Schiffsbeteiligung – Ownership

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Schiffsfonds MS „Esbjerg“, MS „Kopenhagen“, MS „Greena“

Bezüglich Schiffsfonds allgemein nehmen wir Bezug auf unsere bisherigen Artikel bei anwalt.de vom 05.0807.08 und 17.08.2016.

1.
In diesem Emissionsprospekt werden die o.g. drei einzelnen Schiffsprojekte je Schiff als Einzelgesellschaften mit ähnlichen Projektkosten angeboten. Ein Anleger kann sich damit jeweils an 1 bis 3 Schiffsgesellschaften beteiligen.

Für das Schiff Esbjerg ist ein

Eigenkapital vorgesehen von      Euro 4.125.000,00
Fremdkapital   Euro 7.467.000,00
Zuzüglich Agio   Euro 105.000,00
Gesamtfinanzierung      Euro 11.697.000

Auffallend ist, dass der Aufwand bezogen auf das Eigenkapital inklusive Agio nach Abzug der Baukosten des Schiffes 56,5 % des Eigenkapitals ausmacht.

Kostentreibend sind dabei insbesondere folgende einmalig Kostenpositionen:

- Provisionen für den Vertrieb der Beteiligungen mit9,5 % des Eigenkapitals
- vorbereitende Berederung mit ebenfalls     9,1 %
- Zinsbelastung auf Fremdkapital von immerhin     13,7 %
- sowie Bauaufsicht mit                  7,4 %.

Gegenüber Beteiligungen mit anderen Projekten treten die letzten drei Kostenpositionen erst gar nicht auf.

Da liegen die einmaligen Kosten zwischen 25-30 %.

Die Investoren werden als Vorzuginvestoren benannt, weil sie sich jeweils direkt an den Einzelschiff-Gesellschaften beteiligen können. Der Vorzug der sogenannten Vorzugsinvestoren besteht darin, dass diese über die zwischengeschaltet der Treuhand GmbH mittelbar die Stellung von Kommanditisten erhalten – ist eigentlich eine Selbstverständlichkeit.

2.
Der Prospekt enthält auf den Seiten 16,17 und 18 eine verbale Auflistung von Risiken. Eine entsprechende Berücksichtigung und Bewertung im Rahmen der Liquiditätsprognose und Erfolgsrechnungen fehlt. Das bedeutet, die Initiatoren gehen von einem synthetischen idealen Markt ohne Risiken aus. Entsprechend schön sind die Ertrags- und Wirtschaftlichkeitsberechnungen auf den Seiten 69 bis 72. Die dort abgebildete Reedereiüberschussprognose, Liquiditätsprognose und Steuerprognose ist wegen dieser Idealisierung bedenklich. Fraglich wird dadurch auch die steuerrechtliche Gewinnerzielungsabsicht, wodurch die Kosten nicht als Betriebsausgaben abgesetzt werden könnten.

Da helfen dann auch keine Platzierungsgarantien weiter. Diese wird zwar in dem Hinweis auf die Gewinnerzielungsabsicht, Seite 88 angesprochen aber nicht konsequent zu Ende gedacht.

Wenn dann auf Seite 92 von einer Sensitivitätsanalyse gesprochen wird, lässt diese eine wirkliche Auseinandersetzung mit den wirklichen Risiken vermissen.

3.
Selbst die Marktanalyse, die von Fachleuten angestellt worden sein soll, übersieht wesentliche Fehler. Es ist falsch, den Stückgutverkehr und den Flottenbedarf nur am Bevölkerungswachstum zu messen.

Bereits im Handelsblatt aus 2004 wird darauf hingewiesen, dass der Öl-Energiemarkt sich entspannen und dann die Charterraten fallen könnten. Auch im Handelsblatt in 2006 wird darauf hingewiesen, dass Anbieter nach dem sogenannten Rekordjahr 2005 nicht mehr mit Gewinnzuwachs aus Schiffsbeteiligungen rechnen.

4.
Während die Schiffsbeteiligungen durch Steuervergünstigungen quasi subventioniert wurden, mussten die Schiffseigner und die Emissionshäuser ab 2006 ohne Steuervorteile rentabel werden. Wie das ausgehen würde, wusste damals noch keiner. Auf diese Risiken geht der Prospekt weder verbal noch rechnerisch ein.

Darüber hinaus zeichneten sich bereits im Jahr 2006 – wie in unseren vorigen Artikel beschrieben – weitere Probleme ab, die in dem vorliegenden Prospekt ebenfalls keine Berücksichtigung finden. Damals war bereits bekannt, dass es zu Überproduktionen an Schiffen, einem Verfall der Charterraten schlechterer Rendite und zu Verlusten kommen konnte.

Dazu wäre eine aufklärende Sensitivitätsanalyse in einem Prospekt im Jahre 2008 geboten gewesen. Schadensersatzansprüche scheinen im Prospekt programmiert!

Sollten Sie hierzu Fragen haben, steht Ihnen die Kanzlei Hogrefe gerne telefonisch zur Verfügung.

Wir freuen uns auf Ihren Anruf.

 

 

 


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