschädigte tun können

  • 10 Minuten Lesezeit

Cybercrime ist eine wachsende Bedrohung, die jeden treffen kann. 

Geschädigte stehen oft vor der Frage: 

Was kann ich tun, um mein Geld zurückzubekommen? 

Lesen Sie hier, wie ich Ihnen als Anwalt und Geschäftsführer der Kanzlei Herfurtner in solchen Fällen zur Seite stehen kann. Für eine Rechtsberatung nehmen Sie gerne Kontakt zu mir auf.

Im folgenden Text gehe ich auch auf die verschiedenen Arten von Cyberkriminalität ein und gebe Tipps für präventive Maßnahmen.

Was Geschädigte von Cyberkriminalität unternehmen können

Die offiziellen Statistiken der Polizei zu Cyberkriminalität zeigen nur die Spitze des Eisbergs. Experten gehen von einer hohen Dunkelziffer aus, was bedeutet, dass viele Fälle unentdeckt bleiben oder nicht gemeldet werden.

Sofortmaßnahmen und Anzeigeerstattung

  • Notfallnummer 110: Bei unmittelbarer Gefahr sollten Sie sofort die Polizei über die Notrufnummer 110 kontaktieren.
  • Beweissicherung: Wenn Sie technisch versiert sind, sichern Sie Beweise wie Screenshots oder Ausdrucke. Andernfalls bitten Sie jemanden, dies für Sie zu tun.
  • Anzeige bei der Polizei: Eine Strafanzeige können Sie bei jeder Polizeidienststelle erstatten. Übergeben Sie alle relevanten Informationen, um den Fall lückenlos nachvollziehen zu können. Ein professioneller Anwalt übernimmt diesen Schritt für Sie, als Teil seiner Dienstleistung.
  • Wertvolle Daten: E-Mails, Chat-Protokolle und Multimedia-Aufzeichnungen sind wichtige Informationen für die Strafverfolgungsbehörden.

Rechtliche Schritte und Unterstützung

  • Anwaltliche Beratung: Ein Anwalt kann Ihre Rechte vor Gericht und bei der Staatsanwaltschaft vertreten. Organisationen wie der WEISSE RING bieten zudem Unterstützung beim Erstgespräch mit einem Staatsanwalt.
  • Psychosoziale und finanzielle Folgen: Die Auswirkungen von Cyberkriminalität können weitreichend sein, sowohl finanziell als auch psychologisch.
  • Anwalt für Betrug: In bestimmten Fällen können Sie einen spezialisierten Anwalt beantragen, der Ihre Interessen im Verfahren vertritt.
  • Nebenklage: Unter bestimmten Voraussetzungen können Sie als Nebenkläger im Strafverfahren auftreten, was Ihre rechtlichen Möglichkeiten erweitert.
  • Rechtsschutzversicherung: Wenn Sie eine solche Versicherung haben, klären Sie, ob die Kosten für den Rechtsbeistand übernommen werden können.

Weitere Hilfsangebote

  • Psychosoziale Prozessbegleitung: Sie haben eventuell Anspruch auf Unterstützung während des gesamten Prozesses.
  • Opferhilfeeinrichtungen: Verschiedene Organisationen bieten Unterstützung vor, während und nach dem Strafprozess.
  • Medizinische Hilfe: Zögern Sie nicht, ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen, um das Erlebte besser verarbeiten zu können.

Für rechtliche Unterstützung im Bereich IT-Recht und bei Fällen von Cyberkriminalität stehen Ihnen die Anwälte der Kanzlei Herfurtner zur Verfügung.

Cybercrime: Ein differenzierter Blick auf Internet- und Computerkriminalität

Cybercrime umfasst eine Vielzahl von Straftaten, die durch den Gebrauch von Informations- und Kommunikationstechnologien ermöglicht werden. Es ist entscheidend, zwischen Internetkriminalität und Computerkriminalität zu unterscheiden. 

Bei der Computerkriminalität dient der Computer selbst als Werkzeug der Straftat, auch ohne eine Internetverbindung. Bei der Internetkriminalität hingegen ist das Internet ein zentraler Faktor.

Diese Form der Kriminalität nutzt Computer, Netzwerke oder andere Hardware-Geräte entweder als Mittel zur Durchführung oder als Ziel der Straftat. 

Zu den verschiedenen Kategorien der Internetkriminalität gehören beispielsweise:

  1. Internetbetrug
  2. Datenspionage, 
  3. Identitätsdiebstahl
  4. Urheberrechtsverletzungen und 
  5. Cyberterrorismus.

