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Fake-Shops: So erkennen Sie unseriöse Online-Angebote

  • 4 Minuten Lesezeit
Johannes Schaack anwalt.de-Redaktion
  • Fake-Shops versprechen im Augenblick besonders begehrte Waren – wie etwa Atemmasken und Desinfektionsmittel – oder beliebte Markenartikel.
  • Die bestellten Artikel werden jedoch nicht geliefert und die Käufer erhalten das überwiesene Geld nicht zurück.
  • Fake-Shops werden üblicherweise außerhalb der EU betrieben, damit der Betreiber schwer zu belangen ist.
  • Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hat bekannt gegeben, dass aktuell mehr Domainnamen mit Schlagwörtern wie „Corona“ oder „COVID“ von Kriminellen registriert werden.
  • Schauen Sie genau hin: Viele unseriöse Shops lassen sich an bestimmten Merkmalen erkennen.

Zahlreiche Onlineshops bieten momentan gefragte Waren wie Atemmasken oder Desinfektionsmittel an – teils zu maßlos überteuerten Preisen. Kunden gehen allerdings das Risiko ein, dass die meisten von ihnen das Geld einbehalten und die bestellten Waren niemals liefern.

Fake-Shops ermöglichen Kriminellen in der Corona-Krise ein leichtes Spiel

Zahlreiche Kriminelle machen sich momentan die Unsicherheit rund um die Coronavirus-Pandemie zunutze. Zudem profitieren sie davon, dass betrügerische Online-Shops rechtlich schwer zu verfolgen sind, vor allem, wenn sie im Ausland sitzen.

Zahlreiche Fake-Shops sind auch Kopien bereits existierender Websites. Oft werden sie von dem jeweiligen Betreiber nach kurzer Zeit wieder aus dem Netz genommen, damit sich sein Risiko, rechtlich belangt zu werden, zusätzlich verringert.

Ist die Bezahlung für die versprochene Ware auf dem Konto des Betreibers eingegangen, haben Fake-Shop-Betreiber ihr Ziel erreicht. Sie verweigern anschließend die Lieferung und reagieren nicht auf Kundenanfragen.

Wie erkennen Sie einen Fake-Shop?

  • Es werden besonders begehrte Artikel angeboten, die oft auch bei anderen Händlern vergriffen sind.
  • Der Shop akzeptiert nur Vorauszahlung.
  • Das Impressum fehlt komplett, ist falsch oder unvollständig.
  • In etlichen Fällen ist das Impressum direkt von seriösen Shops kopiert.
  • Statt einer Telefonnummer für den Kundenkontakt ist nur ein Kontaktformular vorhanden.
  • Der Shop hat entweder gar keine oder nur sehr gute Bewertungen erhalten.
  • Viele Fake-Shops versprechen auch extrem niedrige Preise.
  • Falsche Bewertungssiegel: Recherchieren Sie auf jeden Fall, ob das Siegel, mit dem der jeweilige Shop wirbt, tatsächlich existiert.
  • Es werden angebliche Heilmittel gegen das Coronavirus angeboten – fallen Sie nicht auf solche Versprechen herein.
  • Mache Fake-Shops verkaufen Gold als angeblich sichere Wertanlage in Corona-Zeiten. Lassen Sie sich nicht von solchen Angeboten täuschen.

Allerdings sind nicht alle Fake-Shops eindeutig erkennbar. Etliche Betrüger gehen mittlerweile sehr raffiniert vor und verwenden auch realistisch gefälschte AGB und Datenschutzerklärungen, um potenzielle Interessenten zu täuschen.

Vorsicht vor gefälschten Atemmasken und Desinfektionsmitteln aus Fake-Shops

Zudem benutzen nicht alle Shops die Vorkasse-Masche – etliche von ihnen versenden tatsächlich Waren. Allerdings erhält der Käufer dann entweder einen anderen Artikel als den gewünschten oder eine billige Kopie des ursprünglich bestellten Produkts. Das ist besonders bei Atemmasken und Desinfektionsmitteln sehr gefährlich. Im schlimmsten Fall bieten die gelieferten Artikel gar keinen Schutz.

Eine Online-Recherche hilft weiter

Um sicher zu sein, ob ein Anbieter seriös ist, sollten Sie sich ausführlich über ihn informieren, bevor Sie einen Impulskauf tätigen. Recherchieren Sie mithilfe von Suchmaschinen nach den Erfahrungen anderer Kunden und lesen Sie diese aufmerksam durch.

Lassen sich keine brauchbaren Informationen über den Anbieter finden, sollten Sie besser einen anderen Shop wählen. Auch eine Anfrage bei der Verbraucherzentrale kann sich lohnen, wenn Sie sich nicht sicher sind, ob Sie bei dem vorliegenden Shop sicher einkaufen können. 

Vorsicht vor Datendiebstahl

Betreibern unseriöser Shops geht es oft nicht nur darum, sich das Geld gutgläubiger Internetnutzer zu erschleichen. Auch von den persönlichen Daten, die Nutzer des Shops bei ihrer Bestellung hinterlassen, lässt sich profitieren, indem sie an Dritte weiterverkauft werden.

Etliche Fake-Shop-Betreiber begehen auch Identitätsdiebstahl, indem sie die erbeuteten Daten später illegal weiterbenutzen. Hierzu gehört die Erstellung von Fake-Profilen oder die Erschleichung von Leistungen unter Angabe fremder Namen- und Adressdaten. Haben Sie Hinweise darüber, dass Ihre persönlichen Daten missbräuchlich benutzt werden, sollten Sie sofort Strafanzeige bei Ihrer Polizeidienststelle erstatten.

Was tun, wenn Sie bereits überwiesen haben?

  • Informieren Sie sofort Ihre Bank oder Ihren Zahlungsdienstleister. In vielen Fällen lassen sich getätigte Zahlungen rückgängig machen, wenn Sie sie frühzeitig melden.
  • Stellen sich diese quer, kann ein Anwalt helfen.
  • Bewahren Sie alle Belege für Ihren Kauf auf, wie etwa Ihre Bestellbestätigung und den Kaufvertrag. Auch E-Mail-Verkehr und einige Bildschirmfotos des Shops sollten Sie sichern, für den Fall, dass der Betreiber den Fake-Shop aus dem Netz nimmt.
  • Haben Sie Ihre Kreditkarte zur Zahlung benutzt, lassen Sie sie sperren. Fordern Sie von Ihrem Kreditkartenanbieter eine Rückzahlung wegen des Verdachts auf Betrug.
  • Wenden Sie sich an die Polizei und erstatten Sie Anzeige. Benutzen Sie dazu die Beweise, die Sie gesichert haben.

(JSC)


Foto(s): @Shutterstock.com

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