Metalcorp-Anleihe 2022 nicht zurückgezahlt

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Die Metalcorp-Anleihe 2017/2022 wäre am 2. Oktober 2022 zur Rückzahlung fällig gewesen. Die Zahlung blieb jedoch aus. Dem Unternehmen fehle es für die Rückzahlung an liquiden Mitteln, teilte die Metalcorp Group S.A. einen Tag später mit. Für die Anleger ist es da nur ein schwacher Trost, dass wenigstens die Zinszahlungen geflossen sind.


Für die Anleger setzten sich die schlechten Nachrichten fort. Sie können nicht damit rechnen, dass die Rückzahlung der Anleihe kurzfristig nachgeholt wird. Stattdessen sollen sie nun in einer Abstimmung ohne Versammlung über eine Laufzeitverlängerung um ein Jahr bei einer Erhöhung des Zinskupons auf 8,5 Prozent abstimmen. Die Abstimmung findet zwischen dem 22. und 25. Oktober statt.


Viel Zeit haben die Anleger nicht, sich eine fundierte Meinung zu bilden. Metalcorp hatte die Anleihe 2017/2022 (ISIN: DE000A19MDV0) mit einen Volumen von 140 Millionen Euro und einem Zinskupon von 7 Prozent begeben. Die Rückzahlung konnte die Metalcorp Group nun nicht leisten, obwohl sie auf ein erfolgreiches erstes Halbjahr 2022 zurückblicken kann. Nach eigenen Angaben konnte der Umsatz in den ersten sechs Monaten des Jahres um 68 Prozent gesteigert werden.



Zahlungsschwierigkeiten durch geplatzten Kredit


„Dass trotzdem kein Geld für die Rückzahlung der Anleihe vorhanden ist, stimmt bedenklich. Ebenso ist es ungewöhnlich, erst einen Tag nach Fälligkeit bekanntzugeben, dass die Rückzahlung nicht fristgerecht geleistet werden kann“, sagt Rechtsanwalt Joachim Cäsar-Preller, Fachanwalt für Bank- und Kapitalmarktrecht aus Wiesbaden.


Metalcorp begründet die Schwierigkeiten u.a. mit einem geplatzten Kredit. Wie das Unternehmen mitteilt, sollte die Rückzahlung der Anleihe durch eine Kombination aus eigenen Barmitteln, Rohstofffinanzierungen und einem Kredit finanziert werden. Da der Kredit geplatzt sei, fehle es dem Unternehmen an der notwendigen Liquidität, um das Geld an die Anleger zurückzuzahlen.


Weiter gab Metalcorp an, dass finanzielle Mittel nötig wurden, um die Lagerbestände von einer Million Tonnen Bauxit zu finanzieren, die in Guinea abgebaut wurden und dort aufgrund von Transportproblemen festhängen. Nun sind die Verschiffungen ab November 2022 geplant. Diese Marktturbulenzen hätten dazu geführt, dass es nicht gelungen sei, eine Ersatzfinanzierung zu sichern.



Anleihe 2026 ebenfalls betroffen


„Ob sich die Situation am Markt in den nächsten 12 Monaten einfacher gestaltet, ist keineswegs gesagt. Anleger sollten daher genau überlegen, ob sie der Laufzeitverlängerung zustimmen und ihr Geld noch ein weiteres Jahr im Risiko steht“, so Rechtsanwalt Cäsar-Preller.


Im vergangenen Jahr hat Metalcorp die Anleihe 2021/2026 aufgelegt. Das Emissionsvolumen wurde erst Mitte Juni um 50 Millionen auf 300 Millionen Euro aufgestockt. Der Kurs der Anleihe brach ein, nachdem bekannt wurde, dass Metalcorp die Rückzahlung der Anleihe 2022 nicht fristgerecht leisten kann. Zudem sollen auch die Anleger der Anleihe 2026 auf Rechte verzichten, die im Zusammenhang mit der Anleihe 2022 stehen.


„Anleger können ihre rechtlichen Möglichkeiten prüfen lassen, bevor sie einer Änderung der Anleihebedingungen zustimmen. Zudem kann geprüft werden, ob Schadenersatzansprüche gegen die Anlageberater entstanden sind, falls diese über die Risiken der Geldanlage nicht ordnungsgemäß aufgeklärt haben“, so Cäsar-Preller, Fachanwalt für Bank- und Kapitalmarktrecht aus Wiesbaden. 


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