10 fundamentale IP-Empfehlungen: 4. Folgen Sie einer IP-Strategie!

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In einer sich ständig verändernden Geschäftswelt ist es für kleine und mittlere Unternehmen (KMUs) unerlässlich, wettbewerbsfähig zu bleiben und sich weiterzuentwickeln. Ein Baustein dazu ist die systematische Entwicklung und Nutzung von immateriellen Werten und der Aufbau intellektuellen Eigentums (IP).


Wenn man über IP-Strategie spricht, sollten man sich in erster Linie vergegenwärtigen, was genau eine solche Strategie leisten soll. Deshalb seinen nachfolgend die wichtigsten Aspekte kurz angerissen. Sollten Sie mehr dazu wissen wollen, sprechen Sie mich gerne am.

  


Was muss eine IP-Strategie leisten? 


Veröffentlichen von Ideen vermeiden:

Die vorzeitige Offenlegung innovativer Ideen sollte unbedingt verhindert werden, so dass angemessener IP-Schutz erwirkt werden kann, z.B. durch Patente. Dadurch verhindern Sie, dass Ihr Wettbewerbsvorteil Makulatur wird und Ihre Ideen kostenfrei und Ihrer Kontrolle entzogen von Ihren Konkurrenten genutzt werden.


Recherchen durchführen:

Bevor Sie ihr Geschäftsmodell um eine Innovation, einen Unternehmens- oder Produktnamen oder ein kreatives Design herum aufbauen, sollten Sie

recherchieren, ob es Rechte Dritter gibt, die Ihren Bemühungen entgegenstehen. Wenn Sie sich allein auf Ihren Marktkenntnisse verlassen, können Sie schnell in eine teure Sackgasse geraten.


Überwachung Ihrer Konkurrenten:

Sie sollten verhindern, dass Sie "das Rad neu erfinden". Dies gelingt Ihnen durch Analysen der Technologielandschaft, also all dessen, was Ihren Konkurrenten zum Patent oder als Marke anmelden. Die Patentanmeldungen Ihrer Konkurrenten sind nämlich ein wertvoller Indikator oder ein Frühwarnsystem für deren mittel- und langfristigen technologischen Pläne. Eine solche Analyse gibt Ihnen strategische Einsichten und verhindert, dass Sie Ressourcen verschwenden.


Entwerfen Sie Anmeldestrategien:

Es ist wichtig, dass Sie wissen, wie und wo Sie Ihre IP nutzen müssen, um den maximalen Nutzen zu ziehen. Dazu sollten Sie klare Vorstellungen entwickeln, in welchen Jurisdiktionen Sie warum welche Schutzrechte erwerben wollen. Dies hängt von vielen Faktoren ab, zum Beispiel von Ihren Produktions- und Absatzmärkten, den Produktions- und Absatzmärkten Ihrer Konkurrenz, Ihrem Produkt- und Dienstleistungsportfolio, Ihren Unternehmenszielen und natürlich Ihrem Budget.


Schaffen Sie klare Eigentumsverhältnisse:

Je nach nationaler Rechtslage gehört das kreative Arbeitsergebnis von Angestellten oder Kooperationspartnern eventuell nicht Ihrem Unternehmen. Damit Sie die Arbeitsergebnisse nutzen können, bedarf es klarer interner Regelungen und in Kooperationsverträgen. Bei Erfindungen von Arbeitnehmern in Deutschland gelten beispielsweise die wenig praktikablen Regelungen des Arbeitnehmererfindergesetzes, welches Sie durch ein individuelles Incentive-Modell ersetzen sollten. In jedem Fall sollte nicht der Unternehmer oder Start-Up-Inhaber persönlich Eigentümer der IP sein, sondern das Unternehmen. Hier bedarf es klarer und belastbarer Regelungen in den entsprechenden Kooperationsverträgen.


Identifizieren Sie Ihr bestehendes geistigen Eigentum:

Die meisten Neugründungen und KMU versäumen es, wertvolle immaterielle Vermögenswerte zu erkennen. Dies betrifft bei High-Tech-Unternehmen häufig betriebsinternes Know-how und Geschäftsgeheimnisse als Alternative zur Patentierung. Ein Start-up sollte sich regelmäßig fragen, "Was machen wir besser als andere?". Die Antwort weist wahrscheinlich auf einen schützenswerten immateriellen Vermögenswert hin.


