Behandlungsfehler bei Brustkrebspatientin in zwei Instanzen bestätigt!

Urteil des Landgerichts Bielefeld vom 06.10.2017, Az 4O 272/12; Bestätigt und erhöht durch OLG Hamm vom 12.10.2018, Az I-26 U 172/17

Zahlung eines Schmerzensgeldbetrages in Höhe von 40.000 €

Aufgrund eines Befunderhebungsfehlers wurde ein aggressives Mammakarzinom bei meiner damals 41-jährigen Patientin nicht rechtzeitig erkannt, was angesichts der verspäteten Diagnostik und Behandlung ungeachtet der dann erfolgten Amputation der rechten Brust zu einer verkürzten Lebenserwartung bei der Patientin und Klägerin geführt hat.

Wichtige Aspekte, die für die Berechnung des Schmerzensgeldes in die Abwägung mit einzubeziehen sind, ist der Verlust einer Brust, die Aussaat der Krebszellen im Lymphsystem sowie eine Metastasenbildung. Die Klägerin befand sich seit 2009 in intensiver Behandlung. Das Entstehen des Mammakarzinoms hätte durch die Gynäkologin nicht nachweisbar verhindert werden können, zumal es sich vorliegend um einen sehr aggressiven Tumor gehandelt hat, wohl aber der schmerzliche Verlauf mit verkürzter Lebenserwartung, da die Klägerin im Alter von 45 Jahren bereits verstorben ist.

Das Klageverfahren konnte von den Erben erfolgreich fortgesetzt werden. Aufgrund der Leidensdauer von gut 4 Jahren und unter Berücksichtigung der längeren Verfahrensdauer nach Einlegung der Berufung durch die Gynäkologin beim zuständigen OLG Hamm der Antrag auf Zahlung des Schmerzensgeldes um weitere 10.000 € erhöht, sodass die Erben aus übergegangenem Recht einen Schmerzensgeldbetrag in Höhe von 40.000 € zzgl. der bei langem Verfahren zu zahlenden Zinsen erfolgreich durchsetzen konnten.

(veröffentlicht in: Hacks/Wellner/Häcker, Schmerzensgeldbeträge 37. Auflage, 2019; beck-online;

Presseberichte u. a. in: Westfalen Blatt Herford und NW Neue Westfälische u. a. 11/2018 mit weiteren Berichten)

 (Anwaltskanzlei Leimkühler, Herford

Rechtsanwältin Erika Leimkühler)