Warnung vor fa-24.com (Firmenauskunft24 / P.U.R. GmbH): Abofalle am Telefon. Hilfe vom Anwalt

Bereits in einem früheren Rechtstipp haben wir vor der „Firmenauskunft24“ (www.fa-24.com) der Firmenauskunft P.U.R. GmbH gewarnt. Nun haben uns neue Mandanten darauf hingewiesen, dass diese wohl wieder vermehrt aktiv ist. Mit sogenannten  Cold Calls („Kaltanrufen“), sprich Anrufen, ohne vorher mit dem Unternehmen Kontakt gehabt zu haben, wird versucht die Angerufenen in eine teure Abofalle zu locken, welche als „Suchmaschinenoptimierung“ und „Branchenbucheintrag“ getarnt wird. Unsere Mandanten hatten bei dem Telefonat den Eindruck, dass bereits ein Eintrag besteht und dieser nur aktualisiert werden soll. Frühere Mandanten gaben an, dass sich die Mitarbeiter ihnen gegenüber als Mitarbeiter der „Gelben Seiten“ oder eines Partners von „Google“ geschickt präsentierten.

Die Firmenauskunft P.U.R. GmbH hat ihren Sitz seit kurzen in Kranenburg (Im Hammereisen 27b, 47559 Kranenburg), früher war sie in Emmerich am Rhein (An der Schleuse 8, 46446 Emmerich am Rhein) zu finden. Geschäftsführer ist aktuell Christian Reining. Über die ehemaligen Geschäftsführer Detlef Werner Ukat und Alexander Peters haben wir ebenfalls bereits in Rechtstipps berichtet. Vor allem letzterer führte bereits zahlreiche ähnliche Unternehmen. Folgende sind uns bekannt:

• Business Service Media GmbH (DBVZ) à 2018 Umfirmierung in die Firmenauskunft P.U.R. GmbH
• Ceotecc (allgemeine-seoauskunft.com)
• deal UP (clever-gefunden.com)
• dvvg digitale vertriebs- u. verlagsgesellschaft mbH
• Peters Online Verlag GmbH (abvz.de)
• SEO Medien GmbH

Scheinbar kostenlose Werbung wird zur Kostenfalle

Firmenauskunft24 wirbt damit, dass ihre Kunden „in kosteneffiziente Werbung investiert haben und auf diese Weise neue Absatzmärkte erschlossen werden können“. Des Weiteren heißt es:

• „Erstellung des Eintrags und Änderungen im Firmenprofil sind kostenlos“  
• „Suchmaschinenoptimierer und Programmierer arbeiten täglich daran, dass Firmenprofil im Firmenverzeichnis bestmöglich in den Suchmaschinen sichtbar zu machen, so dass Unternehmern eine wirklich kosteneffektive Werbung gegeben ist“.

Etwas weiter vorne steht allerdings auch das Folgende: 

• „Die *Eintragung im regionalen Firmenverzeichnis auf Firmenauskunft24 ist nicht *kostenlos“ 

Ob die Sternchen im Text * bewusst irritieren sollen, sei erst einmal dahingestellt. Fakt ist, dass sich viele Kunden hier sicherlich täuschen lassen und von einem kostenlosen Angebot ausgehen. Denn man muss genau lesen, um zu verstehen, dass nur die Erstellung des Eintrags und spätere Änderungen kostenlos ist - aber die Eintragung selbst Geld kostet.

Wenn man nicht aufpasst kann es sein, dass man schon kurz nach dem Telefonat eine Auftragsbestätigung und eine Rechnung erhält. Uns liegt beispielsweise die Rechnung eines Mandanten über 3.570,00 € vor: Als Vertragsgegenstand wird ein 3 Jahresvertrag für einen Firmen-Werbe-Eintrag auf www.fa-24.com genannt. Ein sportlicher Preis für einen unseres Erachtens nach wertlosen Eintrag in ein digitales Branchenverzeichnis. Im genannten Fall wurde der Text auf www.fa-24.com von der Homepage unseres Mandanten übernommen, hier wurde folglich am Text nichts großartig „optimiert“.

