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Mobbing in der Schule: 11-Jährige stürzt sich von Schuldach

  • 3 Minuten Lesezeit
Esther Wellhöfer anwalt.de-Redaktion

[image]Systematisches Mobbing in der Schule könnte der Auslöser für die Verzweiflungstat einer Schülerin an der Mittelschule Kümmersbruck im Landkreis Amberg-Sulzbach gewesen sein. Wie belastend Schulmobbing für Kinder sein kann, wird von den Erwachsenen oftmals unterschätzt. Zudem wird Mobbing von dem Umfeld nicht erkannt, oder auf Vorfälle auch falsch reagiert. Die Redaktion von anwalt.de informiert zum Thema Schulmobbing und gibt Tipps für Opfer, Eltern und Lehrer.

Verzweiflungstat zweier Schülerinnen

Die 11-Jährige war laut einer Meldung von nordbayern.de gleich zweimal aus vier Metern Höhe vom Dach der Schulturnhalle gesprungen. Nachdem sie den ersten Sprung unverletzt überstanden hatte, nahm sie eine 10-jährige Klassenkameradin mit aufs Dach. Die hatte sich offenbar mit ihr solidarisiert und sprang ebenfalls vier Meter in die Tiefe. Die Polizei versucht nun die Hintergründe zu ermitteln und vermutet, dass längeres Mobbing dahintersteckt.

Mobbing in der Schule

Im schulischen Bereich kann Mobbing als Form von psychischer und physischer Gewalt auftreten. Es geht um Hänseln, Ärgern, Belästigung, wobei die Attacken verbal, körperlich, sozial und auch psychologischer Art sein können. Oft dauert das Mobbing über einen längeren Zeitraum an. Das Opfer traut sich häufig nicht, sich einer Vertrauensperson anzuvertrauen, entweder aus Scham oder Angst, möglicherweise weil der Mobber es unter Drohungen verboten hat.

Mobbing ist strafbar

Aus juristischer Sicht kann Mobbing als Nötigung, Beleidigung, Körperverletzung und Sachbeschädigung strafbar sein. Allerdings sind Kinder erst ab dem 14. Lebensjahr strafmündig. Man kann bei der Polizei Anzeige erstatten. Jedoch kann ein Gespräch mit Eltern, Lehrern und Schulleitung mehr helfen und der Streit so vielleicht beigelegt werden. Man kann sich auch an Außenstehende wenden, es gibt viele Beratungsstellen, die sich auf Mobbing spezialisiert haben.

Merkmale für Mobbing

Welche Anzeichen gibt es für Mobbing? Kinder, die in der Schule gemobbt werden, zeigen oft folgende Symptome: sie haben Essprobleme, weinen, schlafen schlecht, bringen schlechtere Schulleistungen, leiden unter Ängsten und Stimmungsschwankungen. Sie gehen ungerne zur Schule, sind lieber nur zu Hause, ziehen sich zurück und leiden unter Kopf- und Bauchschmerzen.

Hilfe für Mobbingopfer

Opfer von Schulmobbing sollten sich unbedingt an eine Vertrauensperson wenden, die ihnen zur Seite steht. Das können Eltern, Lehrer oder andere nahestehende Menschen sein. Außerdem gibt es auch Beratungsstellen, die Mobbingopfern weiterhelfen. Es hat keinen Sinn, das Mobbing weiter still zu erdulden und zu ertragen. Mobbing ist Unrecht, das man sich nicht gefallen lassen muss. Nur mithilfe einer Vertrauensperson kann man dem Teufelskreis entrinnen.

Vorgehen der Lehrer

Da Schulmobbing meist in der Schule, auf dem Schulweg oder Pausenhof geschieht, ist in erster Linie die Schule zuständig, um einzuschreiten. Es empfiehlt sich, ein entsprechendes Programm zum Erkennen und Umgang mit Mobbing unter Schülern in der Schule zu entwickeln. Mit den Schülern sollte man Problemlösungen trainieren und ein Klima schaffen, indem man als Lehrer Ansprechperson für solche Konflikte ist. Bekommt man eine Mobbingattacke mit, sollte man Erziehungsmaßnahmen gegen die Mobber ergreifen und deren Eltern einschalten. Zudem können auch Schlichtungs- und Tutorenprogramme hilfreich sein.

Strategie für Eltern

Ist ein Kind Opfer von Schulmobbing geworden, müssen Eltern richtig reagieren. Wichtig ist, dem Kind zuzuhören, seine Gefühle zuzulassen und dann gemeinsam die Lösung des Problems anzugehen. Die Situation einfach als Lappalie abzutun oder das Kind zu beschuldigen, sollte man vermeiden. Es ist wichtig, so viele Informationen wie möglich zu erhalten. Wenn die Situation es erfordert, sollten sich Eltern von Mobbingopfern direkt an einen Lehrer wenden. Falsch wäre es, sich direkt den Täter vorzuknöpfen oder dessen Eltern darauf anzusprechen. Der Lehrer ist der beste Ansprechpartner und kann deeskalierend reagieren.

(WEL)

Foto(s): ©Fotolia.com

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