Das Umgangsrecht und die Corona-Ausgangsbeschränkungen

Viele getrennt voneinander lebenden Eltern stellen uns Fragen zur aktuellen Realisierung des Umgangs. Nachfolgend geben wir ein paar dieser Fragen mit unseren Antworten wieder. Unsere Antworten basieren auf unseren anwaltlichen Erfahrungswerten. Gerichte mussten bisher noch nicht über derartige Fälle entscheiden.

Frage: Wenn ich mein Kind bei dem anderen Elternteil abholen möchte, benötige ich dann eine Ausnahmegenehmigung oder eine Bescheinigung einer Behörde?

Antwort: Nein, Sie benötigen keinen derartigen Nachweis. Zum Beispiel ist der brandenburgischen Corona-Verordnung zu entnehmen, dass sich Personen im öffentlichen Raum zur Ausübung ihres Umgangsrecht aufhalten dürfen. Das beinhaltet auch die Wege zum Abholen und Zurückbringen.

Frage: Die geltenden Abstandsregeln und die Einschränkung der sozialen Kontakte werden von einem Elternteil nicht eingehalten. Dadurch wird mein Kind gefährdet. Ist es möglich, den Umgang zu verweigern?

Antwort: Können Sie dieses Verhalten des anderen Elternteils beweisen? Ja, dann können Sie den Umgang verweigern oder verschieben. Nein, in diesem Fall können Sie sich mit vermittelnden Worten an den anderen Elternteil wenden und Ihren Wunsch der Verschiebung des Umgangs äußern. Erklären Sie in einem ruhigen Ton, dass Sie sich Sorgen um die Gesundheit Ihres Kindes machen, für Sie der Umgang mit dem Kind und dem anderen Elternteil sehr wichtig ist. Sagen Sie ganz klar, dass es Ihnen nicht um eine Verweigerung des Umgangs geht, sondern für Sie die Gesundheit Ihres Kindes im Vordergrund steht. Schlagen Sie den regelmäßigen Kontakt per Telefon, Skype, FaceTime usw. vor. Sollten Sie beide miteinander Kommunikationsprobleme haben, holen Sie sich zur Vermittlung konstruktiver Gespräche Hilfe.

Weitere Fragen und Antworten können Sie auf unserem Blog unter https://www.rwsr-anwalt.de/blog/ einsehen.