Ist Panama das richtige Land zum Auswandern für Sie?

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Seit über 15 Jahren berate und betreue ich Auswanderer bei ihren ersten Schritten in der neuen Heimat, und auch selbst habe ich bereits in vielen Ländern gelebt und gearbeitet. Ich weiß aus persönlicher Erfahrung wie es sich anfühlt von vorne anzufangen, als Neuling in einem fremden Land zu leben, und weder die Kultur noch die Sprache der neuen Heimat zu kennen.

Es ist vielleicht eine unangenehme Wahrheit, aber leider eine Tatsache: Nicht jeder findet das in Panama was er vielleicht zu finden erhofft hat. Wenn Sie auf der Suche nach einem Land zum Auswandern sind, dann geht es meiner Ansicht nach nicht darum das “perfekte” Paradies zu finden, sondern sich für ein Land zu entscheiden, dass Ihren persönlichen Wünschen und Bedürfnissen entspricht. Wie sich diese gestalten und was einem dabei wichtig ist (oder eben nicht) ist eine sehr individuelle Entscheidung, die neben Fakten auch immer ein gewisse Entscheidung des Herzens ist. 

Deshalb habe ich fünf Punkte für Sie zusammen gefasst die Sie unbedingt über Panama wissen müssen. Wenn Sie von vornherein Schwierigkeiten haben sollten, diese kulturellen Unterschiede zu akzeptieren und sich in gewissen Bereichen anzupassen, ist Panama vielleicht nicht das richtige Auswanderungs-Ziel für Sie. 

  1. Geduld, Geduld, Geduld: Die Uhren ticken in Panama anders. Zeit ist in Panama ein relativer Begriff: “mañana” bedeutet nicht immer “morgen” sondern gerne auch “zwei Wochen”, “ahorita” ist alles andere als “jetzt sofort”, und es ist bei privaten Treffen durchaus üblich deutlich später als vereinbart zu erscheinen. Unpünktlichkeit (außer im Arbeitsleben und bei Behördengängen) ist in Panama keine Unhöflichkeit. Bürokratie und eine andere Arbeitseinstellung führen dazu, dass viele Abläufe, Verfahren und Arbeitsschritte deutlich gemütlicher und langsamer abgewickelt werden, als wir es vielleicht aus Mitteleuropa gewohnt sind. Aufbrausendes und forsches Verhalten ist oftmals völlig sinnlos. Ein Lächeln und ein gewisses Maß an Gelassenheit und Flexibilität kann in Panama jedoch viele Türen öffnen.
  2. “Juegavivo”: Ein geläufiger Ausdruck der in der Kultur Panamas eine Person beschreibt, die charmant und mit Augenzwinkern gerne mal ein wenig schummelt, schwindelt oder die Wahrheit etwas verdreht, um einen eigene Nutzen daraus zu ziehen. Als Ausländer ist es anfangs oft schwer kulturell bedingte Unterschiede von “juegavivo” zu unterscheiden. Informieren Sie sich deshalb gerade bei geschäftlichen und finanziellen Belangen stets vorab. Viele Insider Tipps und Ratschläge finden Sie in meinen Rechtstipps, oder buchen Sie einfach einen Termin für eine (virtuelle) kostenlose Erstberatung. 
  3. “Puente del mundo, corazón del universo” (Brücke der Welt, Herz des Universums): So beschreiben Panamaer ihren geliebten Isthmus und dieser Nationalstolz zieht sich durch alle Lebensbereiche. Im November feiert Panama diverse Nationalfeiertage, aus diesem Grund steht das ganze Land während dieses Monats mehr oder weniger still. Wenn Sie eine Reise nach Panama für geschäftliche Dinge oder Behördengänge planen, tun Sie dies besser nicht im November, und wenn dann rechnen Sie mit zusätzlichen Verzögerungen und planen Sie mehr Zeit als üblich ein. 
  4. “Kleider machen Leute”: Kleidung und das äußere Erscheinungsbild ist in Panama sehr wichtig. Selbst einfache Menschen achten darauf stets ordentlich, sauber und gepflegt aufzutreten. Freizügige, schmutzige Kleidung oder ordinäres Verhalten wird nicht immer geschätzt. Ausländer, die sich angemessen kleiden, gewinnen meist auch an Respekt. Kurze Hosen werden (trotz der Temperaturen) üblicherweise nur im privaten Bereich, am Strand oder Pool getragen. Insider Tipp: Wenn Sie Termine bei öffentlichen Behörden oder bei einer Bank wahr nehmen, achte Sie bitte stets auf angemessen Kleidung: Keine Flip-Flops, Sandalen oder Crocs, keine Shorts oder Miniröcke, keine ärmellosen T-Shirts, weit ausgeschnittene Shirts oder Spagettiträger Tops (oder Kleider). Es muss allerdings nicht zwingend Hemd und Krawatte sein. Ein einfaches kurzärmliges T-Shirt, Jeans und Turnschuhen sind vollkommen in Ordnung. Vergessen Sie nicht bei Terminen bei der Einwanderungsbehörde neben einem Mund-Nasen-Schutz (Maske) auch ein Faceshield zu tragen.
  5. “Piropos” oder Schmeicheleien: Als (allein reisende) Frau (aber auch als Mann) bekommt man in Panama oft mehr Aufmerksamkeit als man gewohnt ist. Viele Männer (und Frauen) in Panama sind oftmals sehr direkt, wenn es darum geht das andere Geschlecht auf sich aufmerksam zu machen oder den ersten Kontakt herzustellen. Wer das nicht möchte, kann unerwünschte Bemerkungen einfach ignorieren, oder freundlich aber bestimmt abweisen.