Dokumentation des geistigen Eigentums:

Dokumentieren Sie alles, was mit Innovation zu tun, z.B. Whiteboard-Meetings zur Ideenfindung, R&D-Besprechungen und ähnliches. Diese Dokumentation ist nützlich, um den Innovationsprozess später nachvollziehen zu können, wenn etwa Eigentumsrechte und Beteiligungen diskutiert werden.


Stellen Sie ein IP-Budget bereit, dass patentanwaltliche Beratung erlaubt:

Die Sicherung von IP kann kostspielig sein. Häufig wollen kleinere Unternehmen die Kosten für IP-Anmeldungen und Honorare von Patentanwälten reduzieren, indem sie entweder notwendige IP-Anmeldung aufschieben, versuchen, die Anmeldedokumente selbst zu verfassen, oder sich für billigere, aber unqualifizierte Dienstleister entscheiden. Seien Sie gewiss, eine schlecht ausgearbeitete IP-Anmeldung oder ein unterfinanziertes Anmeldeverfahren kann schädlicher sein, als gar keine Anmeldung. Deshalb sollten Start-ups und KMUs die Kosten für den IP-Schutz und die Beratung sorgfältig einplanen.


Sorgen Sie für Schutz in den richtigen Jurisdiktionen:

IP-Rechte sind national und gelten nur in dem Land, in dem sie erteilt wurden. Unternehmer müssen darauf achten, ihre Innovationen an den Produktionsstandorten und den Absatzmärkten zu schützen, evtl. auch dort, wo die Konkurrenz beheimatet ist. Dies ist eine strategische Entscheidung, die ein Verständnis der IP-Verfahren sowie den Zugang zu Marktinformationen und ein Budgetmanagement erfordert. Auch in diesem Bereich kann ein erfahrener Patentanwalt Sie betreffend Ihre Anmeldestrategie unterstützen.  


Entwickeln Sie ein IP-Risikomanagement:

Als Ergänzung Ihrer IP-Strategie ist die Implementierung eines IP-Risikomanagements empfehlenswert. Dazu gehören konkrete Strategien, wie Patentverletzungen, Verletzung von Markenrechten oder Verlust von Geschäftsgeheimnissen zu vermeiden sind und wie damit umzugehen ist, sollte es dennoch dazu kommen.


Führen Sie regelmäßige IP-Audits durch:

Regelmäßige IP-Audits tragen dazu bei, den Wert der IP-Ressourcen festzustellen und mögliche Schwachstellen im IP-Portfolio aufzudecken. Diese Audits sollten von internen oder externen Experten durchgeführt werden und sind Grundlage für die Überprüfung der IP-Strategie.


Lassen Sie Mitarbeiterbeteiligung zu:

KMUs könnten ihre Mitarbeiter aktiv in den IP-Entwicklungsprozess einbeziehen, indem sie beispielsweise Ideenwettbewerbe, Schulungen oder Anreizsysteme anbieten. Im Patentbereich ist ein übliches Anreizsystem die Schaffung einer betriebsinternen Alternative zu den Regelungen des starren Arbeitnehmererfindergesetzes. Erfinder werden dann sehr schnell vergütet, so dass ein Anreiz für Innovation geschaffen wird. All dies wird die Innovationskraft Ihres Unternehmens fördern und die IP-Kultur stärken.



Fazit


Ein strategischer Plan für die IP-Entwicklung und -Nutzung ist für KMUs von entscheidender Bedeutung, um wettbewerbsfähig zu bleiben und nachhaltig zu wachsen. Wir bei KLUNKER IP kennen uns mit dieser Problematik aus. Wir stehen Ihnen gerne zur Seite und füllen die obigen eher abstrakten Hinweise mit Leben, wenn Sie eine IP-Strategie entwickeln wollen. Sprechen Sie uns an.



Die bisherigen IP-Empfehlungen


1. Vermeiden Sie diesen existentiellen Fehler!

2. Kennen Sie Ihre Schutzmöglichkeiten!

3. Priorisieren Sie die frühe IP-Generierung!



KLUNKER IP


Seit 1985 sind wir für unsere Mandanten weltweit in allen Bereichen des gewerblichen Rechtsschutzes tätig und bieten seit dem Einzelerfindern, Start-Ups, KMUs und internationalen Konzernen maßgeschneiderte Lösungen an. Gerne entwickeln wir auch für Sie die in Ihrer individuellen Situation passende IP-Strategie.


Zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren – wir stehen Ihnen als vertrauenswürdiger Partner bei der Entwicklung Ihrer IP-Situation gerne zur Seite.

Foto(s): Lexica Commercial License

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