Vorladung und Anhörungsbogen wegen Vorwurf Subventionsbetrug (§ 264 StGB) erhalten: Was soll ich tun - Rechtsanwalt.

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Strafrechtlicher Vorwurf des Subventionsbetrugs

Die Konfrontation mit einer Vorladung und einem Anhörungsbogen wegen des Vorwurfs des Subventionsbetrugs gemäß § 264 StGB kann für jede betroffene Person eine Quelle großer Besorgnis und Verunsicherung sein. Dieser Moment markiert den Eintritt in eine rechtliche Auseinandersetzung, die weitreichende Konsequenzen für Ihr persönliches und berufliches Leben haben kann. Der Vorwurf des Subventionsbetrugs ist nicht nur ein schwerwiegender strafrechtlicher Vorwurf, sondern birgt auch das Risiko erheblicher Reputationsschäden.

In diesem Artikel möchten wir Ihnen einen umfassenden Leitfaden an die Hand geben, der Sie durch die ersten Schritte in diesem komplexen und oft missverstandenen rechtlichen Prozess führt. Wir werden erläutern, was eine Vorladung und ein Anhörungsbogen rechtlich bedeuten, welche Rechte und Pflichten für Sie daraus entstehen, und wie Sie sich in dieser frühen Phase des Verfahrens am besten verhalten sollten.


Bedeutung von Vorladung und Anhörungsbogen

Was ist eine Vorladung?

Eine Vorladung ist ein offizielles Schreiben von einer Ermittlungsbehörde, wie der Polizei oder der Staatsanwaltschaft, in dem Sie aufgefordert werden, zu einem bestimmten Termin zu erscheinen. Dieses Dokument signalisiert, dass gegen Sie ermittelt wird und Ihre Anwesenheit für eine Aussage oder zur Klärung von Sachverhalten erforderlich ist. Es ist wichtig zu verstehen, dass eine Vorladung nicht automatisch bedeutet, dass Sie schuldig sind, sondern dass Sie in einem laufenden Verfahren als Beschuldigter geführt werden.

Was ist ein Anhörungsbogen?

Ein Anhörungsbogen ist ein Formular, das Ihnen die Möglichkeit gibt, sich schriftlich zu den Vorwürfen zu äußern. Es wird oft zusammen mit der Vorladung verschickt. Der Anhörungsbogen enthält in der Regel Fragen zum Sachverhalt und bietet Raum für Ihre Stellungnahme. Hierbei ist Vorsicht geboten: Alles, was Sie schriftlich festhalten, kann im weiteren Verlauf des Verfahrens gegen Sie verwendet werden.

Rechtliche Bedeutung und Wirkung

Die Vorladung und der Anhörungsbogen sind wesentliche Bestandteile des Ermittlungsverfahrens. Sie markieren den offiziellen Beginn der Ermittlungen gegen Sie und sind ein Hinweis darauf, dass die Behörden genügend Verdachtsmomente haben, um ein Verfahren einzuleiten. Diese Dokumente sollten daher mit höchster Ernsthaftigkeit behandelt werden.

Pflichten und Rechte als Beschuldigter

Als Beschuldigter in einem Ermittlungsverfahren haben Sie bestimmte Pflichten, aber auch Rechte. Sie sind verpflichtet, auf eine Vorladung zu reagieren, allerdings haben Sie das Recht, die Aussage zu verweigern. Dieses Recht beruht auf dem Grundsatz, dass niemand gezwungen werden kann, sich selbst zu belasten. Es ist ratsam, von diesem Recht Gebrauch zu machen, bis Sie rechtlichen Beistand konsultiert haben.

Keine Angaben ohne Rechtsanwalt

Es ist äußerst wichtig, dass Sie keine Aussagen oder schriftlichen Äußerungen ohne vorherige Konsultation mit einem Rechtsanwalt tätigen. Ein erfahrener Anwalt kann Ihre Situation beurteilen, Sie über Ihre Rechte aufklären und Ihnen helfen, eine Strategie für den Umgang mit den Vorwürfen zu entwickeln. Selbst scheinbar harmlose oder offensichtliche Informationen, die Sie preisgeben, könnten sich negativ auf Ihren Fall auswirken.


