Gerichtliches Vaterschaftsfeststellungsverfahren - Judicial process to determine paternity GER-ENG

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Gerichtliches Verfahren auf Feststellung der Vaterschaft

Das Gericht kann auf Antrag des Kindes, der Mutter oder des Mannes, der sich für den leiblichen Vater hält, die Vaterschaft feststellen (gerichtliche Feststellung der Vaterschaft). Das Gericht ermittelt dann den biologischen Vater, indem es ein Abstammungsgutachten durch Sachverständigengutachten einholt. Dies geschieht meistens in den Fällen, in denen sich entweder die Mutter weigert, die Vaterschaft des Mannes anzuerkennen oder der Mann sich weigert, die Vaterschaft zu akzeptieren. Nur wenn dieses Abstammungsgutachten keine Aussagekraft haben sollte, dann greift die gesetzliche Vermutung des § 1600 d Abs. 2 BGB, das heißt dass bei schwerwiegenden Zweifeln derjenige zunächst als Vater vermutet wird, der der Mutter während der Empfängniszeit beigewohnt hat.

Diese gesetzliche Vermutung besagt, dass das Kind von dem Mann gezeugt ist, der der Mutter in der Empfängniszeit beigewohnt hat. Empfängniszeit bedeutet dabei den Zeitraum vom 300. bis zum 181. Tag vor der Geburt des Kindes Selbst wenn die Vermutung greift, kann sie jedoch widerlegt werden. Dabei ist es Aufgabe des Gerichts, von sich aus jedem Zweifel nachzugehen. In dem Fall, dass der Mutter in der Empfängniszeit mehrere Männern beigewohnt haben, so ist derjenige als Vater festzustellen, dessen Vaterschaft nicht auszuschließen ist. Natürlich ist es auch möglich, dass keiner der in Frage kommenden Männer als Vater feststellbar ist. Heutzutage hat diese Vaterschaftsvermutung angesichts des Abstammungsgutachtens keine große Bedeutung mehr. Die Feststellung der Vaterschaft ist nur möglich, wenn die Vaterschaft nicht anerkannt worden ist und die Eltern auch nicht miteinander verheiratet sind. Umgekehrt gilt auch: ist die Vaterschaft rechtskräftig festgestellt worden, ist eine Vaterschaftsanerkennung nicht mehr möglich. Diese Vaterschaftsfeststellung hat zur Folge, dass das Eltern-Kind-Verhältnis nun absolut, also für und gegen jedermann seine Wirkung entfaltet. Das Kind kann bereits während des Feststellungsverfahrens Unterhaltsansprüche gegen den gemutmaßten Vater gerichtlich geltend machen, was durch die Mutter ausgeübt wird.

Ebenso wie es ein positives Vaterschaftsfeststellungsverfahren gibt, gibt es selbstverständlich auch dein negatives Vaterschaftsfeststellungsverfahren, nämlich mit dem Ziel festzustellen, dass eine Vaterschaft nicht besteht. Antragsberechtigt sind auch hier der Mann, die Mutter und das Kind. In der Praxis wird der Antrag hauptsächlich von Männern gestellt. Wenn das Gericht den Antrag ablehnt, so muss es in der Entscheidung gem. § 182 FamFG aussprechen, das es den betroffenen Mann für den Vater hält.

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English Version:

Judicial process to determine paternity 

The court can determine paternity at the request of the child, the mother or the man who considers himself the biological father (judicial determination of paternity). The court then determines the biological father by obtaining an expert opinion on parentage. This mostly happens in those cases where either the mother refuses to recognize the man's paternity or the man refuses to accept paternity of the child himself. The legal presumption of Section 1600 d (2) of the German Civil Code (BGB) applies only if this parentage report is not conclusive, i.e. in the event of serious doubts, the person who was present at the mother's point of conception is initially assumed to be the father by law.

This legal presumption states that the child was conceived by the man who was with the mother during conception. The time of conception means the period from the 300th to the 181st day before giving birth to the child. Even if the assumption applies, it can be refuted. It is the task of the court to investigate any doubts on its own initiative. In the event that the mother was with several men at the time of conception, the father whose fatherhood cannot be ruled out must be identified as the father. Of course, it is also possible that none of the men in question can be identified as a father. Nowadays this presumption of paternity is no longer of great importance in view of the parentage certificate. The determination of paternity is only possible if paternity has not been recognized and the parents are not married to each other. The reverse also applies: once paternity has been legally established, acknowledgment of paternity is no longer possible. This determination of paternity has the consequence that the parent-child relationship now unfolds its absolute effect, i.e. for and against everyone. The child can already assert maintenance claims against the presumed father in court during the determination procedure which is exercised by the mother. 

Just as there is a positive determination of paternity, there is of course also the option of negative determination of paternity, namely with the aim of determining that paternity does not exist. The man, mother and child are also entitled to apply here. In practice, the application is mainly made by men. If the court rejects the application, it must be in the decision according to § 182 FamFG pronounce that it considers the affected man to be the father. 

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