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Online-Banking: Betrugsfälle häufen sich

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Online-Banking ist schnell, einfach und bei vielen Bankkunden beliebt. Leider gibt es aber bei manchen Verfahren nach wie vor große Sicherheitslücken. Immer häufiger gelingt es Betrügern, an die Zugangsdaten der Bankkunden zu gelangen. Die Filialbanken nehmen das Thema ernst. Doch bei den Online-Banken häufen sich die Beschwerden.

Gemäß eines Versicherers, bei dem viele Banken versichert sind, haben die Betrugsfälle im Online-Banking in der ersten Jahreshälfte deutlich zugenommen. Schon jetzt beläuft sich die Schadenssumme auf 5 Millionen €. Der höchste Einzelschaden liegt bei 350.000 €. Doch wie ist das zuzeiten von TAN-Generator und Co möglich?

Gefahrenquelle mobile TAN“

Am häufigsten kommen die Betrugsmaschen anscheinend bei der Authentifizierung mit „mobile TAN“ zum Tragen. Dabei werden zur Durchführung einer Überweisung die Geheimzahlen per Handy übertragen. Im Zuge dessen werden sie von den Betrügern abgegriffen, die das Geld dann auf ein anderes Konto umleiten. Zahlreiche Banken haben darauf reagiert und das Verfahren auf sicherere Methoden umgestellt, z. B. auf den sogenannten TAN-Generator. Alternativ werden für die Übermittlung der TAN und die Überweisung selbst auch unterschiedliche Kanäle genutzt.

So gehen die Betrüger vor

Ungeachtet der Maßnahmen und Warnungen der Banken haben die Betrugsfälle in der letzten Zeit jedoch stark zugenommen. Die Betrüger greifen die Zugangsdaten der Bankkunden ab und leiten das Geld um. Gerne nutzen sie dafür Konten von Direktbanken, die relativ einfach und schnell eröffnet werden können. Von dort wird das Geld schnellstmöglich ins Ausland überwiesen, wo es für die Geschädigten nicht mehr rückrufbar ist.

Beschwerden bei Online-Banken

Die Bankenaufsicht BaFin meldet vermehrte Beschwerden im Zusammenhang mit den Online-Banken. Dabei ist allerdings nicht klar, wie viele Fälle davon tatsächlich Betrugsfälle sind. Scheinbar beziehen sich die Beschwerden oft auf dubiose Mails bzw. Überweisungen. Die Online-Banken sind in diesen Situationen dann für die Kunden oft nicht erreichbar, um Antworten zu geben.

Die vergleichsweise unkomplizierte Kontoeröffnung bei diesen Banken ist offensichtlich auch der Grund für Streitigkeiten zwischen einigen Filialbanken und Online-Banken. Die Filialbanken werfen den Online-Banken vor, sie würden es den Betrügern zu einfach machen, schnell ein Konto zu eröffnen, welches dann für betrügerische Zwecke – teilweise sogar für Geldwäsche – genutzt wird. Die Online-Banken halten dagegen, ihre Verifikationsstandards seien sicher und würden außerdem ständig verbessert.

Verwunderlich, berücksichtigt man, dass die BaFin kürzlich erst die Internetbank N26 aufforderte, ihre Prozesse zur Geldwäschebekämpfung und ihre Personalausstattung zu verbessern. 6 Volksbanken hatten Überweisungen an N26 und ähnliche Institute zeitweise ganz ausgesetzt oder im Einzelfall erst nach umfassender Prüfung zugelassen.

Damoklesschwert Cyberangriff

Wie die Kommunikationsberatung Instinctif Partners meldete, ergab eine Umfrage unter Banken, dass viele Bankhäuser das Risiko von Angriffen über das Internet inzwischen sehr ernst nehmen. Mehr als zwei Drittel der Banken berichteten in der Umfrage von einer deutlichen Zunahme der Risiken von Cyberangriffen und dem Missbrauch von Daten. Die Banken sorgen sich vor allem um ihre eigene Reputation bzw. den Verlust von Kunden. Des Weiteren fürchten sie finanzielle Nachteile z. B. durch Haftung, Strafzahlung oder Erpressung im Falle von Cyberattacken.

Die Tatsache, dass die Banken das Thema ernst nehmen und Schutzmaßnahmen ergreifen, ist ein Schritt in die richtige Richtung. Allerdings müssen sich die Bankkunden der Bedrohung ebenso bewusst sein und sollten Sicherheitswarnungen bzw. Verhaltensempfehlungen ihrer Bank unbedingt ernst nehmen. Authentifizierungsverfahren mit bekannten Sicherheitslücken, wie mobile TAN, sollte man meiden, wenn es möglich ist. Tritt der Ernstfall doch ein, steht Ihnen die Anwaltskanzlei Lenné mit ihrer Spezialisierung auf Bank- und Kapitalmarktrecht gerne zur Seite. Lassen Sie sich in einem kostenlosen Erstgespräch beraten.



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