Warum habe ich einen schlechten SCHUFA-Score und was kann ich tun?

  • 7 Minuten Lesezeit

Inhalt


  1. Was ist die SCHUFA?
  2. Was steht in der SCHUFA-Auskunft?
  3. Welche Bedeutung hat der SCHUFA-Score?
  4. Welche Arten von negativen SCHUFA-Einträgen gibt es?
  5. Wie kann man den SCHUFA-Score verbessern?

Übrigens haben wir uns mit dem Thema SCHUFA auch in anderen Artikeln schon beschäftigt:

1. Was ist die SCHUFA?


Die SCHUFA Holding AG (https://www.meineschufa.de) ist ein Wirtschaftsunternehmen, das eine sogenannte Auskunftei betreibt. Das Geschäftsmodell besteht darin, Daten über Personen zu sammeln und diese gegen Entgelt an andere Unternehmen weiterzugeben. Die SCHUFA hat praktisch über jeden von uns Daten gespeichert. Dabei geht es darum, mit dem sogenannten SCHUFA-Score zu bewerten, wie kreditwürdig die betreffende Person ist. Im Ergebnis bedeutet dies: Wer einen schlechten SCHUFA-Score hat, wird im Wirtschaftsleben als nicht kreditwürdig abgestempelt und bekommt entweder gar keinen Kredit mehr oder wird mit schlechten Konditionen (hohe Zinsen) bestraft.


Wer einen schlechten SCHUFA-Score hat, sollte sich also schleunigst darum kümmern. Der erste Schritt besteht darin, herauszufinden welche Daten die SCHUFA über die eigene Person gespeichert hat. Dazu besorgt man sich eine kostenlose SCHUFA-Auskunft. Diese gibt es auf der folgenden Internetseite der SCHUFA:


https://www.meineschufa.de/de/datenkopie


Es ist unbedingt zu empfehlen, sich die kostenlose Variante der SCHUFA-Auskunft zu holen. Es handelt sich dabei um eine vollständige Datenkopie nach Art. 15 DSGVO. Nur diese kostenlose Variante enthält wirklich alle Daten. Die kostenpflichtigen Angebote der SCHUFA kann man sich sparen.


2. Was steht in der SCHUFA-Auskunft?


Im nächsten Schritt geht es darum, zu verstehen was in der SCHUFA-Auskunft steht. Hierzu schauen wir uns an, wie die SCHUFA-Auskunft aufgebaut ist. Leider ist diese nicht sehr übersichtlich und es handelt sich im Prinzip um eine unstrukturierte Auflistung.


  • Persönliche Daten

Die persönlichen Daten der Person, wie Name, Anschrift, Geburtsdatum, usw. sind wichtig, da ein häufiger Grund für falsche SCHUFA-Einträge darin besteht, dass verschiedene Personen miteinander verwechselt werden.


  • SCHUFA-Einträge

Auf der dritten Seite der SCHUFA-Auskunft beginnen die eigentlichen SCHUFA-Einträge. Dabei handelt es sich um Daten, die die SCHUFA von anderen Unternehmen übermittelt bekommen hat oder um Anfragen, die von anderen Unternehmen an die SCHUFA gestellt wurden. Jeder Eintrag enthält ein Datum. Der neueste Eintrag steht ganz oben und der Älteste unten. Inhaltlich geht es dabei völlig durcheinander. Was die einzelnen Einträge bedeuten und welche Auswirkungen sie haben, schauen wir uns weiter unten an.


  • In den letzten zwölf Monaten übermittelte Wahrscheinlichkeitswerte

In diesem Abschnitt der SCHUFA-Auskunft werden alle Auskünfte aufgelistet, die die SCHUFA an andere Unternehmen herausgegeben hat. In der ersten Spalte steht das Datum der Auskunft. In der zweiten Spalte findet sich, um welches Unternehmen es sich handelt. In den weiteren Spalten findet man den eigentlichen SCHUFA-Score als Prozentsatz mit zwei Nachkommastellen. Außerdem finden sich noch zusätzliche Informationen über die Bewertung durch die SCHUFA.