In Deutschland dominieren Betrugsdelikte die Statistiken, wobei Warenkreditbetrug laut Bundeskriminalamt am häufigsten auftritt. Zudem gibt es die sogenannte IuK-Kriminalität, die Straftaten im Kontext von Informations- und Kommunikationstechnologien umfasst, wobei insbesondere Phishing eine wichtige Rolle spielt.

Das Bundeskriminalamt subsumiert eine Reihe von Straftaten unter dem Begriff Computerbetrug, darunter Betrug mit Zugangsberechtigungen, Fälschung von Beweisdaten und Datenmanipulation. Diese Straftaten sind im Strafgesetzbuch unter § 263a geregelt und können mit Geldstrafen bis hin zu Freiheitsstrafen von bis zu fünf Jahren bestraft werden.

Die Taktiken im sogenannten Cyberwar, dem Krieg im Netz, sind ständig im Wandel. Dabei ist es oft unklar, ob ein Internetangriff kriminellen oder politischen bzw. militärischen Zielen dient. Aktuelle Trends in der Cyberkriminalität sind die Infektion und Manipulation von Computersystemen durch Schadsoftware. 

Dabei werden persönliche Daten und Zugangsberechtigungen abgegriffen oder Daten durch Ransomware verschlüsselt, um Lösegeld zu erpressen. Die Techniken der Cyberkriminellen werden immer ausgefeilter, insbesondere im Bereich der Schadsoftware.

Surface Web versus Dark Web: Die verschiedenen "Tatorte" der Internetkriminalität

Bei der Internetkriminalität bezieht sich der Begriff "Tatort" nicht auf eine physische Lokalität. Stattdessen geht es um die Reichweite und Geschwindigkeit, mit der Straftaten im Internet ausgeführt werden können. Das Internet ist in verschiedene Bereiche unterteilt, von denen einige für die allgemeine Öffentlichkeit weniger sichtbar sind.

Das Surface Web, auch als sichtbares Web bekannt, umfasst die Teile des Internets, die durch Suchmaschinen wie Google leicht zugänglich sind. Hier finden sich Websites und Informationen, die für die breite Öffentlichkeit bestimmt sind.

  • Deep Web:

    • Im Gegensatz dazu steht das Deep Web, das hauptsächlich aus Datenbanken und speziellen Webseiten besteht, die von Suchmaschinen nicht erfasst werden.
    • Beispiele dafür sind Webseiten mit Zugangsbeschränkungen, wie Intranets, oder Datenbanken, die zu komplex sind, um von Suchmaschinen indexiert zu werden.

  • Dark Web:

    • Noch exklusiver ist das Dark Web, ein Netzwerk, in dem die Nutzer sich manuell miteinander verbinden müssen.
    • Der Zugang ist oft nur auf Einladung möglich, was eine hohe Exklusivität und Anonymität gewährleistet.

Die Anonymität und Exklusivität des Dark Webs machen es zu einem fruchtbaren Boden für Internetkriminalität. Im Vergleich zum Surface Web bietet dieser Bereich des Internets eine Art von Anonymität und Abgeschiedenheit, die sonst schwer zu finden ist. Daher ist es nicht verwunderlich, dass kriminelle Aktivitäten hier besonders häufig sind.

Verschiedene Formen von Cybercrime: Ein Überblick

Die Bandbreite illegaler Handlungen und Straftaten im Internet oder durch das Internet ist vielfältig. Sie umfasst alles von der Abfischung persönlicher Zugangsdaten, bekannt als "Phishing", über den Online-Handel mit Waffen und Drogen bis hin zu unerlaubten Netzwerkzugriffen, DDoS-Attacken und der Verbreitung schädlicher Software.

Diese Aktivitäten finden nicht nur im sichtbaren Teil des Internets statt, sondern auch in den versteckten Bereichen der sogenannten "Underground Economy", im Deep Web und im Darknet.

Neben Cybermobbing, Cyberterrorismus und Volksverhetzung gibt es zahlreiche weitere Straftaten, die unter den Oberbegriff der Internetkriminalität fallen. Dazu zählen unter anderem Online-Betrug, das Ausspionieren von Daten und die Verbreitung von kinderpornografischem Material.

Laut Definition des Bundeskriminalamts gehören im engeren Sinne auch die folgenden Delikte zur Cyberkriminalität:

  • Computerbetrug
  • Das Abfangen und Ausspähen von Daten
  • Irreführung im rechtlichen Kontext bei der Datenverarbeitung
  • Manipulation von Daten
  • Sabotage von Computersystemen
  • Betrug durch Missbrauch von Zugangsberechtigungen zu Kommunikationsdiensten, auch als Identitätsdiebstahl bekannt
  • Fälschung von Daten

Diese Straftaten bilden nur einen Teil des breiten Spektrums, das die Cyberkriminalität umfasst.

