Neue Vorwürfe gegen Volkswagen: Abgasmanipulationen auch bei Benzinern? Neuer Abgasskandal?

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Wer meint, dass von den Abgasmanipulationen bei VW nur Dieselmotoren betroffen sein können und er als Fahrer eines Benziner fein raus sei, hat sich möglicherweise getäuscht. Jedenfalls berichtet der SWR aktuell von Recherchen, die den Verdacht nahe legen, dass auch Benziner vom Abgaskanal betroffen sein könnten.

 

Sind Fahrer eines VW-Benziners überhaupt betroffen?

Laut SWR gibt es bei einem Audi mit Benzinmotor Indizien für eine illegale Abschalteinrichtung. Der Sender beruft sich auf ein aktuelles Sachverständigengutachten aus einem Rechtsstreit vor dem Landgericht Offenburg. Darin geht es um mögliche Abgasmanipulationen bei einem Audi Q5 TFSI 2.0 (Euro 6) mit Automatikgetriebe.

Laut Sachverständigengutachten habe sich in mehreren Labortests herausgestellt, dass sich die Abgaswerte deutlich ansteigen, wenn das Lenkrad vor dem Test eingeschlagen wird. Das nährt der Verdacht, dass das Fahrzeug erkennt, ob es auf dem Prüfstand steht, um dann den Schadstoffausstoß herunterzufahren. Die Motorsteuerung schalte dann in einen sauberen Testmodus, was am Ende - wie schon beim VW-Skandalmotor EA189 - zu einer sog. Zykluserkennung führe.  Der Gutachter hat laut SWR festgestellt, dass die ausgestoßenen Stickoxide bei Lenkeinschlag um 24 % und die Kohlenmonoxid sogar um 60 % ansteigen würden.

Der SRW berichtet auch von internen-VW Unterlagen, die diesen Verdacht erhärten würden. In einem internen Papier von VW-Juristen heiße es, dass die Schaltung des Automatikgetriebes verändert würde, wenn das Lenkrad bei der Abgasprüfung nicht eingeschlagen sei. Der Schadstoffausstoß würde beim Abgastest sinken. Was hier so kryptisch klingt, dürfte letztlich nichts anderes als eine Prüfstanderkennung sein. Und die ist nach höchstrichterlicher Rechtsprechung illegal, wenn damit Abgaswerte verändert werden.

Der Sender zitiert den Leiter des Zentrums für Kfz-Elektronik und Verbrennungsmotoren an der TH Aschaffenburg, Kai Borgeest so: "Es fällt auf, dass vor allem bei den höheren Geschwindigkeiten während des Abgastests, die Stickoxidwerte erheblich nach oben gehen, wenn das Lenkrad eingeschlagen ist. Und das ist ein klassischer Vertreter einer Abschalteinrichtung." Da ist sie also wieder, die „Abschalteinrichtung“, die die schon im großen Dieselskandal seit 2015 eine unrühmliche Rolle spielte.

 

Was ist unbedingt zu beachten?

Damit gibt es nun handfeste Hinweise darauf, dass Volkswagen auch bei Benzinmotoren geschummelt hat. Damit steigen nun auch die Chancen von Besitzern von Benziner, Schadenersatz geltend zu machen.  Betroffene Autofahrer sollten daher prüfen lassen, ob ihr konkreter Wagen ebenfalls betroffen ist. Schließlich hat der BGH erst Anfang Mai 2020 entschieden, dass Hersteller ihren Kunden im Fall von Abgasmanipulationen auf Schadenersatz haften können.

 

Unser Rat ist daher ganz klar!

Wer betroffen sein könnte, sollte jetzt genauer prüfen lassen, ob sein Fahrzeug wirklich betroffen ist. Betroffene sollten dann aktiv werden, denn natürlich drohen ansonsten finanzielle Nachteile durch den Makel, mit dem das Auto belastet ist. Diesen Schaden kann man gegenüber Volkswagen (VW) geltend machen.

 

Über die Kanzlei Mutschke

Die Kanzlei Mutschke begleitet seit Jahren geschädigte Autofahrer im Abgasskandal bei der Durchsetzung ihrer Ansprüche und ist weit bekannt aus den Medien. Die Kanzlei ist deutschlandweit sowie international tätig und unterhält Büros in Düsseldorf und Bielefeld.



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