Der geschlossene Hof in Südtirol

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Der geschlossene Hof in Südtirol und seine rechtlichen Bestimmungen unter besonderer Berücksichtigung der Hofübernahme und der untrennbaren Einheit des Hofes

Der geschlossene Hof, in Südtirol, ist ein charakteristisches Merkmal der traditionellen ländlichen Architektur in dieser Region.

Dieser Hoftypus hat nicht nur kulturelle und historische Bedeutung, sondern unterliegt auch bestimmten rechtlichen Bestimmungen, die seine Erhaltung und Nutzung regeln, insbesondere in Bezug auf die Hofübernahme und die untrennbare Einheit des Hofes.

Der geschlossene Hof ist ein landwirtschaftlicher Betrieb, der in der Regel aus mehreren Gebäuden besteht.

Typischerweise gehören zu einem solchen Hof neben einer Mindestmenge von landwirtschaftlichem Grün (Obst und Weinbau in niedrigen Lagen, Wiesen und Waldflächen in höheren Lagen) ein traditionelles Wohnhaus, Wirtschaftsgebäude, ein Stall und oft auch eine Kapelle. Diese Struktur ermöglichte es den Bauern, Arbeit und Wohnen eng miteinander zu verbinden.

Die Hofübernahme, auch als "Generationswechsel" bekannt, ist ein bedeutendes Ereignis für viele geschlossene Höfe in Südtirol. Sie bezieht sich auf den Übergang des Hofes von einer Generation auf die nächste. Diese Übergabe ist in Südtirol nicht nur eine Frage des Eigentums, sondern auch eine Fortsetzung der landwirtschaftlichen Traditionen und des kulturellen Erbes. Hier spielen rechtliche Aspekte eine zentrale Rolle:

  1. Erbrechtliche Regelungen: Die Hofübernahme unterliegt erbrechtlichen Bestimmungen, die sicherstellen sollen, dass der Hof innerhalb der Familie bleibt. Diese Regelungen können komplex sein und sind darauf ausgerichtet, die Untrennbarkeit des Hofes zu gewährleisten.
  2. Hofübernahmewert: Jene Person unter den Nachkommen, welche als Hofübernehmer bestimmt ist und den Hof dann tatsächlich übernimmt ist nicht verpflichtet an seine Geschwister und Miterben die Quote des Marktwertes zu bezahlten (wie es bei Erbteilungen üblich wäre) sondern es wird der Hofübernahmspreis ermittel, welcher wesentlich geringer als der Marktwert ausfällt das Verhältnis kann mit 1:10 beziffert werden.  
  3. Anerkennung als geschlossener Hof: Damit ein Hof als geschlossener Hof anerkannt wird, muss er bestimmte Kriterien erfüllen, darunter die Untrennbarkeit der Gebäude und die landwirtschaftliche Nutzung. Dies stellt sicher, dass die historische Struktur und der Charakter des Hofes bewahrt bleiben.
  4. Untrennbare Einheit des Hofes: Eine der wichtigsten rechtlichen Bestimmungen in Südtirol betrifft die untrennbare Einheit des Hofes. Dies bedeutet, dass die landwirtschaftlichen Flächen und die Gebäude des Hofes nicht ohne weiteres getrennt oder verkauft werden können. Dies dient dazu, die landwirtschaftliche Nutzung und den geschlossenen Charakter des Hofes zu schützen.
  5. Steuerliche Aspekte: Die Hofübernahme kann auch steuerliche Implikationen haben. In Südtirol gibt es bestimmte steuerliche Erleichterungen und Vergünstigungen, um den Generationswechsel auf geschlossenen Höfen zu erleichtern und die wirtschaftliche Stabilität zu gewährleisten.

Die untrennbare Einheit des Hofes ist eine Schlüsselkomponente in den rechtlichen Bestimmungen, die die Hofübernahme regeln. Sie stellt sicher, dass der Hof als Ganzes erhalten bleibt, und trägt dazu bei, die traditionelle Lebensweise und die Landwirtschaft in Südtirol zu bewahren. Die Hofübernahme ist somit nicht nur ein rechtlicher Akt, sondern ein bedeutender Schritt in der Fortführung der ländlichen Kultur und Identität dieser Region.

Foto(s): Foto von Roland Dumke: https://www.pexels.com/de-de/foto/grune-farm-943700/


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