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Gleitzeit - was Sie wissen und beachten müssen!

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Gleitzeit - was Sie wissen und beachten müssen!

Die wichtigsten Fakten

  • Im Rahmen von Gleitzeit ist es Arbeitnehmern möglich, innerhalb eines bestimmten Zeitrahmens den Arbeitsbeginn und das -ende selbst zu gestalten.
  • Gleitzeit bietet Arbeitnehmern ein hohes Maß an Flexibilität beim Einteilen ihrer Arbeitszeit. Dieses Modell fördert gleichzeitig die Work-Life-Balance von Beschäftigten.
  • Die Zeit, in der der Arbeitnehmer am Arbeitsplatz anwesend sein muss, gilt als die Kernarbeitszeit. Diese kann auch mit der Gleitzeit kombiniert werden.
  • Mittels eines Gleitzeitkontos wird die Arbeitszeit erfasst.
  • Die gleitende Arbeitszeit kann entweder im individuellen Arbeitsvertrag oder in einer Gleitzeitvereinbarung festgehalten werden.
  • Gibt es in einem Unternehmen einen Betriebsrat, hat dieser ein Mitbestimmungsrecht bei der Regelung hinsichtlich der Gleitzeit. Begrüßt der Betriebsrat die gleitende Arbeitszeit, wird diese in einer Betriebsvereinbarung festgelegt.
  • Gleitzeit bringt Vorteile wie eine bessere Vereinbarung zwischen Arbeit und Privatleben, aber auch Nachteile wie beispielsweise eine erschwerte Kommunikation zwischen den Kollegen.
  • Beschäftigte können ebenso Gleittage in Anspruch nehmen, falls sie Überstunden aufgebaut haben und diese abbauen möchten.

Was heißt Gleitzeit?

Gleitzeit bedeutet, dass der Arbeitnehmer nicht jeden Tag zur selben Uhrzeit seine Arbeit aufnehmen muss – er hat somit flexible Arbeitszeiten. Die Zeit, in der der Beschäftigte stets am Arbeitsplatz anwesend sein muss, wird als Kernarbeitszeit bezeichnet.

Einfache Gleitzeit vs. qualifizierte Gleitzeit

Prinzipiell wird zwischen zwei Formen der betrieblichen Gleitzeit unterschieden: einfache und qualifizierte Gleitzeit.

Einfache Gleitzeit

Bei der einfachen Gleitzeit können der Arbeitsbeginn und das Ende flexibel gestaltet werden. Die Gesamtdauer der Arbeitszeit darf davon jedoch nicht beeinträchtigt werden. Darüber hinaus sollte eine Definition der Kernarbeitszeit erfolgen.

Qualifizierte Gleitzeit

Bei der qualifizierten Gleitzeit kann der Arbeitnehmer sowohl Beginn und Ende als auch die Dauer der täglichen Arbeitszeit selbst festlegen. Dennoch gibt es wöchentliche, monatliche sowie jährliche Arbeitszeitregelungen, die der Beschäftigte verpflichtend einhalten muss.

Das Gleitzeitkonto zur Arbeitszeiterfassung

Beschäftigte müssen mittels eines Gleitzeitkontos ihre Plus- und Minusstunden dokumentieren. Das Unternehmen definiert wiederum die maximal zulässige Anzahl an gesammelten Plus- und Minusstunden. Diese Arbeitszeiterfassung kann auf unterschiedliche Art und Weise erfolgen: manuell, über elektronische Systeme zur Arbeitszeiterfassung oder über eine sogenannte Stechuhr.

Wie ist die Gleitzeit gesetzlich geregelt?

Aus arbeitsrechtlicher Sicht kann die Gleitzeit auf unterschiedliche Art und Weise geregelt werden. So kann sie beispielsweise im individuellen Arbeitsvertrag des Arbeitnehmers festgelegt sein.

Gibt es in einem Unternehmen keinen Betriebsrat, hat der Arbeitgeber die Möglichkeit, sein Direktionsrecht einzusetzen, wie es in § 106 Gewerbeordnung (GewO) festgelegt ist. Das bedeutet, der Arbeitgeber kann die Gleitzeit zu einem bestimmten Zeitpunkt einführen und sie dann auch wieder abschaffen.

Existiert in einer Firma ein Betriebsrat, hat dieser ein Mitbestimmungsrecht, wie es in § 87 Abs. 1 Nr. 2 Betriebsverfassungsgesetz (BetrVG) geregelt ist. Ist der Betriebsrat mit der Einführung der Gleitzeit einverstanden, kann dies in einer sogenannten Betriebsvereinbarung festgeschrieben werden. Darin sollte insbesondere der Beginn und das Ende der Gleitzeit sowie eine Kernarbeitszeit festgelegt werden.

Was ist eine Gleitzeitvereinbarung?

Gleitzeit kann entweder durch eine Betriebsvereinbarung oder im individuellen Arbeitsvertrag festgelegt werden. Es gibt noch eine weitere Möglichkeit: die Regelung im Rahmen einer Gleitzeitvereinbarung.

Die Gleitzeitvereinbarung muss eine Reihe von Punkten beinhalten, wie beispielsweise

  • die Dauer der Gleitzeitperiode
  • die bei der Gleitzeit vereinbarte Kernarbeitszeit
  • die täglichen bzw. wöchentlichen Höchstarbeitszeiten
  • die Regelung bezüglich Überstunden und Gleitzeit

Damit die Gleitzeitvereinbarung wirksam ist, muss sie sowohl vom Arbeitgeber als auch vom Arbeitnehmer unterschrieben werden.

Was sind Gleittage?

In einem Unternehmen, in dem Gleitzeit möglich ist, können Arbeitnehmer an günstigen Tagen Überstunden aufbauen und diese zu einem späteren Zeitpunkt wieder abbauen. Somit müssen sie nicht an ihren Arbeitstagen weniger Stunden arbeiten, sondern können Gleittage nehmen – also den gesamten Arbeitstag.

Die Vor- und Nachteile der Gleitzeit

Durch flexible Arbeitszeiten können nicht nur Vorteile, sondern auch Problematiken entstehen.

Die Vorteile

  • bessere Vereinbarung von Privatleben und Beruf
  • gesteigerte Motivation und Work-Life-Balance durch flexible Arbeitszeiten
  • stressfreiere Gestaltung des Arbeitswegs

Die Nachteile

  • erhöhter organisatorischer Aufwand bezüglich der Dokumentation von Arbeitszeiten
  • erschwerte Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen den Mitarbeitern
Foto(s): ©AdobeStock

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