Strafvorwurf des Subventionsbetrugs nach § 264 StGB

Grundlagen des Subventionsbetrugs

Der Subventionsbetrug, geregelt in § 264 StGB, ist ein spezifischer Straftatbestand, der sich auf die unrechtmäßige Erlangung staatlicher oder europäischer Subventionen bezieht. Dieser Paragraph zielt darauf ab, die korrekte und gerechte Verteilung von Subventionen zu gewährleisten, indem er betrügerische Handlungen im Zusammenhang mit der Beantragung und Verwendung dieser Mittel unter Strafe stellt.

Wortlaut des Grundstraftatbestandes

Der Gesetzestext des § 264 StGB lautet: 

Wer in der Absicht, sich oder einem Dritten einen rechtswidrigen Vermögensvorteil zu verschaffen, im Zusammenhang mit dem Bezug von Subventionen [...] unrichtige oder unvollständige Angaben macht, die für den Bezug der Subvention erheblich sind, [...] wird mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.

Tathandlungen und Tatarten

Der Straftatbestand des Subventionsbetrugs umfasst verschiedene Tathandlungen und Tatarten. Dazu gehören insbesondere:

  1. Unrichtige oder unvollständige Angaben: Dies bezieht sich auf das Vorspiegeln falscher Tatsachen oder das Verschweigen wichtiger Informationen bei der Beantragung von Subventionen.
  2. Erheblichkeit der Angaben: Die gemachten Angaben müssen für den Bezug der Subvention wesentlich sein. Das bedeutet, dass sie einen Einfluss auf die Entscheidung über die Gewährung oder die Höhe der Subvention haben.
  3. Betrügerische Absicht: Der Täter muss in der Absicht handeln, sich oder einem Dritten einen rechtswidrigen Vermögensvorteil zu verschaffen.

Beispiele für Subventionsbetrug

Um den Straftatbestand des Subventionsbetrugs besser zu verstehen, hier einige Beispiele, die unter diesen Tatbestand fallen könnten:

  1. Falsche Angaben über die finanzielle Situation eines Unternehmens bei der Beantragung von Fördermitteln.
  2. Verwendung von Fördergeldern für andere Zwecke als die, für die sie bewilligt wurden.
  3. Vorlage gefälschter Dokumente, um die Voraussetzungen für eine Subvention zu erfüllen.
  4. Verschweigen von relevanten Informationen, wie bestehende Schulden oder Insolvenzen, bei der Antragstellung.
  5. Mehrfachbeantragung von Subventionen für dasselbe Projekt bei verschiedenen Stellen.
  6. Manipulation von Umsatzzahlen, um in den Genuss höherer Fördermittel zu kommen.
  7. Beantragung von Subventionen für Scheinprojekte oder nicht existierende Unternehmen.
  8. Falschangaben über die Anzahl der Beschäftigten, um höhere Subventionen zu erhalten.
  9. Vortäuschen einer Bedürftigkeit, die tatsächlich nicht besteht.
  10. Unberechtigte Inanspruchnahme von Fördermitteln durch Täuschung über die Art des Projekts.


Der Strafvorwurf des Subventionsbetrugs ist komplex und kann eine Vielzahl von Handlungen umfassen. Es ist wichtig zu verstehen, dass jede Handlung, die darauf abzielt, durch Täuschung Subventionen zu erlangen oder zu behalten, unter diesen Straftatbestand fallen kann. Angesichts der potenziell schwerwiegenden rechtlichen Konsequenzen ist es entscheidend, bei einem solchen Vorwurf professionellen rechtlichen Beistand in Anspruch zu nehmen.


