Was ist ein Midijob und für wen ist er geeignet?

Der Begriff Midijob leitet sich von „Midi“ ab, was auf Deutsch „Mitte“ bedeutet. Diese Bezeichnung verdeutlicht treffend seine Position zwischen Minijobs und regulären Arbeitsverhältnissen.  

Der Midijob – früher als Gleitzone bekannt und nun im Sozialgesetzbuch als Übergangsbereich definiert – ist eine spezielle Beschäftigungsform, die sich zwischen Minijobs beziehungsweise kurzfristigen Beschäftigungen und regulären Arbeitsverhältnissen mit voller Sozialversicherungspflicht befindet. Dieser Ratgeber erklärt, was ein Midijob ist und wie er sich von anderen Beschäftigungsarten unterscheidet. 

Verdienstgrenzen und Arbeitszeit für Midijobber

Im Midijob existieren sowohl Verdienstuntergrenzen als auch Verdienstobergrenzen. Wenn Sie monatlich weniger als 538,01 Euro verdienen, befinden Sie sich im Bereich der Minijobs. Auf der anderen Seite, wenn Sie mehr als 2000 Euro verdienen, überschreiten Sie die Grenze des Midijobs und befinden sich in einem „normalen“ Arbeitsverhältnis. Die Verdienstobergrenze wurde zum 1. Januar 2023 auf 2000 Euro angehoben. 

Beachten Sie jedoch folgende wichtige Ausnahmen: Wenn Sie beispielsweise Praktikant, im Bundesfreiwilligendienst, Auszubildender oder in Kurzarbeit sind und Ihr Einkommen innerhalb der Verdienstgrenzen für einen Midijob liegt, werden Sie nicht automatisch als Midijobber eingestuft. In diesen Fällen gelten andere Regeln für Steuern und Sozialversicherung. 

Die erlaubte Arbeitszeit für Midijobber hängt von ihrem Stundenlohn ab. Unter der Annahme, dass Mindestlohn gezahlt wird, der seit dem 1. Januar 2024 bei 12,41 Euro pro Stunde liegt, beträgt die maximale monatliche Arbeitszeit für Midijobber 161 Stunden. Mit steigendem Stundenlohn verringert sich entsprechend die Anzahl der Stunden, die ein Arbeitnehmer im Rahmen seines Midijobs ausüben darf. 

Was sind die Vorteile eines Midijobs?

Ein entscheidender Vorteil eines Midijobs liegt in den Sozialversicherungsbeiträgen, die Arbeitnehmer sowie Arbeitgeber leisten. Trotz der Sozialversicherungspflicht im Midijob, die Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung sowie zur Arbeitslosen- und Rentenversicherung umfasst, sind diese Beiträge im Vergleich zu regulär Beschäftigten deutlich reduziert. Midijobber erhalten aber trotz der geringeren Sozialversicherungsbeiträge die vollen Leistungen der Kranken-, Pflege- und Arbeitslosenversicherung. Die reduzierten Beiträge der Arbeitnehmer im Vergleich zu regulär Beschäftigten beeinträchtigen nicht die Qualität oder den Umfang der Leistungen, auf die sie Anspruch haben. 

Ein weiterer wichtiger Aspekt betrifft die Rentenansprüche. Hier besteht oft die Sorge, dass die niedrigeren Beiträge im Midijob zu einer Verringerung der zukünftigen Rentenansprüche führen könnten. Es ist jedoch so, dass sich die geringeren Beiträge nicht nachteilig auf die Rentenansprüche auswirken. Die Rentenberechnung basiert auf dem tatsächlichen Verdienst aus dem Midijob, wie es auch bei regulär Beschäftigten der Fall ist. Das bedeutet, dass die Rentenansprüche im Midijob in Abhängigkeit von den individuellen Verdiensten aufgebaut werden und nicht automatisch geringer sind. 

Was bedeutet die Übergangsbereichsregelung im Midijob?

Die Übergangsbereichsregelung – auch als Gleitzonenregelung bekannt – im Midijob bietet eine besondere Gestaltung der Sozialversicherungsbeiträge, die von Ihrer spezifischen Beschäftigungssituation abhängt. Wenn Ihr Midijob Ihre Hauptbeschäftigung, also die einzige Beschäftigung als Arbeitnehmer ist, profitieren Sie von reduzierten Sozialversicherungsbeiträgen. Die Übergangsbereichsregelung sorgt dafür, dass die Beitragssätze im unteren Bereich des Übergangsbereichs des Midijobs deutlich reduziert werden. Im oberen Bereich des Übergangsbereichs nähern sich die Beiträge allmählich den allgemeinen Beitragssätzen an. Das bedeutet, je höher Ihr Bruttoverdienst im Midijob ist, desto mehr steigt Ihr Sozialversicherungsbeitragssatz schrittweise an. Bei einem Einkommen von 2000 Euro pro Monat erreicht der Beitragssatz schließlich das reguläre Niveau. 

