Die Patronatserklärung zur Sicherung der Solvenz eines Unternehmens: Eine vereinfachte Übersicht.

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1. Einleitung

Die Patronatserklärung ist ein Instrument im deutschen Recht, das dazu dient, die finanzielle Stabilität und Solvenz eines Unternehmens zu sichern. Sie wird oft von Muttergesellschaften für ihre Tochtergesellschaften abgegeben und kann dazu beitragen, eine drohende Insolvenz abzuwenden. In diesem Artikel werden wir den Sinn und Zweck, die verschiedenen Arten sowie die Konsequenzen und Rechtsfolgen einer Patronatserklärung erörtern.


2. Sinn und Zweck einer Patronatserklärung

Die Patronatserklärung ist eine Erklärung, in der sich ein Unternehmen (der Patron) verpflichtet, für die Verbindlichkeiten eines anderen Unternehmens (des Schuldners) einzustehen. Der Hauptzweck einer solchen Erklärung ist es, das Vertrauen der Gläubiger, Lieferanten und Kunden in die finanzielle Stabilität des Schuldnerunternehmens zu stärken. Dies kann insbesondere in wirtschaftlich unsicheren Zeiten von Bedeutung sein, um die Liquidität und die Geschäftsfähigkeit des Unternehmens zu erhalten.


3. Arten der Patronatserklärung

Es gibt im Wesentlichen zwei Arten von Patronatserklärungen: die harte und die weiche Patronatserklärung.

a) Harte Patronatserklärung:

Bei einer harten Patronatserklärung verpflichtet sich der Patron rechtlich bindend, die Verbindlichkeiten des Schuldnerunternehmens zu übernehmen. Diese Form der Patronatserklärung hat somit eine rechtlich verbindliche Wirkung und kann von den Gläubigern eingefordert werden.

b) Weiche Patronatserklärung:

Im Gegensatz dazu ist die weiche Patronatserklärung eine unverbindliche Absichtserklärung. Der Patron bekundet lediglich seine Absicht, das Schuldnerunternehmen zu unterstützen, ohne jedoch rechtlich dazu verpflichtet zu sein.


4. Form der Patronatserklärung

Eine Patronatserklärung wird in der Regel schriftlich abgefasst, um Missverständnisse und Unklarheiten zu vermeiden. Die Erklärung sollte klar und eindeutig formuliert sein sowie den Zweck der Verpflichtung beschreiben, um Diskrepanzen zwischen den Parteien und Rechtsstreitigkeiten zu vermeiden.


5. Konsequenzen und Rechtsfolgen einer Patronatserklärung

Die Abgabe einer Patronatserklärung kann weitreichende Konsequenzen und Rechtsfolgen nach sich ziehen. Bei einer harten Patronatserklärung kann der Patron von den Gläubigern des Schuldnerunternehmens direkt in Anspruch genommen werden, sollte das Schuldnerunternehmen seinen Verpflichtungen nicht nachkommen können. Dies kann zu erheblichen finanziellen Belastungen für den Patron führen.

Bei einer weichen Patronatserklärung sind die Rechtsfolgen weniger gravierend, da es sich um eine unverbindliche Erklärung handelt. Allerdings kann auch hier das Vertrauen der Geschäftspartner auf dem Spiel stehen, sollte der Patron seine Unterstützungszusage nicht einhalten.


6. Fazit

Die Patronatserklärung ist ein wichtiges Instrument zur Sicherung der finanziellen Stabilität von Unternehmen. Sie kann dazu beitragen, das Vertrauen von Geschäftspartnern zu stärken und eine drohende Insolvenz abzuwenden. Es ist jedoch wichtig, die Unterschiede zwischen einer festen und einer weichen Patronatserklärung zu verstehen und die potenziellen Konsequenzen und Rechtsfolgen zu bedenken.

Dieser Artikel bietet nur einen vereinfachten Überblick über das Thema Patronatserklärung. Für eine umfassende rechtliche Beratung und Unterstützung empfehle ich Ihnen, sich an einen qualifizierten Rechtsanwalt zu wenden.



Dieser Artikel stellt keine konkrete und individuelle Rechtsberatung dar, sondern gibt lediglich einen groben Erstüberblick über die geschilderte und sehr komplexe rechtliche Materie. Geringe Abweichungen und Abläufe in Vertragsgestaltung und Vertragsschluss sowie dem Verhalten der Beteiligten können unterschiedliche Rechtsfolgen auslösen. Rechtliche Sicherheit für Ihre konkrete Fallkonstellation können Sie nur durch abgestimmte Prüfung und Beratung eines fachkundigen Rechtsanwalts erhalten. 


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Foto(s): Dr. Holger Traub


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