Ist jeder Anwalt ein Legal Coach?

  • 2 Minuten Lesezeit

Ein Legal Coach ist ein Jurist UND ausgebildeter Coach, der in einer Rechtsberatung tätig wird. 

Dabei wendet er im Interesse seines Mandanten wissenschaftlich validierte und praxistaugliche Methoden und Techniken aus Psychologie, Kommunikation und Verhandlungsführung an.

Kann sich jeder Anwalt als Legal Coach bezeichnen?

Nein. 

Zwar ist es gesetzlich nicht geregelt, wer sich als Coach bezeichnen kann. Allerdings gelten seit über 25 Jahren die internationalen Standards der Berufsverbände für professionelle Coaches. 

Nachzulesen zum Beispiel bei der International Coaching Federation (www.coachingfederation.org / www.coachingfederation.de) oder dem Round Table Coaching in Deutschland, zu dem sich alle relevanten Verbände zusammengeschlossen haben.

Danach sollte ein Coach 

  1. mindestens 100 Ausbildungsstunden einer coachspezifischen Ausbildung absolviert haben, die keine reine Methodenlehre ist und
  2. von einer unabhängigen Stelle zu seiner praktischen Coachingtätigkeit geprüft und zertifiziert sein.

Also ähnlich wie bei einem Fachanwalt. Wer sich als Coach bezeichnet, ohne zumindest eine Coachingausbildung zu besitzen, sollte seine persönlichen Werte und Ethikvorstellungen hinterfragen. 

Sie als Klient sollten also genau darauf achten und im Zweifel danach fragen, ob derjenige, der sich als Coach bezeichnet, auch tatsächlich im Coaching ausgebildet ist, da Sie sich sonst einem nicht kalkulierbarem Risiko aussetzen.

Muss ein Legal Coach ein Jurist bzw. Anwalt sein? 

Ja.

Da die Übersetzung von Legal Coach genaugenommen Rechtscoach ist, der eben mit Legal Coaching "Rechtscoaching" betreibt, muss dies nach dem Rechtsdienstleistungsgesetz (RDG) ein Rechtsanwalt (oder gleichgestellter Beruf) sein. 

Ebenso wird das beispielsweise für das sogenannte Medical Coaching durch Ärzte gesehen. 

Auch ist Legal Consulting eben Rechtsberatung, also die Beratung durch einen Juristen, und nicht die Beratung gegenüber einem Juristen.

Anders sieht das RDG dies übrigens nur und ausnahmsweise für die Mediation, die in § 2 Abs.3 RDG ausdrücklich erwähnt ist. Grund dafür ist jedoch, dass nach dem Mediationsgesetz auch Nichtjuristen als ausgebildeter und zertifizierter Mediator tätig werden dürfen. Diese Ausnahme gibt es ebenso für (Konflikt)Coaching, aber eben nicht für Legal Coaching. 

Legal Coaching erfüllt daher im Gegensatz zur Mediation höhere Anforderungen und ist klientenfreundlicher!

Sie als Klient dürfen also davon ausgehen, dass Ihr Legal Coach ein Jurist ist. Gegen Scharlatane sollten Sie rechtliche Schritte gegen seine (Rechts-)Dienstleistung ergreifen.

Was ein Legal Coach niemals zu Ihnen sagen wird:

  • Sie verstehen die rechtliche Situation nicht? Dann gehen Sie zu einem Anwalt!
  • Eine Coachingausbildung brauche ich nicht. Ich habe Erfahrung!
  • Zertifzierung als Coach? Das brauche ich nicht: ich habe eine Ausbildung!

Das war Ihr Rechtstipp der Woche vom Legal Coach!

Sie möchten mehr über Legal Coaching erfahren?

Dann finden Sie außer hier bei anwalt.de verschiedene Artikel zu Legal Coaching!

Wer kein Legal Coach ist und wie man Legal Coach wird, erfahren Sie hier.

Den für Sie passenden Legal Coach finden Sie im Legal Coach Finder.



Foto(s): Uwe Klössing


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