Die NIS-2-Richtlinie Cybersicherheit im Gesundheitswesen

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Die NIS-2-Richtlinie (Richtlinie über Netz- und Informationssicherheit) der Europäischen Union legt strengere Sicherheitsstandards für kritische Infrastrukturen fest, um die Cybersicherheit in ganz Europa zu stärken. Der Gesundheitssektor gehört zweifellos zu den sensibelsten Bereichen, in denen der Schutz von Daten und Informationssystemen von höchster Bedeutung ist. In Deutschland wird die NIS-2-Richtlinie durch das NIS-2-Umsetzungs- und Cybersicherheitsstärkungsgesetz (NIS2UmsuCG) umgesetzt, das im Oktober 2024 in Kraft treten soll.

In Deutschland hat die Umsetzung der NIS-2-Richtlinie für den Gesundheitssektor große Priorität. Gesundheitseinrichtungen mit mehr als 50 Mitarbeitern oder mit einem Jahresumsatz von mehr als 10.000.000,00 EUR sind von der Umsetzung der NIS-2-Richtlinie betroffen.

Zu den Schlüsselmaßnahmen gehören:

  1. Risikobewertung und Sicherheitsmaßnahmen: Gesundheitseinrichtungen werden aufgefordert, umfassende Risikobewertungen durchzuführen und angemessene Sicherheitsmaßnahmen zu implementieren, um potenzielle Bedrohungen zu erkennen und zu bekämpfen.
  2. Meldepflicht für Sicherheitsvorfälle: Es wird eine klare Meldepflicht für Sicherheitsvorfälle eingeführt, um eine schnellere Reaktion auf Cyberangriffe zu ermöglichen und die Auswirkungen auf den Betrieb zu minimieren.
  3. Kooperation und Informationsaustausch: Ein verstärkter Informationsaustausch zwischen den Gesundheitseinrichtungen und den zuständigen Behörden wird gefördert, um eine bessere Zusammenarbeit bei der Bewältigung von Sicherheitsbedrohungen zu gewährleisten.
  4. Schulungen und Sensibilisierung: Mitarbeiter im Gesundheitswesen werden durch Schulungen und Sensibilisierungsmaßnahmen über die Bedeutung von Cybersicherheit informiert, um das Bewusstsein für potenzielle Risiken zu schärfen und eine sicherheitsorientierte Kultur zu fördern.

Bei Verstößen gegen die NIS-2-Richtlinie können den Einrichtungen empfindliche Sanktionen drohen, die je nach Schwere des Verstoßes variieren können. Potenzielle Konsequenzen können sein:

  1. Bußgelder: Die zuständigen Aufsichtsbehörden können Bußgelder verhängen, die je nach Art und Umfang des Verstoßes beträchtlich sein können.
  2. Zwangsgelder: Bei anhaltenden Verstößen oder mangelnder Kooperation können Zwangsgelder verhängt werden, um die Einrichtungen zur Einhaltung der Richtlinie zu zwingen.
  3. Schadenersatzforderungen: Wenn durch einen Verstoß gegen die NIS-2-Richtlinie Schäden entstehen, könnten die betroffenen Personen oder Organisationen Schadenersatzansprüche geltend machen.
  4. Rufschädigung: Öffentliche Verstöße gegen die NIS-2-Richtlinie können zu einer erheblichen Rufschädigung führen, die das Vertrauen der Öffentlichkeit beeinträchtigen und langfristige Auswirkungen auf das Geschäft oder die Reputation der Einrichtung haben kann.

Es ist daher von entscheidender Bedeutung, dass Gesundheitseinrichtungen die NIS-2-Richtlinie ernst nehmen und angemessene Maßnahmen ergreifen, um die Sicherheitsstandards einzuhalten und potenzielle Verstöße zu vermeiden.

Informieren Sie sich daher rechtzeitig, ob Ihre Einrichtung von der Umsetzung der NIS-2-Richtlinie betroffen ist und welche Maßnahmen ergriffen werden müssen. 

Foto(s): Elke Romakowski

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