Mögliche Strafen bei Subventionsbetrug nach § 264 StGB

Allgemeines Strafmaß

Der Subventionsbetrug ist ein Delikt, das im deutschen Strafrecht ernst genommen wird und entsprechend strenge Strafen nach sich ziehen kann. Gemäß § 264 StGB wird Subventionsbetrug mit einer Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren oder mit einer Geldstrafe geahndet. Dies stellt das allgemeine Strafmaß dar und gilt für die Grundform des Subventionsbetrugs.

Strafrahmen bei schweren Fällen

In schwereren Fällen des Subventionsbetrugs kann das Strafmaß deutlich höher ausfallen. Wenn besondere Schwere der Schuld vorliegt, etwa bei sehr hohen Schadenssummen, einer gewerbs- oder bandenmäßigen Begehung oder bei besonders ausgeklügelten Betrugsmethoden, kann die Freiheitsstrafe auf bis zu zehn Jahre ansteigen. Solche Umstände werden in der Regel von der Staatsanwaltschaft besonders sorgfältig geprüft und können zu einer erheblichen Verschärfung der Strafe führen.

Weitere rechtliche Konsequenzen

Neben den strafrechtlichen Sanktionen können bei Subventionsbetrug auch weitere rechtliche Konsequenzen eintreten. Dazu gehören unter anderem:

  • Rückforderung der SubventionenUnabhängig von der strafrechtlichen Verfolgung kann der Staat unrechtmäßig erlangte Subventionen zurückfordern. Dies kann zu erheblichen finanziellen Belastungen führen.
  • Zivilrechtliche Schadensersatzansprüche: Geschädigte, beispielsweise Subventionsgeber, können zivilrechtliche Schadensersatzansprüche geltend machen.
  • Reputationsverlust: Für Unternehmen und Einzelpersonen kann der Vorwurf des Subventionsbetrugs einen erheblichen Reputationsverlust bedeuten, der langfristige geschäftliche Nachteile nach sich ziehen kann.
  • Berufsrechtliche Konsequenzen: In bestimmten Berufen kann ein Verurteilung wegen Subventionsbetrugs auch berufsrechtliche Konsequenzen haben, bis hin zum Verlust der beruflichen Zulassung.

Bedeutung der individuellen Umstände

Die tatsächliche Strafzumessung im Falle einer Verurteilung hängt stark von den individuellen Umständen des Einzelfalls ab. Faktoren wie das Ausmaß des Betrugs, das Vorliegen von Vorstrafen, das Maß der Bereicherung und das Verhalten nach der Tat (z.B. Geständnis, Wiedergutmachung) spielen eine wesentliche Rolle bei der Festlegung der Strafe.


Die Notwendigkeit eines Rechtsanwalts bei Subventionsbetrugsvorwürfen

Warum ein Rechtsanwalt unverzichtbar ist

Bei einem Vorwurf des Subventionsbetrugs ist die Hinzuziehung eines Rechtsanwalts nicht nur empfehlenswert, sondern nahezu unverzichtbar. Subventionsbetrug ist ein komplexes Rechtsgebiet, das spezialisiertes Wissen erfordert, um effektiv navigiert zu werden. Ein erfahrener Anwalt kann die rechtlichen Feinheiten des Falles verstehen, die Beweislage analysieren und eine angemessene Verteidigungsstrategie entwickeln.

Frühzeitige Einbeziehung eines Anwalts

Es ist ratsam, so früh wie möglich einen Anwalt einzuschalten, idealerweise sofort nach Erhalt der Vorladung oder des Anhörungsbogens. Ein Anwalt kann von Anfang an beratend zur Seite stehen und sicherstellen, dass Ihre Rechte gewahrt bleiben. Er kann Sie davor bewahren, unbedachte Aussagen zu machen, die Ihre Position schwächen könnten.

