Haftungsrisiko für Projektmanager

Das Oberlandesgericht Celle entschied in einem aktuellen Fall (Urteil v. 11.03.2020), dass Sanierungskonzepte eines Architekten von einem Projektmanager daraufhin überprüft werden müssen, ob die Empfehlungen der Schimmelpilz- und Schimmelpilzsanierungsleitfäden beachtet wurden.

Während eines Bauvorhabens bildete sich an verschiedenen Bauteilen Schimmel. Gemeinsam mit dem Projektmanager beauftragte der Architekt eine Firma, die den Schimmelpilzbefall bekämpfen sollte. Die ausführende Firma wies darauf hin, dass sie keinerlei Kenntnisse in der Schimmelsanierung hatte. Durch die Erteilung des Auftrags verstieß der Architekt gegen den Schimmelpilzsanierungsleitfaden des Umweltbundesamts. Nach der Behandlung kam es zu einem erneuten Schimmelbefall, woraufhin der Bauherr auf Empfehlung eines Sachverständigen, einige Grobspanplatten austauschen ließ. Die Kosten machte dieser gegenüber dem Architekten und dem Projektmanager geltend.

Die Haftung des Architekten kann zweifellos bejaht werden. Der Projektmanager musste ebenfalls haften, da die Projektüberwachung und die Prüfung der Ausführungen und der Ausführungsänderungen, nach vertraglicher Vereinbarung, zu dessen Aufgabenbereich gehörten. Zu diesem Tätigkeitsbereich gehört auch die Koordinierung von Sanierungsmaßnahmen in Bezug auf die Prüfung von Standards und deren Qualität. Somit sind typische Architektentätigkeiten im Vertrag mit enthalten. Insofern durfte der Bauherr von dem Projektmanager die Betreuung des Projekts, im Hinblick auf die Mangelfreiheit der Leistung, erwarten.

Mithin hat ein Projektmanager ein erhebliches Haftungsrisiko. Die Verträge sollten die Tätigkeitsfelder des Projektmanagers daher genauestens beschreiben. 

Bei Vertragsschluss stehen wir Ihnen mit unserer Kanzlei gerne zur Seite und können Sie diesbezüglich beraten.