Veröffentlicht von:

German Property Group mit vorsätzlichem Anlagebetrug in Milliardenhöhe?

  • 3 Minuten Lesezeit

Eine sichere Geldanlage mit hohen Renditen – das versprach das Anlagemodell der German Property Group (GPG), in welches zahllose Anleger im In- und Ausland investierten. Doch 2020 kam die Insolvenz und inzwischen deutet so einiges auf vorsätzlichen Anlagebetrug, und zwar in Milliardenhöhe, hin. Die Staatsanwaltschaft Hannover hat die Ermittlungen gegen den Chef der GPG und andere Beteiligte aufgenommen.

Mit ihrem Anlagemodell in denkmalgeschützte Gebäude in Deutschland hatte die German Property Group (GPG) Renditen von 10 bis 15 Prozent versprochen und damit Anleger aus verschiedenen Ländern überzeugt. Mit den Geldern sollte das Unternehmen Altbauten zu günstigen Steuerkonditionen erwerben, sanieren und schließlich gewinnbringend vermieten. Das Konzept schien aufzugehen, denn tatsächlich wurden zunächst hohe Zinsen eingebracht. Doch 2018 blieben die Zahlungen an die Anleger zum ersten Mal aus. 

Schließlich meldete die GPG im Juli 2020 Insolvenz an. Seitdem werden die Betrugsvorwürfe von vielen Seiten immer lauter. Es geht dabei um eine Summe in Milliardenhöhe. Die Staatsanwaltschaft Hannover ermittelt aktuell gegen den Chef der GPG Charles Smethurst und seine Geschäftspartner aufgenommen. Die Vorwürfe: Untreue, Anlagebetrug und illegales Betreiben eines Bankengeschäfts.

Noch ist unklar, wie viele der Anleger genau von dem Betrug betroffen sind. Rund 1.600 Anleger haben sich allein in Großbritannien schon zusammengetan, um Charles Smethurst, und auch die deutschen Behörden, zur Verantwortung zu ziehen. Nachdem er sich anfänglich nicht zu den Vorwürfen geäußert hat, soll Smethurst Mitte Dezember 2020 in einer Stellungnahme gegenüber der Staatsanwaltschaft eingeräumt haben, die Anleger über die Missstände getäuscht zu haben.

GPG mit Verbindlichkeiten in Höhe von 1 Milliarde Euro 

Offenbar hat Smethurst zugegeben, dass er und seine Geschäftspartner sich der Missstände im Unternehmen bewusst waren und trotzdem weiteres Kapital in Höhe von 100 Millionen Euro von den Investoren angenommen haben. 

Ende des Jahres 2018 betrugen die Verbindlichkeiten der German Property Group 1 Milliarde Euro. Alleine das investierte Kapital der Anleger belief sich auf 800 Millionen Euro. Doch die Sicherheiten – also der Wert der Immobilien, mit denen die Investitionen abgesichert werden sollten – deckten nur 700 Millionen Euro ab. Folglich hätte die GPG gar keine neuen Gelder annehmen dürfen. Das hat Smethurst inzwischen selber eingeräumt. Er und seine Geschäftspartner waren sich scheinbar bewusst, dass die Sicherheiten, die in den Grundbüchern der Immobilien zugunsten der Investoren eingetragen waren, nicht ausreichten, haben das aber gegenüber den Investoren verschwiegen.

Vorsätzlicher Anlagebetrug von Anfang an?

Aus den Reihen der Investoren kommen laut Medienberichten Vermutungen, dass die Probleme schon vor dem Jahr 2018 begonnen hätten. Scheinbar hatten die Investoren schon vorher keine Informationen darüber, welche Immobilien die Grundschuld für ihr Darlehen trugen. War das Geschäftsmodell also von Anfang an auf Betrug ausgerichtet?

Der erste Insolvenzverwalter Gerrit Hölzle soll bereits früh im Verfahren systematischen Betrug vermutet haben. Er berichtete in den Medien, dass schon die im Sommer 2020 vorliegenden Erkenntnisse auf ein Schneeballsystem hingedeutet hätten. Z. B. verfügte die GPG zu dem Zeitpunkt gerade mal über eine Liquidität von weniger als 200.000 Euro. Außerdem waren im Immobilien-Portfolio der Gesellschaft mit Ausnahme vereinzelter wertvoller Altbauten scheinbar hauptsächlich „nahezu wertlose Äcker“ enthalten.

Auch ordentliche Abläufe gab es bei den ca. 200 Firmen der Gruppe scheinbar nicht, was ebenfalls für vorsätzlichen Betrug spricht. Bei Recherchen im Bilanzregister kamen verschiedene Medien zu dem Ergebnis, dass im Firmengeflecht der German Property Group 700 Jahresabschlüsse fehlten. Seit dem Jahr 2014 waren von der Muttergesellschaft keine Bilanzen mehr vorgelegt worden.

Solche Schneeballsysteme und andere Betrugsmaschen sind leider keine Seltenheit. Als Fachanwalt für Bank- und Kapitalmarktrecht steht Guido Lenné betroffenen Anlegern zur Seite und kämpft dafür, möglichst große Teile ihres investierten Kapitals noch zu retten. Vor allem im Umgang mit Insolvenzen verfügt er über weitreichende Erfahrung. Im Rahmen eines kostenlosen Erstgesprächs können Sie sich ganz einfach und unverbindlich beraten lassen.



Artikel teilen:


Sie haben Fragen? Jetzt Kontakt aufnehmen!

Weitere Rechtstipps von Rechtsanwalt Guido Lenné

Beiträge zum Thema