Welche Kaufnebenkosten fallen beim Kauf einer Wohnimmobilie an?

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In Deutschland sind die Nebenkosten beim Kauf und Verkauf von Immobilien im internationalen Vergleich besonders hoch. Der Erwerb oder Verkauf einer Immobilie umfasst nicht nur den reinen Kaufpreis. Es gibt eine Reihe von zusätzlichen Gebühren und Ausgaben, die oft übersehen oder unterschätzt werden können. Dazu gehören zum Beispiel die Grunderwerbsteuer, Notarkosten, Maklerprovision, Grundbuchgebühren und gegebenenfalls auch die Kosten für eine Finanzierungsberatung. Diese Posten können in der Summe beträchtlich sein und sollten daher bei der Budgetplanung für den Immobilienerwerb sorgfältig berücksichtigt werden.Tatsächlich fallen diese Kaufnebenkosten beim Immobilienkauf im Vergleich zu anderen Kapitalanlagen wie Aktien, Anleihen oder Investmentfonds erheblich ins Gewicht. In diesem Rechtstipp möchte ich Ihnen eine Übersicht über die Höhe und die Zusammensetzung aller relevanten Nebenkosten geben, die mit Immobilientransaktionen verbunden sind.

So hoch sind die Transaktionskosten im Durchschnitt

Die durchschnittlichen Kauf- und Verkaufskosten (Transaktionskosten) einer Wohnimmobilie in Deutschland belaufen sich in der Regel auf etwa 7% bis 15% des notariellen Kaufpreises. Diese Kosten variieren jedoch je nach Region, Immobilientyp, Wert der Immobilie und anderen Faktoren (z.B. ob ein Makler involviert ist oder nicht oder ob der Kauf kreditfinanziert ist oder nicht). Im Folgenden gebe ich Ihnen eine Übersicht über die typischen Transaktionskosten, die beim Kauf und Verkauf einer Wohnimmobilie in Deutschland anfallen können:

Kaufnebenkosten:

Grunderwerbsteuer

Die Grunderwerbsteuer ist die höchste Einzelposition der Kaufnebenkosten und variiert je nach Bundesland. Sie liegt in der Regel zwischen 3,5 % und 6,5 % des Kaufpreises.

Notarkosten

Die Notarkosten sind gesetzlich festgelegt und richten sich nach dem Kaufpreis. Sie betragen etwa 1,5% bis 2% des Kaufpreises.

Grundbuchkosten

Für die Eintragung der neuen Eigentümer im Grundbuch fallen Gebühren an. Diese betragen in etwa 0,5% bis 1,0% des Kaufpreises.

Grundschuldbestellungskosten

Wenn der Immobilienkauf kreditfinanziert wird, fallen in der Regel auch noch Notar- und Grundbuchkosten für die Eintragung einer Grundschuld als Kreditsicherheit an. Die Kosten dafür betragen zwischen 0,8 % und 1 % des Kaufpreises.

Maklerprovision

Falls ein Immobilienmakler involviert ist, wird eine Provision fällig. Die Maklerprovision beträgt in der Regel zwischen 3% und 7% des Kaufpreises inklusive Mehrwertsteuer.

Verkaufskosten:

Maklerprovision: Beim Verkauf einer Immobilie können erneut Maklerprovisionen anfallen, üblicherweise in ähnlicher Höhe wie beim Kauf (3% bis 7% des Verkaufspreises inklusive Mehrwertsteuer).

Beachten Sie bitte, dass die vorstehenden Angaben Durchschnittswerte darstellen und die tatsächlichen Transaktionskosten je nach individuellen Umständen variieren können. Daher sollten Sie sich vor dem Erwerb einer Immobilie gründlich über die spezifischen Kosten informieren und gegebenenfalls professionelle Beratung in Anspruch zu nehmen.

Zusätzliche finanzielle Aufwendungen

Zusätzlich zu den bereits genannten Transaktionskosten können beim Kauf und Verkauf von Immobilien weitere Ausgaben entstehen. Ein Beispiel hierfür sind die Kosten für ein Immobilienwertgutachten, das oft erforderlich ist, um den genauen Wert der Immobilie zu ermitteln. Solche Gutachten können zusätzliche finanzielle Aufwendungen bedeuten und sollten in die Gesamtkosten einbezogen werden.

Eine weitere potenzielle Kostenquelle sind die Zwischenfinanzierungszinsen, auch bekannt als "Bereitstellungsprovisionen". Diese entstehen, wenn eine Kreditfinanzierung in Anspruch genommen wird, aber das Darlehen nicht unmittelbar nach Abschluss des Kreditvertrags abgerufen wird. In solchen Fällen verlangen die Kreditgeber in der Regel eine Provision für die Bereitstellung des Darlehens, was die Gesamtkosten der Transaktion erhöhen kann.

Es ist wichtig, diese beiden möglichen Kostenfaktoren zu beachten, da sie sich bei ungünstigen Umständen für den Käufer auf etwa 1 % des Kaufpreises oder sogar mehr summieren können. Eine gründliche Planung und Budgetierung sind daher unerlässlich, um potenzielle finanzielle Belastungen zu antizipieren und eine fundierte Entscheidung hinsichtlich des Immobilienkaufs oder -verkaufs zu treffen. Als Käufer oder Verkäufer ist es ratsam, sich frühzeitig über diese Aspekte zu informieren und gegebenenfalls mit Fachleuten zu beraten, um die finanziellen Auswirkungen im Voraus abzuschätzen.

Die Nebenkosten von Immobilienbesitz

Es ist wichtig, sich bewusst zu sein, dass der Immobilienbesitz neben den offensichtlichen monatlichen Ausgaben wie Kreditzahlungen auch laufende Nebenkosten umfasst. Dazu gehören unter anderem Grundsteuern, Versicherungsprämien, Instandhaltungskosten, Reparaturen und eventuell Verwaltungsgebühren, falls eine professionelle Immobilienverwaltung in Anspruch genommen wird. Die Höhe dieser Kosten kann je nach Art und Größe der Immobilie variieren und sollte nicht vernachlässigt werden, um finanzielle Engpässe zu vermeiden. Umfassende Informationen zu diesem Thema finden Sie in meinem Rechtstipp mit dem Titel "Welche Nebenkosten fallen beim Wohneigentum an?" Dort erhalten Sie detaillierte Einblicke in die vielfältigen Kosten, die mit dem Halten einer Immobilie verbunden sind.

Foto(s): Bild von Louis auf Pixabay

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