Die horrende Summe von 3.570,00 € ist bereits eine „Sonderangebot“, regulär wären es 5.694,00 €. Der Betrag setzt sich aus verschiedenen Posten zusammen, u.a. „Telefonische Annahme zur konzeptionellen Gestaltung“, „Nachbearbeitung und Definition ihrer Wünsche und Ziele“ sowie „Bereitstellung nötiger Belege und Informationsmappen“ zusammen.

Zahlt man nicht, so erhält man meist einige Zeit später eine Zahlungserinnerung (inkl. 5 € Mahngebühr). Diese Enthält den „Hinweis“ das ein erneutes Versäumen der Zahlung rechtliche Schritte und Mehrkosten mit sich bringt. Der nächste Brief könnte dann schon von einem Inkassounternehmen wie ETI Experts GmbH aus Köln sein. Oft enthalten diese Schreiben den Hinweis, dass eine weitere Zahlungsverweigerung eine Meldung an die Schufa zur Folge hat.

Häufig sind sich die „Kunden“ derartiger online Branchenbücher gar nicht bewusst, dass sie angeblich bereits durch das Telefonat einen Vertrag abgeschlossen haben. Ein angeblicher Vertragsschluss wird durch geschickte Fragen erreicht, die der Betroffene möglichst mit „Ja“ beantworten soll. 

Automatische Vertragsverlängerung, wenn man einfach nur zahlt

Wichtig zu wissen ist zudem, dass sich der Vertrag laut AGB automatisch verlängert:

„(10.5) Der Vertrag verlängert sich jeweils um weitere 12 Monate zum Standardpreis ohne die anfänglich gewährten Rabatt/e, falls er nicht spätestens 12 Wochen vor Ablauf des Vertrages in Textform gekündigt wird.

(10.6) Die zu dem Basiseintrag dazu gebuchten Online-Optionen bleiben bei der Verlängerung des Vertrages Vertragsbestandteil und werden dann weiterberechnet, sofern der Kunde sie nicht -was möglich ist- einzeln kündigt (Teilkündigung).“

Wenn Sie also die Rechnung akzeptieren und einfach nur zahlen, laufen Sie Gefahr, danach noch weitere Rechnungen zu erhalten.

Sie haben eine Zahlungsaufforderung erhalten, obwohl Sie gar keinen Branchenbucheintrag /keine Suchmaschinenoptimierung wollten? Das empfehlen wir:

Wir raten Ihnen die Rechnung nicht zu begleichen, sondern die Forderung zurückzuweisen, zu kündigen sowie die Anfechtung wegen Täuschung und vorsorglich den Widerruf zu erklären. Versenden Sie das Schreiben möglichst so, dass Sie die Zustellung nachweisen können (z. B. per Einschreiben, Fax aber auch zusätzlich per E-Mail). Bewahren Sie diesen Nachweis mindestens drei Jahre auf. Die „Firmenauskunft P.U.R. GmbH“ wird sich dadurch aber vermutlich nicht davon abhalten lassen und auf eine Zahlung beharren.

Wir helfen Ihnen gerne

Wir haben jahrelange Erfahrung mit derartigen Abofallen nach Trickanrufen und irreführenden Formularen.

Wenn Sie also auf Nummer sicher gehen wollen oder selbst nicht weiterkommen schreiben Sie uns einfach: Sie erhalten im Anschluss zunächst weitere Tipps von uns. Für eine Erstanfrage entstehen für sie keinerlei Kosten. Wenn wir Sie vertreten dürfen, übernehmen wir die komplette Kommunikation mit der Gegenseite, sodass Sie sich nicht mehr darum kümmern müssen. Falls eine gewerbliche Rechtsschutzversicherung besitzen, rechnen wir auch gerne mit dieser direkt ab.

Mithilfe einer eigenen Online WebAkte vertritt unsere Kanzlei Mandanten in ganz Deutschland, ihr Wohnort spielt also keine Rolle.

Alexander Hufschmid

Rechtsanwalt