Verschiedene Facetten der Cyberkriminalität: Von Identitätsdiebstahl bis zu Hoaxes

Die digitale Identität eines jeden Internetnutzers ist ein komplexes Geflecht aus verschiedenen Konten und zahlungsrelevanten Informationen. 

Dazu gehören Cloud-Speicher, Kreditkartendetails, Zahlungsadressen und vieles mehr. 

Cyberkriminelle setzen oft auf "Phishing", um an diese wertvollen Daten zu gelangen. Sie nutzen diese Informationen dann entweder für weitere kriminelle Aktivitäten oder verkaufen sie.

Phishing ist jedoch nur die Spitze des Eisbergs. Cyberkriminelle verwenden in der Regel schädliche Software, auch Malware genannt, um ihre Angriffe durchzuführen. Diese Malware kann auf unterschiedliche Weise verbreitet werden, beispielsweise durch das Herunterladen infizierter E-Mail-Anhänge oder das Besuchen manipulierter Websites.

Die menschliche Komponente ist oft die Schwachstelle in der Kette der Cybersicherheit. Durch sogenanntes Social Engineering nutzen Cyberkriminelle psychologische Tricks, um Menschen zur Herausgabe von Informationen zu bewegen oder sie dazu zu bringen, Sicherheitsvorkehrungen zu umgehen.

  • Beispiele für Social Engineering:
    • E-Mails, die zur Preisgabe von Passwörtern auffordern
    • Telefonanrufe, die vorgeben, technische Unterstützung zu bieten

Ein weiterer wachsender Bereich der Cyberkriminalität ist die digitale Erpressung. Hierbei wird Ransomware verwendet, um die Dateien des Nutzers zu verschlüsseln. Anschließend wird ein Lösegeld für die Entschlüsselung der Daten gefordert. Besonders problematisch wird es, wenn solche Angriffe sich gegen Netzwerkverzeichnisse von Unternehmen richten.

DDoS-Angriffe, bei denen Botnetze zum Einsatz kommen, sind ebenfalls eine gängige Methode. Diese Botnetze bestehen aus einer Vielzahl von infizierten Computern, die dazu genutzt werden, den Betrieb bestimmter Websites zu stören oder Spam-Mails in großem Umfang zu versenden.

Zum Abschluss sollte man betrügerische E-Mails und sogenannte Hoaxes nicht außer Acht lassen. Diese können von falschen Versprechungen von schnellem Reichtum bis zu gefälschten Warnungen vor Viren reichen.

Insgesamt ist die Landschaft der Cyberkriminalität vielschichtig und ständig im Wandel. Sowohl Einzelpersonen als auch Organisationen müssen kontinuierlich wachsam sein, um sich vor diesen vielfältigen und sich ständig weiterentwickelnden Bedrohungen zu schützen.

Cybercrime und Wirtschaftskriminalität

In einer Welt, die immer stärker vernetzt ist, hat die deutsche Wirtschaft einen entscheidenden Vorteil: Sie ist ein Pionier in der Technologie und der digitalen Transformation. 

Doch diese Medaille hat auch eine Kehrseite. Mit dem Aufstieg der Digitalisierung hat sich auch die Bedrohung durch Internetkriminalität exponentiell erhöht, und die deutsche Wirtschaft steht im Fokus dieser unsichtbaren Angriffe.

Die Angriffsflächen sind vielfältig: von der Infiltration sensibler Datenbanken über die Sabotage von Produktionslinien bis hin zu gezielten DDoS-Angriffen, die die Online-Präsenz von Unternehmen lahmlegen. 

Die Angreifer sind ebenso divers wie ihre Methoden. Sie reichen von Einzelpersonen, die aus dem Schutz der Anonymität heraus agieren, bis hin zu gut organisierten kriminellen Netzwerken und sogar staatlich geförderten Hackergruppen.

  • Finanzielle Auswirkungen:

    • Die finanziellen Schäden sind enorm und oft schwer zu quantifizieren. Neben den unmittelbaren Kosten für die Behebung der Schäden gibt es auch langfristige Auswirkungen, wie den Verlust von Kundenvertrauen und Markenwert.

  • Geistiges Eigentum:

    • Besonders alarmierend ist der Diebstahl von geistigem Eigentum. Patente, Forschungsergebnisse und Geschäftsgeheimnisse – all das kann in Sekunden gestohlen und missbraucht werden, was den Unternehmen nicht nur finanziell schadet, sondern auch ihre Wettbewerbsfähigkeit untergräbt.

  • Supply Chain-Angriffe:

    • Die Komplexität der modernen Lieferketten bietet eine weitere Angriffsfläche. Ein Angriff auf ein kleines Zulieferunternehmen kann weitreichende Folgen für große Konzerne haben, bis hin zum Stillstand der Produktion.