Aber Achtung: Der Vorteil des Übergangsbereichs gilt nicht für Arbeitnehmer, die bereits in einer sozialversicherungspflichtigen Anstellung tätig sind und den Midijob als zusätzliche Beschäftigung ausüben. In diesem Fall sind Sie verpflichtet, die vollen Sozialversicherungsbeiträge zu entrichten und Ihr Gehalt aus dem Midijob wird regulär versteuert. 

Midijob vs. Teilzeit: Welche Option ist besser?

Die Entscheidung zwischen einem Midijob und einer regulären Teilzeitbeschäftigung ist für viele Arbeitnehmer von großer Bedeutung. Oftmals wird der Midijob mit Teilzeitarbeit gleichgesetzt. Doch ist eine der beiden Optionen tatsächlich besser als die andere? Die Antwort auf diese Frage hängt von verschiedenen individuellen Faktoren ab. 

Im Vergleich zu Arbeitnehmern, die mehrere Minijobs ausüben, bietet sowohl der Midijob als auch die Teilzeitbeschäftigung eine deutlich höhere soziale Absicherung. Dies bedeutet, dass Sie in beiden Fällen Zugang zu den vollen Leistungen der Sozialversicherung haben, einschließlich Krankenversicherung, Rentenversicherung und Arbeitslosenversicherung. 

Die Entscheidung zwischen einem Midijob und einer Teilzeitbeschäftigung hängt oft von Ihren persönlichen Umständen und Zielen ab. Ein Midijob kann attraktiv sein, wenn Sie ein höheres Einkommen benötigen und dennoch die Vorteile der Sozialversicherung in Anspruch nehmen möchten. Auf der anderen Seite kann eine Teilzeitbeschäftigung die richtige Wahl sein, wenn Sie eine flexiblere Arbeitszeitgestaltung bevorzugen und nicht unbedingt den Bereich des Midijobs erreichen möchten. 

Für viele Menschen stellt die Kombination eines Midijobs mit einem Minijob möglicherweise die optimale Lösung dar. Diese Konstellation ermöglicht es, ein gutes Einkommen zu erzielen und gleichzeitig von einer starken sozialen Absicherung zu profitieren. Letztendlich hängt die Wahl zwischen Midijob oder Teilzeit von Ihren persönlichen Bedürfnissen, finanziellen Zielen und beruflichen Anforderungen ab. Prüfen Sie stets Ihre individuelle Situation und nehmen Sie professionelle Beratung in Anspruch, um die beste Entscheidung für sich zu treffen. 

Midijob-Rechner

Mit einem Midijob-Rechner erfahren Sie, welche Beiträge bei Ihrem Verdienst konkret anfallen. Viele Krankenkassen stellen auf ihrer Website einen Midijob-Rechner kostenlos zur Verfügung.  

Tragen Sie in den Midijob-Rechner Ihr tatsächlich erzieltes Arbeitsentgelt ein, wählen Sie Ihre Krankenkasse aus oder geben Sie den Beitragssatz zur Krankenversicherung manuell ein und erhalten Sie sofort die Beitragsanteile für die verschiedenen Versicherungszweige. Auf der Internetseite der Deutschen Rentenversicherung können Sie einen Midijob-Rechner – auch Übergangsbereichsrechner genannt – als Exceldatei herunterladen. 

Haben Midijobber auch einen Urlaubsanspruch?

Midijobber haben den gesetzlichen Bestimmungen gemäß auch einen Anspruch auf Urlaub. Midijobber haben einen höheren Urlaubsanspruch, wenn sie ihre Arbeitsstunden auf möglichst viele Tage in der Woche verteilen, denn die Anzahl der Urlaubstage richtet sich nach der Anzahl der Arbeitstage pro Woche: 

• Bei einer 6-Tage-Woche beträgt der Urlaubsanspruch 24 Urlaubstage. 

• Bei einer 5-Tage-Woche stehen 20 Urlaubstage zur Verfügung. 

• In einer 4-Tage-Woche beträgt der Urlaubsanspruch 16 Urlaubstage. 

Diese Regelungen gewährleisten, dass auch Midijobber das Recht auf angemessene Erholungszeiten haben und ihren gesetzlichen Urlaubsanspruch geltend machen können. 

Lohnt sich ein Midijob für Rentner?

Für die meisten Rentner markiert der Eintritt in den Ruhestand das Ende ihres Berufslebens und sie freuen sich auf die gewonnene Freiheit und Freizeit. Dennoch entscheiden sich viele ältere Menschen dafür, weiterhin einer Beschäftigung nachzugehen, sei es aus finanziellen Gründen oder einfach, um aktiv zu bleiben. Eine der zentralen Fragen ist meistens, ob sich die Aufnahme eines Nebenjobs finanziell lohnt.  

Bei einem zusätzlichen Verdienst aus einer Nebentätigkeit müssen Rentner teilweise Steuern und Rentenbeiträge zahlen. Aus steuerlicher Sicht ist die günstigste Option oft eine geringfügige Beschäftigung, also ein Minijob. Ob sich ein Midijob im Rentenalter lohnt, hängt von verschiedenen individuellen Faktoren ab, einschließlich finanzieller Bedürfnisse und steuerlicher Überlegungen. Lassen Sie sich als Rentner deshalb vor Aufnahme eines Nebenjobs im Rentenalter fachkundig beraten.