Erbpacht: Eine Alternative zum Grundstückskauf in Zeiten von Wohnungsnot?

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Die Debatte um steigende Grundstückspreise und die damit verbundene Wohnungsnot hat in vielen Gemeinden die Diskussion über alternative Möglichkeiten des Immobilienerwerbs wieder auf die Agenda gesetzt. Wie die Schwäbische Zeitung kürzlich berichtete, schlägt beispielsweise die Fraktion der Bürger für Ravensburg (BfR) vor, dass Häuslebauer künftig Grundstücke von der Stadt nur noch in Erbpacht erhalten sollen. Doch was bedeutet Erbpacht eigentlich und ist sie eine gute Alternative für Familien, die ein Eigenheim bauen wollen?

Erbpacht im Überblick

Erbpacht oder Erbbaurecht ist eine Vereinbarung, bei der der Erwerber das Grundstück nicht kauft, sondern es für eine bestimmte Zeit pachtet. Diese Pachtzeit wird in einem Vertrag festgelegt, ebenso wie der monatlich, quartalsweise oder jährlich fällige Erbzins. Der große Vorteil liegt darin, dass auch Bauherren mit begrenztem Budget Zugang zu Grund und Boden für ihr Eigenheim erhalten können. Dies kann insbesondere in Regionen mit hohen Bodenpreisen eine attraktive Option sein.

Vor- und Nachteile von Erbpacht

Vorteile:

  1. Finanzielle Entlastung: Da der Kaufpreis für das Grundstück entfällt, können Bauherren ihre finanziellen Mittel stärker auf den eigentlichen Hausbau konzentrieren.
  2. Langfristige Planung: Erbpachtverträge erstrecken sich oft über mehrere Jahrzehnte, was eine langfristige Planung für Familien ermöglicht.
  3. Städtischer Besitz: Die Stadt behält Eigentum an den Flächen, was langfristig eine effiziente Stadtplanung ermöglicht.

Nachteile:

  1. Abhängigkeit von Vertragsbedingungen: Die Konditionen des Erbpachtvertrags, insbesondere die jährlichen Erbzinszahlungen, müssen genau geprüft werden, da sie langfristige finanzielle Verpflichtungen darstellen.
  2. Begrenzte Gestaltungsfreiheit: Da das Grundstück nicht gekauft wird, sind bestimmte bauliche Veränderungen möglicherweise eingeschränkt.
  3. Ende des Pachtverhältnisses: Nach Ablauf des Erbpachtvertrags geht das auf dem Erbpachtgrundstück gebaute Eigentum ins Eigentum des Grundstückseigentümers, es sei denn, der Vertrag wird verlängert.

Juristische Expertise für Erbpachtverträge

Als erfahrene Anwältin habe ich zahlreiche Erbpachtverträge auf Haftungs- und Kostenrisiken sowie versteckte Fallstricke überprüft. Es ist wichtig, solche Verträge vor dem Abschluss sorgfältig zu analysieren, um unangenehme Überraschungen in der Zukunft zu vermeiden. Bei Fragen rund um Erbpachtverträge stehe ich gerne zur Verfügung. Die Entscheidung für Erbpacht sollte gut überlegt sein und auf fundierten rechtlichen Kenntnissen basieren, um langfristige rechtliche Sicherheit zu gewährleisten.

Foto(s): Bild von Jens Neumann auf Pixabay

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