Die deutsche Wirtschaft steht vor der Herausforderung, sich gegen diese vielschichtigen Bedrohungen zu wappnen. Dabei geht es nicht nur um technologische Lösungen, sondern auch um ein Umdenken auf organisatorischer und kultureller Ebene. 

Cybersecurity muss als integraler Bestandteil der Unternehmensstrategie verstanden werden, und nicht als isolierte IT-Aufgabe.

Die Regierung hat zwar Maßnahmen ergriffen, um Unternehmen besser zu schützen, aber die rasante Entwicklung der Angriffsmethoden erfordert eine ständige Anpassung und Weiterentwicklung der Abwehrstrategien. 

In diesem Kontext ist die Zusammenarbeit zwischen Staat, Wirtschaft und Cybersecurity-Experten entscheidend. Nur durch ein koordiniertes Vorgehen kann der unsichtbare Sturm, der derzeit über der deutschen Wirtschaft wütet, eingedämmt werden.

In der Summe ist klar: Internetkriminalität ist nicht nur ein technisches, sondern ein strategisches Problem, das die Grundfesten der deutschen Wirtschaft erschüttern kann. 

Es ist ein stiller Krieg, der im Verborgenen geführt wird, aber dessen Auswirkungen immer deutlicher zutage treten. Und in diesem Krieg ist die Verteidigung gegen die unsichtbare Bedrohung nicht nur eine Option, sondern eine Notwendigkeit.

Proaktive Maßnahmen gegen Cyberkriminalität: Ihr Leitfaden für mehr Sicherheit

Die Bedrohung durch Cyberkriminalität ist real und allgegenwärtig. Doch es gibt effektive Wege, sich davor zu schützen. Hier sind einige praxisnahe Tipps, die Ihnen helfen können, Ihre digitale Sicherheit zu erhöhen:

  • Antiviren-Software als erste Verteidigungslinie:

    • Ein aktuelles Antivirenprogramm ist unerlässlich für die Sicherheit Ihres Geräts. Es erkennt und entfernt Bedrohungen, bevor sie Schaden anrichten können. Achten Sie darauf, die Software regelmäßig zu aktualisieren, um optimalen Schutz zu gewährleisten.

  • Vorsicht bei der Weitergabe persönlicher Daten:

    • Seien Sie zurückhaltend, wenn es um die Weitergabe sensibler Informationen geht. Überprüfen Sie immer die Authentizität der anfragenden Person oder Organisation, bevor Sie persönliche Daten preisgeben.

  • Passwortsicherheit ist kein Luxus:

    • Nutzen Sie komplexe Passwörter, die schwer zu erraten sind. Ein Passwort-Manager kann dabei helfen, starke Passwörter zu generieren und sicher zu speichern.

  • E-Mail-Anhänge mit Bedacht öffnen:

    • E-Mails von unbekannten Absendern können schädliche Anhänge enthalten. Öffnen Sie diese nicht, insbesondere wenn die E-Mail verdächtig erscheint. Bei Unsicherheit ist es besser, direkt mit dem vermeintlichen Absender Kontakt aufzunehmen.

  • Software-Updates ernst nehmen:

    • Aktualisieren Sie regelmäßig alle Ihre Programme und Ihr Betriebssystem. Dadurch erhalten Sie wichtige Sicherheitspatches, die Ihr System vor bekannten Schwachstellen schützen.

  • Links und Spam:

    • Vermeiden Sie das Anklicken von Links in Spam-E-Mails oder auf zweifelhaften Websites. Diese könnten Sie zu schädlichen Seiten führen.

  • Im Zweifelsfall nachhaken:

    • Wenn Sie einen verdächtigen Anruf erhalten, bei dem nach persönlichen Informationen gefragt wird, legen Sie auf und kontaktieren Sie die Organisation direkt über eine verifizierte Telefonnummer.

  • Kontostand im Blick:

    • Überwachen Sie Ihre Bankkonten regelmäßig auf unerklärliche Transaktionen und informieren Sie Ihre Bank sofort bei Auffälligkeiten.

Diese Tipps sollen Ihnen dabei helfen, sich vor den Gefahren der Cyberkriminalität zu schützen. Sollten Sie dennoch Ziel eines Angriffs werden, ist schnelles Handeln gefragt. Je schneller Sie reagieren, desto geringer ist der potenzielle Schaden.

Sind Sie oder Ihr Unternehmen von Cybercrime und Internetkriminalität betroffen? Haben Sie finanziellen Schaden erlitten?

Melden Sie sich bei mir, um Ihren Fall zu prüfen. 

Foto(s): https://kanzlei-herfurtner.de/


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