Wintergarten – Mängelhaftung bei falscher Brüstungshöhe und Fensteraufteilung

Der verpatzte Wintergarten

Das Ehepaar H. wollte gerne an seinem Einfamilienhaus einen Wintergarten anbauen und wandte sich dazu an einen Wintergartenhersteller. Bei dem Vertragsgespräch über eine Vertriebsfirma des Wintergartenherstellers wurden die einzelnen Punkte im Hinblick auf Brüstungshöhe und Fenstergliederung nur scheinbar (wegen weiterer Auslegungsmöglichkeiten) schriftlich genau festgehalten.

Bei der Montage des Wintergartens kam es – unabhängig von weiteren Mängeln – zu dem Hauptproblem, dass nach Ansicht des Ehepaars Z. weder die vereinbarte Brüstungshöhe noch die Aufteilung der Fenster eingehalten worden war.

Gleichwohl verklagte der Wintergartenhersteller das Ehepaar auf vollständige Zahlung des Werklohns und obsiegte tatsächlich in I. Instanz vor dem Landgericht Leipzig.

Das zuständige Oberlandesgericht Dresden sah die Sache anders und wies die Klage des Wintergartenherstellers wegen der nunmehr festgestellten Tatsache ab, dass der zwischen den Parteien vereinbarte Vertragsinhalt von dem Wintergartenhersteller nicht eingehalten worden ist. Das Werk des Wintergartenherstellers wies insofern einen Mangel auf. Da weitere Arbeiten an der Vorderfront durch den Wintergartenhersteller vom Ehepaar Z. abgelehnt wurden, musste das Ehepaar auch die verpatzte Vorderansicht nicht bezahlen und konnte die zur Abänderung erforderlichen Kosten von dem Werklohn absetzen. Wegen weiterer Mängel wurde die Klage als „derzeit unbegründet“ abgewiesen.

Insofern ist das Ehepaar Z. noch einmal mit einem „blauen Auge“ davongekommen.

Als Lehre aus dem Fall lässt sich erkennen, dass die relevanten Vertragsdaten peinlich genau festgehalten werden müssen, damit man letztlich nicht irgendeinen Wintergarten oder einen anderen „Vertragsgegenstand“ vorgesetzt bekommt und bezahlen muss.

Sicher würden Sie sich auch nicht irgendeinen Vertrag „ans Bein binden wollen“, wenn Sie z. B. ein „Auto“ kaufen – was für ein Typ von Auto das auch immer sein mag.