Was ist ein Haushaltsführungsschaden?

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Nach einer ärztlichen Fehlbehandlung, aber natürlich auch nach einer sonstigen schweren Körperverletzung etwa nach einem Verkehrsunfall hat der Betroffene in erster Linie Anspruch auf Zahlung eines Schmerzensgeldes, Erstattung von Behandlungskosten und Ausgleich eines Verdienstausfalls.

Aber auch der Haushaltsführungsschaden ist ein wichtiger Bestandteil des Schadensersatzrechts und bezieht sich auf den Schaden, der entsteht, wenn eine Person aufgrund einer Verletzung oder Erkrankung nicht mehr in der Lage ist, alltägliche Hausarbeiten zu erledigen. Dies kann beispielsweise Putzen, Kochen, Einkaufen oder Gartenarbeit umfassen. Im Falle eines Haushaltsführungsschadens handelt es sich in der Regel um einen finanzielle Belastungen, da die betroffene Person möglicherweise zusätzliche Kosten für eine Haushaltshilfe oder andere Unterstützungsdienste aufbringen muss.

Es gibt zwei Arten von Haushaltsführungsschäden - den konkreten und den abstrakten. Der konkrete Haushaltsführungsschaden bezieht sich auf den tatsächlich entstandenen Schaden und kann durch Vorlage von Belegen und Quittungen zB für Haushaltshilfen nachgewiesen werden. Der abstrakte Haushaltsführungsschaden hingegen bezieht sich auf den Schaden, der auch dann entsteht, wenn die betroffene Person keine Kosten für eine Haushaltshilfe oder andere Unterstützungsdienste aufbringen muss. Die Höhe des abstrakten Haushaltsführungsschadens wird auf der Grundlage des fiktiven Stundenlohns einer Hilfskraft berechnet, auch wenn tatsächlich eine Unterstützung durch Familie oder Freunde stattfindet.

Die gängigste Methode, den fiktiven Stundenlohn zu berechnen, besteht darin, den Stundenlohn auf Basis des netto Stundenlohns einer Hilfskraft nach dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVÖD) zu ermitteln. Der TVÖD legt die Entlohnung der Beschäftigten im öffentlichen Dienst fest und dient somit als Orientierungswert für die Berechnung des fiktiven Stundenlohns. Der netto Stundenlohn einer Hilfskraft nach dem TVÖD beträgt derzeit etwa 10 Euro.

Um den abstrakten Haushaltsführungsschaden zu berechnen, wird der fiktive Stundenlohn mit der Anzahl der ausgefallenen Stunden multipliziert. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass nicht nur die tatsächlich ausgefallenen Stunden, sondern auch diejenigen Stunden, die aufgrund der Verletzung oder Erkrankung zukünftig ausfallen werden, in die Berechnung einbezogen werden müssen. Auch hier ist zu beachten, dass die Höhe des abstrakten Haushaltsführungsschadens von Gericht zu Gericht unterschiedlich sein kann und von verschiedenen Faktoren abhängt.

Es ist daher empfehlenswert, sich von einem erfahrenen Anwalt oder Gutachter beraten zu lassen, um eine genaue Schadensberechnung zu erhalten. In jedem Fall ist der Haushaltsführungsschaden ein wichtiger Aspekt, der bei der Bestimmung des Gesamtschadens berücksichtigt werden sollte und oftmals zu höheren Zahlungen führt als ein Schmerzensgeld.



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