Gewichtsprobleme bei Hymer Wohnmobilen

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Die Staatsanwalt Stuttgart ist Unregelmäßigkeiten auf der Spur, die die Wohnmobil-Szene nachhaltig in Aufruhr versetzen wird. Das unter Campern immer wieder heiß diskutierte Thema der maximal möglichen Beladung bekommt endlich eine juristisch konsequente Bedeutung.

Was ist passiert? In der Hymer-Zentrale wurden im Rahmen einer Razzia Dokumente sichergestellt, die unter Umständen belegen, dass in Fahrzeugen der Hymer-Gruppe im Rahmen des Zulassungsverfahren falsche Angaben zum Eigengewicht der Fahrzeuge gemacht wurden. Warum? Um Käufern der Fahrzeuge eine Beladungsmöglichkeit anbieten zu können, die den heutigen Ansprüchen genügt.

Ein kleines Rechenbeispiel mag die Problematik aufzeigen. Es ist davon auszugehen, dass ein gut ausgestattetes Wohnmobil mindestens 2500 KG wiegt. Es hätte also eine mögliche Zulassung in der betroffenen Fahrzeugklasse von 3500 KG.

>Das Fahrzeuggewicht beinhaltet nach der dazu heranzuziehenden Din-Norm den Fahrer, einen vollen Diesel-Tank und 100 Liter Wasser. Nun haben Wohnmobile neben einer Markise, einer Sat-Anlage, Solar-Anlage und einer Anhängerkupplung  meist einen Abwassertank mit rund 100 Litern Inhalt, 2 Gasflaschen und hintendrauf einen Roller mit 100 Kilogramm. Das macht schon allein 600 Kilogramm. Es bleiben 400 Kg für die mitfahrenden Personen, Proviant, Werkzeug, Camping-Möbel, Grill, E-Bikes etc.. Vorausgesetzt, das Eigengewicht des Wohnmobils ist wirklich 2500 Kg, dann kann das vielleicht klappen.

Dieser Problematik sind sich Wohnmobil-Fahrer immer bewusst und auch der Tatsache, dass bei Überlastung auch eine Anzeige wegen Fahrens mit einer nicht gültigen Fahrgenehmigung erstellt werden kann. Hymer hat nun offensichtlich versucht – so der Anfangsverdacht – das reale Eigengewicht des Wohnmobils auf dem Papier herunterzudrehen, um einen Puffer für die maximal mögliche Zuladung zu haben.

Ein Hymer MC T 580 wiegt aber schon 2900 Tonnen, Zuladung: 600 Kilogramm, ein Hymer Kastenwagen Free Campus wiegt „fahrbereit“ schon über 3000 Kilo.

Rechtsanwalt Dr. Gasser: „Das Problem ist technisch nicht zu lösen, da Kunden heute gewisse Ausstattungsmerkmale wie z.B. die 2. Gasflasche, verlangen - und das wiegt!.“

Im Gegensatz zu den Betrügereien von Fiat im Abgasskandal trifft der aktuelle Vorwurf die Eigentümer weitaus empfindlicher. Wohnmobilfahrer, die wissen müssten, dass sie überladen sind, machen sich strafbar. Die Manipulation betrifft im Gegensatz zu Schummeleien an der Abgasanlage die Sicherheit des Fahrzeugs.


 Der Jurist aus Kiel empfiehlt, sofort das Leergewicht eines betroffenen Fahrzeugs zu prüfen. Möglichkeiten dazu gibt es auf jedem Entsorgungshof. Stellt sich heraus, dass das Leergewicht nicht mit dem Fahrzeuggewicht übereinstimmt, sollte dieser Mangel sofort schriftlich gerügt werden und eine Klage auf Schadenersatz gegen den Hersteller oder die Inanspruchnahme der Gewährleistungspflichten (Mangelbeseitigung oder Rüücknahme) durch den Händler ins Auge gefasst werden.

Für eine kostenlose Erstberatung steht Dr. Gasser gern zur Verfügung.


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