Amazon-Konto gesperrt - Was tun?

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Und es lief gerade so gut: Das kleine StartUp macht gute Umsätze, die Entscheidung, das Business über Amazon abzuwickeln, schien eine gute Entscheidung gewesen zu sein. Dann aus heiterem Himmel: "Ihr Konto ist gesperrt!" Wir erklären Ihnen, wie es zu Kontosperrungen kommt und was man dagegen tun kann.

Warum wird das Amazon-Konto gesperrt?

Die Gründe für die Sperrung von Händler-Konten können sehr unterschiedlich ausfallen. So ist Kundenzufriedenheit für Amazon von hoher Bedeutung. Erhält ein Händler auffallend viele schlechte Kundenbewertungen oder kommt es besonders häufig zu Rücksendungen, wertet Amazon dies als negativ. Zudem entstehen durch Rücksendungen Mehrkosten, sodass der Händler für Amazon weniger interessant ist. Im Hintergrund arbeitet ein Bewertungssystem und das entscheidet über Schließung oder Fortbestand.

Amazon begründet das mit dem Fokus auf Kundenzufriedenheit, Wichtiger dürfte aber der Punkt sein, dass Amazon durch die Kontosperrung verhindern möchte, wegen einer negativen Entwicklung selbst in Mitleidenschaft gezogen zu werden.

Durch die Nutzung urheberrechtlich geschützter Fotos oder geschützter Markenrechte kann es zudem schnell zur Verletzung gewerblicher Schutzrechte kommen. Betroffen sind 

  • Markenrechte
  • Patentrechte
  • Designrechte
  • Urheberrechte. 

Amazon will Haftung vermeiden

Gleiches gilt natürlich auch, wenn versucht wird, Plagiate und Fälschungen über die Online-Plattform zu verkaufen. Erlangt Amazon Kenntnis von solchen Rechtsverletzungen, muss das Unternehmen umgehend reagieren, da es ansonsten gemäß § 10 Telemediengesetz (TMG) selbst in der Haftung stehen kann. Um dies zu vermeiden, werden Händlerkonten schon bei einem kleinen Verdacht schnell gesperrt. Eine genauere Prüfung, ob der Verkäufer tatsächlich einen Rechtsverstoß begangen hat, findet häufig nicht statt.

Ein weiterer Grund für die Sperrung kann auch die Verletzung von Datenschutzrechten sein.

Oftmals basiert die Sperrung des Kontos auch einfach nur auf einem Algorithmus, der ein bestimmtes Verhalten als fehlerhaft eingestuft hat. Dafür kann ggf. schon der Wechsel der Kontoverbindung oder anderer Daten reichen.

Keine Angaben von Gründen

Aus welchem Grund das Konto konkret gesperrt wurde, teilt Amazon häufig nicht oder nur völlig unzureichend mit. Das macht es für den Verkäufer umso schwieriger, die Freischaltung seines Kontos zu erreichen. Anfragen werden oft mit der lapidaren Antwort, dass die Sperrung aufgrund eines Prüfungsverfahrens erfolgt ist, abgespeist.

Der Abwehrplan des betroffenen Händlers beinhaltet eine Prüfung, ob Amazon überhaupt gebraucht wird, und ob es Alternativen gibt. Sprechen wirtschaftliche Gründe dafür, sich gegen eine Sperrung zu wehren, dann sollten Betroffene schnell mit Unterstützung eines Anwaltes gegen die Sperrung vorgehen, Fristen setzen oder im besonderen Eilverfahren über eine einstweilige Verfügung eine Wiedereröffnung des Kontos anstreben.

Schnelles Vorgehen

Rechtsanwalt Fritsch: "Die Entscheidung, ob man mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln vorgehen möchte, sollte schnell erfolgen, vor allem, wenn jeder Tag Ausfall auch wegbrechende Einnahmen bedeuten. In besonders extremen Fällen können auch Schadenersatzansprüche gegen Amazon auflaufen.



Rechtstipp aus dem Rechtsgebiet

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