Panama ist einzigartig. 

Um es mit dem Slogan der panamaischen Tourismusbehörde zu formulieren, “Panama ist ein Land für Reisende, nicht für Touristen.” Egal ob Sie nach einem Ziel zum Auswandern suchen, einen “Plan B” zur Hand haben möchten, sich für Auslandsinvestition interessieren, oder Ihre Rente im sonnigen Süden verbringen wollen. Es gibt natürlich viele Gründe die für Panama sprechen und Auswanderer für dieses kleinen Land begeistern. Sei es als Reisender, Investor oder Auswanderer, das Land verzaubert seine Besucher mit Bergen und Strände und bietet die einzigartige Möglichkeit, in der Karibik aufzuwachen und am Pazifik Abend zu essen. Darüber hinaus ist Panama ein Geheimtipp für Investitionen in Auslandsimmobilien.

Panama ist vor allem eines: authentisch, offen und herzlich.

Lassen Sie sich von der Lebensfreude, Offenheit und Freundlichkeit der Einheimischen mitreißen. Nicht umsonst gelten die Panamaer als eine der glücklichsten Nationen der Welt. Panamaer kommen gerne mit anderen ins Gespräch, sei es im Supermarkt, bei der Passkontrolle am Flughafen oder im Café. Probieren Sie es einfach aus, auch wenn Sie kaum oder wenig Spanisch sprechen wird Ihr Gegenüber stets bemüht sein Ihnen zu helfen und Small Talk zu führen.  

Das gilt auch wenn man in Panama unterwegs ist, sei es als allein Reisender, mit oder ohne Kinder; Sie können sich sicher sein, dass die Menschen stets freundlich und hilfsbereit sind. Als unsere Tochter in Panama geboren wurde, haben uns oftmals wildfremde Menschen auf der Straße oder in Geschäften angesprochen um uns zu gratulieren und Glück zu wünschen. Einmal wurde meine Frau von der Polizei angehalten und nach ihrem Führerschein gefragt. Am Ende rief der Beamte seinen anderen Kollegen herbei, nur um einen Blick auf das süße Baby auf dem Rücksitz zu werfen. Und das passierte tatsächlich mehr als einmal. 

Ich werde nie vergessen, als bei der Passkontrolle am Flughafen in Tocumen eine Sachbearbeiterin der Einwanderungsbehörde unsere Familie (und die ganze Schlange der Wartenden) aufhielt. Wir kamen gerade von einer Reise nach Europa zurück, und natürlich waren wir müde und erschöpft. Während wir in der Schlange für die Passkontrolle standen, schrie die zuständige Sachbearbeiterin plötzlich "STOP! STOP! Halt, hier!". Meine Frau und ich sahen uns verwirrt an. Was war denn los? Dann zeigte Sachbearbeiterin auf unsere Tochter in ihrem Kinderwagen. “Nun seht euch die kleine Prinzessin an! Seht euch alle das süße kleine Mädchen an..." 

Foto(s): www.gomitom.com // Abel Gomez Tomiczek

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