Rolle des Anwalts im Verfahren

Ein Rechtsanwalt übernimmt im Verfahren mehrere Schlüsselrollen:

  1. Beratung und Aufklärung: Erklärt die Bedeutung der Vorwürfe, Ihre Rechte und Pflichten und die möglichen Konsequenzen.
  2. Verteidigungsstrategie: Entwickelt eine maßgeschneiderte Verteidigungsstrategie basierend auf den spezifischen Umständen Ihres Falles.
  3. Kommunikation mit Behörden: Übernimmt die Kommunikation mit Polizei, Staatsanwaltschaft und Gericht, um sicherzustellen, dass Ihre Interessen effektiv vertreten werden.
  4. Beweisführung und -widerlegung: Analysiert die gegen Sie vorgebrachten Beweise und arbeitet daran, diese zu widerlegen oder ihre Glaubwürdigkeit zu untergraben.
  5. Verhandlung von Vergleichen: In manchen Fällen kann ein Anwalt Verhandlungen führen, um eine außergerichtliche Einigung oder eine mildere Strafe zu erreichen.

Vorteile der Hinzuziehung eines Rechtsanwalts

Die Vorteile, die sich aus der Hinzuziehung eines Rechtsanwalts ergeben, sind vielfältig:

  • Schutz Ihrer Rechte: Ein Anwalt stellt sicher, dass Ihre Rechte während des gesamten Verfahrens respektiert werden.
  • Fachkenntnis und Erfahrung: Spezialisierte Anwälte bringen wertvolle Erfahrungen und Kenntnisse mit, die für die Verteidigung in komplexen Betrugsfällen entscheidend sind.
  • Emotionale Entlastung: Die Unterstützung durch einen Anwalt kann eine erhebliche emotionale Entlastung bedeuten, da Sie wissen, dass ein Experte Ihre Interessen vertritt.
  • Minimierung der Strafe: Ein Anwalt kann helfen, die Strafe zu minimieren oder sogar eine Einstellung des Verfahrens zu erreichen.


Angesichts der Komplexität und der potenziellen Schwere der Vorwürfe im Falle eines Subventionsbetrugs ist die Hinzuziehung eines qualifizierten Rechtsanwalts ein entscheidender Schritt. Ein Anwalt kann nicht nur Ihre Chancen auf ein günstiges Ergebnis verbessern, sondern auch dazu beitragen, die Belastung und Unsicherheit, die mit solchen Vorwürfen einhergehen, zu verringern.


Dieser Artikel stellt keine konkrete und individuelle Rechtsberatung dar, sondern gibt lediglich einen groben Erstüberblick über die geschilderte und sehr komplexe rechtliche Materie. Rechtliche Sicherheit für Ihre konkrete Fallkonstellation können Sie nur durch abgestimmte Prüfung und Beratung eines fachkundigen Rechtsanwalts erhalten. 


Gerne stehe ich Ihnen als Rechtsanwalt und Fachanwalt für eine rechtliche Beurteilung und Einschätzung Ihres Falles zur Verfügung und begleite und unterstütze Sie gegenüber den Polizeibehörden, der Staatsanwaltschaft, Behörden und den Strafgerichten. Kontaktieren Sie mich gerne telefonisch oder schreiben Sie mich an.

Ich berate bundesweit vor Ort oder via Zoom als Fachanwalt in den Rechtsgebieten Gesellschaftsrecht, Steuerrecht, Insolvenzrecht, Bank- und Kapitalmarktrecht und strafrechtlichen Handlungen in diesem Zusammenhang insbesondere in den Städten und Großräumen um Stuttgart, Heilbronn, Karlsruhe, Freiburg, Ulm, Augsburg, München, Frankfurt, Wiesbaden, Saarbrücken, Kaiserslautern, Bonn, Wuppertal, Duisburg, Nürnberg, Münster, Saarbrücken, Düsseldorf, Köln, Dortmund, Hannover, Kassel, Leipzig, Dresden, Bremen, Hamburg und Berlin.



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Foto(s): Dr. Holger Traub generiert über Midjourney

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