3. Welche Bedeutung hat der SCHUFA-Score?


Mit dem Score bewertet die SCHUFA die Wahrscheinlichkeit mit welcher die betreffende Person ihre Verbindlichkeiten erfüllen wird. Wenn eine Person also einen Score von 98,43 % hat, bedeutet dies, dass die Wahrscheinlichkeit, dass diese Person ihre Schulden bezahlt, 98,43 % betragen soll. Wer eine „saubere SCHUFA“ hat, bekommt normalerweise einen Score von über 95 %. Wenn der Score darunter liegt, sind in der Regel Daten gespeichert, die deutlich negativ zu Buche schlagen. Dann lohnt es sich diese zu überprüfen.


4. Welche Arten von negativen SCHUFA-Einträgen gibt es?

Die SCHUFA speichert viele Arten von Informationen. Die wichtigsten davon sind:


  • Kredite
  • Girokonten
  • Kreditkarten
  • Kreditanfragen
  • Online-Käufe auf Rechnung
  • Umzüge
  • Zahlungsausfälle (nicht vertragsgemäßes Verhalten)

Ob die Daten sich im Einzelfall positiv oder negativ auf den Score auswirken, kommt darauf an. Wer beispielsweise viele Kreditkarten hat, wird tendenziell mit einem höheren Risiko bewertet. Wer allerdings regelmäßig Kreditkarten benutzt oder Kredite seit längerer Zeit ordnungsgemäß bedient, wird wiederum positiv bewertet.


  • Zahlungsausfälle und nicht vertragsgemäßes Verhalten

Wenn man einen wirklich schlechten Score hat – unter 90 % und deutlich darunter – liegt dies meist daran, dass eindeutige Negativeinträge vorhanden sind. Dabei handelt es sich häufig um Daten über Zahlungsausfälle und nicht vertragsgemäßes Verhalten. Wenn beispielsweise die Raten für einen Kaufvertrag nicht mehr bezahlt werden oder ein Kredit wegen Zahlungsrückständen gekündigt wird, veranlassen die meisten Unternehmen eine Meldung an die SCHUFA und es kommt zu einem entsprechenden Negativeintrag. In der SCHUFA-Auskunft sieht das dann ungefähr so aus:


Abwicklungsskonto

Der Vertragspartner hat uns darüber informiert, dass eine Zahlungsstörung vorliegt und daher ein Abwicklungskonto existiert.


Derartige Negativeinträge werden von der SCHUFA in der Regel erst nach Ablauf von drei Jahren wieder gelöscht, wenn die zugrunde liegende Forderung ausgeglichen wurde.


  • Titulierte Forderungen

Wenn es zu einem gerichtlichen Urteil oder Mahnbescheid und Vollstreckungsbescheid kommt (sogenannte Titel) können diese bei der SCHUFA eingetragen werden und haben eine sehr negative Auswirkung auf den Score. Zu beachten ist dabei, dass nach der Rechtsprechung titulierte Forderungen erst nach Ablauf einer gewissen Zahlungsfrist eingetragen werden dürfen. Jeder muss die Möglichkeit haben, eine titulierte Forderung innerhalb einer angemessenen Frist zu begleichen, ohne dass ihm dadurch Nachteile entstehen.


  • Insolvenzverfahren

Daten über Insolvenzverfahren und Restschuldbefreiungsverfahren führen zu einer totalen Herabstufung des Scores und zu einer Zerstörung der Bonität und der Kreditwürdigkeit. Nach Abschluss des Verfahrens löscht die SCHUFA diese Daten erst drei Jahre später. Gerichte haben aber bereits entschieden, dass die SCHUFA verpflichtet ist, diese Daten bereits nach Ablauf der 6-monatigen Frist des § 3 Abs. 2 InsoBekV zu löschen (OLG Schleswig, Urteil vom 2.7.2021 – 17 U 15/21). Die Rechtslage ist diesbezüglich aber noch nicht endgültig geklärt. Die SCHUFA hat aber zwischenzeitlich angekündigt, die Löschung bereits nach sechs Monaten durchzuführen.


  • Kredite

Im Prinzip gilt, je mehr Schulden man hat, umso schlechter wird der SCHUFA-Score. Es kommt aber darauf an. Immobilienkredite, also zum Beispiel das Darlehen für die Eigentumswohnung, wirken sich nicht negativ aus, im Gegensatz zu nicht grundschuldbesicherten Darlehen (Privatkredite). Immobilienkredite können den Score sogar verbessern. Deshalb sollte man unbedingt darauf achten, dass Immobilienkredite auch als solche korrekt eingetragen sind.


