Deutsche Öl und Gas Gruppe: Fördergebiet Kitchen Lights Unit verkauft

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Die Konstruktion erinnert an eine russische Matrjoschka Puppe. Die Deutsche Oel & Gas S.A. mit Sitz in Luxemburg erwarb im Jahr 2014 alle Anteile an der Deutsche Oel & Gas AG (jetzt Brutus AG). Diese wiederum erwarb zuvor im Jahr 2012 die Gesellschaftsanteile an der Cornucopia Oil & Gas Company, LLC. Diese wiederum erwarb zuvor im Jahr 2011 die Escopeta Oil & Co. LLC, die daraufhin in Furie Operating Alaska, LLC umbenannt wird.

Die Mineralgewinnungsrechte im Fördergebiet „Kitchen Lights Unit“ im Cook Inlet in Alaska, mit denen die Anleger der Deutschen Öl und Gas Gruppe geworben wurden, gehörten diesen beiden Unternehmen.

Chapter 11 Verfahren beim U.S. Bankruptcy Court

Am 16.08.2019 stellten die Furie Operating Alaska, LLC sowie die Cornucopia Oil & Gas Company, LLC zusammen mit dem weiteren Tochterunternehmen Corsair Oil & Gas LLC einen Insolvenzantrag nach Chapter 11 beim U.S. Bankruptcy Court for the District of Delaware.

Nunmehr berichtet die Petroleum News, dass die HEX Cook Inlet LLC die Vermögenswerte und bestehenden Beteiligungen der Furie Operating Alaska LLC und der verbundenen Schuldnerunternehmen Cornucopia Oil & Gas Company LLC und Corsair Oil & Gas LLC im Rahmen eines Umstrukturierungsplans erworben hat. Die Übertragung erfolgte demnach zum 01.07.2020.

Von dem Umstrukturierungsplan dürften in erster Linie die Gläubiger und Kreditgeber der insolventen Unternehmen sowie die Erwerberin HEX Cook Inlet LLC profitieren.

Übertragung der Mineralgewinnungsrechte

Vor allem sind mit diesem Deal die Mineralgewinnungsrechte im Fördergebiet Kitchen Lights Unit auf die HEX Cook Inlet LLC übergegangen. Aus der Förderung von Öl und Gas werden die Anleger der Deutschen Öl und Gas Gruppe demnach keine Rendite mehr erzielen. Rückzahlungen aus laufenden Geschäften sind nicht mehr zu erwarten.

Die Deutsche Oel & Gas S.A. verweist die Anleger auf die Klage gegen den Kapitalgeber ECP in New York. Anleger, die sich nicht auf den Prozesserfolg verlassen wollen, sollten ihre rechtlichen Möglichkeiten im Hinblick auf die Geltendmachung von Schadensersatzansprüchen prüfen, insbesondere gegen die Vermittler.

Finanzierungsungs- und Liquiditätsproblem bereits seit 2016

Von besonderem Interesse ist dabei unseres Erachtens folgende aktuelle Aussage:

In seinem Newsletter vom 13.07.2020 räumt Kay Rieck, der frühere Verwaltungsrat der Deutsche Oel & Gas S.A. ein, dass es bereits im Jahr 2016 zu Liquiditätsproblemen kam. So sei in den Jahren 2014/15 im Zuge einer Überproduktion von Gas durch Fracking und einer geringeren Nachfrage von Öl aus Ländern wie China der Ölpreis im Jahresverlauf 2015 um ca. 45% gefallen. Dies habe zu einem Defizit im Haushalt Alaskas geführt. Daher sei bereits seit 2016 die Auszahlung von Tax Credits ausgesetzt worden. Hierdurch habe die Deutsche Oel & Gas S.A. ein enormes Finanzierungs- und Liquiditätsproblem bekommen.

Anleger die ab dem 01.01.2017 Anlageprodukte der Deutschen Oel & Gas S.A. erworben haben, sollten prüfen, ob sie von ihren Vermittlern über dieses zu diesem Zeitpunkt bereits bestehende Problem, insbesondere über die Aussetzung der Auszahlung der Tax Credits aufgeklärt wurden.

Dragisa Andjelkovic

Rechtsanwalt

Fachanwalt für Bank- und Kapitalmarktrecht


Rechtstipp aus dem Rechtsgebiet

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