  • Zwangsvollstreckung und Einträge im Schuldnerverzeichnis

Wenn es zu gerichtlichen Zwangsvollstreckungen kommt oder die eidesstattliche Versicherung (Vermögensauskunft) abgegeben wird, erfolgt unter Umständen eine Eintragung in das gerichtliche Schuldnerverzeichnis. Dies wiederum führt automatisch zu einem Negativeintrag bei der SCHUFA, wodurch der Score stark herabgestuft wird. Zu beachten ist, dass Eintragungen im Schuldnerverzeichnis auf Antrag vorzeitig gelöscht werden können. Dann wird auch der SCHUFA-Eintrag sofort wieder gelöscht. Ansonsten verbleiben Negativeinträge aus dem Schuldnerverzeichnis in der Regel drei Jahre.


  •  Kreditanfragen

Nach der Logik der SCHUFA führen Kreditanfragen zu einer Herabstufung des Scores. Die SCHUFA argumentiert damit, dass derjenige, der Kreditanfragen tätigt, einen höheren Finanzbedarf hat und somit das Ausfallrisiko höher ist. Bei der SCHUFA wird allerdings zwischen Kreditanfragen und bloßen Konditionenanfragen unterschieden. Was ist nun der Unterschied? Wenn man einen Bankkredit aufnehmen möchte, fragt man zumeist bei verschiedenen Banken an, um die Angebote miteinander zu vergleichen. Jede Anfrage bei einer Bank setzt voraus, dass die Bank den SCHUFA-Score abfragt. Erst nachdem die Bank den SCHUFA-Score eingeholt hat, wird über die Kreditanfrage entschieden. Die Bank entscheidet dann, ob überhaupt ein Kredit vergeben wird oder ob das Risiko zu hoch ist. Der SCHUFA-Score entscheidet aber auch über den Zinssatz. Je besser der Score ist umso günstiger die Zinsen. Solange noch kein Darlehensvertrag abgeschlossen wird und lediglich ein Angebot von der Bank eingeholt wird, darf die Bank bei der SCHUFA nur eine „Konditionenanfrage“ einmelden. Erst wenn es konkret zum Vertragsabschluss kommt, darf eine „Kreditanfrage“ gemeldet werden. Erfahrungsgemäß kommt es hier häufig zu Fehlern der Bank. Wenn bereits bei der Konditionenanfrage fälschlicherweise eine „Kreditanfrage“ gemeldet wird, hat dies negative Auswirkungen auf den Score. Reine Konditionenanfragen haben dagegen keine Auswirkung auf den Score. Deshalb lohnt es sich, sämtliche Eintragungen über Kreditanfragen und Konditionenanfragen sorgfältig zu überprüfen.


5. Wie kann man den SCHUFA-Score verbessern?


Um den SCHUFA-Score zu optimieren sollte man darauf achten, dass keine fehlerhaften oder unberechtigten Negativeinträge gespeichert sind. Die SCHUFA ist verpflichtet, fehlerhafte Einträge sofort zu löschen. Informationen über unbezahlte Forderungen dürfen nur unter den Voraussetzungen des § 31 Abs. 2 BDSG gespeichert werden und müssen spätestens drei Jahre nach Ausgleich der Forderung wieder gelöscht werden. Generell gilt, dass gespeicherte personenbezogene Daten vor allem sachlich richtig sein müssen (Art. 5 Abs. 1 d) DSGVO). Deshalb kann man von der SCHUFA verlangen, alles zu löschen, was nicht der Wahrheit entspricht.



Darüber hinaus führt ein falscher SCHUFA-Eintrag auch noch zu einem Schadensersatzanspruch nach Art. 82 Abs. 1 DSGVO. Über Löschungs- und Schadensersatzansprüche bei falschen SCHUFA-Einträgen haben wir bereits in diesem Artikel berichtet:


Löschungs- und Schadensersatzansprüche wegen unrechtmäßiger SCHUFA-Einträge


Über Löschfristen und das Vorgehen zur Löschung gibt es weitere Informationen in diesem Artikel:


SCHUFA-Einträge schnellstmöglich löschen lassen (Löschfristen)


Die Kanzlei TREWIUS Rechtsanwälte hilft bei allen Problemen im Zusammenhang mit SCHUFA-Einträgen und Löschungsverfahren. Wir stehen Ihnen gerne für eine kostenlose Erstberatung zur Verfügung. Weitere Informationen zum Thema SCHUFA und allgemein zum Thema Datenschutz bei Auskunfteien und Inkassounternehmen finden Sie auf unserer Internetseite.


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